tape oder cd?

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cdplayer oder cassettenrekorder im auto?

cd
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cassette
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Insgesamt abgegebene Stimmen: 21

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Pelzer
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tape oder cd?

Beitrag von Pelzer »

ich stehe gerade vor einer entscheidung mit weitreichenden konsequenzen: baue ich in mein auto ein radio mit cd-player oder mit cassettenrekorder ein?

hört sich trivial an, ist es aber nicht: zum einen ist das auto der letzte refugium des mediums cassette, will man die cassette vor dem aussterben bewahren wollen, muß man einen rekorder ins auto einbauen - wo sonst hört man schon noch tapes?

daran schließt sich natürlich unmittelbar die ganze cassetten-aufnehmen-ist-so-persönlich-diskussion an, gefolgt von der über das kunstwerk im zeitalter seiner technischen reproduzierbarkeit usw., aber allein schon die überlegung, wie viel näher man seiner platten- und cd-sammlung ist, wenn man für urlaubsfahrten ein tape aufnimmt und sich also vor platten- und cd-spieler hockt, rumkramt, anhört, verwirft, pegelt - das ist schon deutlich haptischer, als einfach eine handvoll mp3s in nero auf eine cd zu brennen und gut.

andererseits gehts natürlich schneller mit cds, sie nehmen viel weniger platz weg, lassen sich leichter verstauen, und wenn mal eine kaputtgeht oder geklaut wird, macht man halt eine neue. schließlich ist man ja digital, und digital ist besser.

also was nu: cdplayer oder cassettenrekorder im auto? und bitte: so halbheiten wie cassettenrekorder mit adapter für tragbare cd-player sind, naja, eben halbheiten und kommen mir nicht in die tüte.
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Somnambule
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Beitrag von Somnambule »

cassette!!!

cassetten kann man solange anhören bis durch das rauschen kein ton mehr dringt, während cds mit ein paar kratzern meistens schon unbrauchbar werden. das rauschen einer alten cassette stört (zumindest mich) weit weniger als die sprünge in einer zerkratzten cd. auch zeigt eine verrauschte cassette mitfahrern die tiefe liebe zur gerade abgespielten musik (sonst würde sie ja nicht so rauschen und leiern), während kratzer auf der cd nur von schlampiger aufbewahrung zeugen. cassetten kann man, wenn man ihrer überdrüssig wird, bei voller fahrt schön aus dem fenster werfen, dabei aber ein ende des bandes festhalten und einen bandsalat auf der autobahn verursachen, cds fliegen nur wie ein frisbee davon, was den unterhaltungswert verkürzt.
Gast

Beitrag von Gast »

Warum kann ich da nicht abstimmen? Bin ich gesperrt? Ich sag aber trotzdem meine Meinung: Cassette!! Weil nämlich, da kann man seine ganzen Cassetten von früher, die aus dem Pappkarton auf dem Schrank, mal wieder anhören. Neulich musste ich sehr lachen, weil ich eine fand, auf die ich als Kind ein Hörspiel draufgesprochen hatte.
Gast

Beitrag von Gast »

Oh! Ich war gar nicht eingeloggt!
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PanAM
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Beitrag von PanAM »

Ich bin auch für ein Cassettendeck.
Nachdem die CD schon die Platte auf dem Gewissen hat, möchte ich ihr nicht den nächsten Triumph gönnen. Zudem geht es mir wie vielen hier, die gerne alte verstaubte Tapes hören. Erinnerungen an amoröse Abenteuer und fast-tödliche Unfälle werden wieder zum Leben erweckt und zeugen von einer sorgenfreien Jugend.
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terf
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Beitrag von terf »

kassette ist völlig überflüssig. das was sie da beschreiben, herr pelzer, ist zwar richtig, aber wenn es dann soweit ist, und man mehrere stunden ja wenn nicht gar tage damit beschäftigt ist, für eine reise oder dergleichen bänder zu bespielen, nervt es doch einfach nur und man wünscht sich, einen mp3-fähigen cd-player im auto. letztendlich geht es doch um das musikhören, oder das, was sie so als musik bezeichnen, und nichts anderes. die von panam angesprochene vinyl-problematik ist in meinen augen genauso albern. ich möchte die musik so hören, wie der künstler es gewollt hat. natürlich ist mir klar, daß auch die umgebung und technik eine rolle dabei spielen, aber wieso umgotteswillen sollte ich mir zusätzliche störgeräusche einfangen und gezwungen werden, alle 20 min zum plattenspieler zu gehen, ganz abgesehen davon, daß es auf diese weise kaum möglich ist, musikstücke >30 min, wie sie in einigen musikrichtungen durchaus üblich sind, zu produzieren.
mp3-fähiger cd-player (meinetwegen auch ogg und wma) und basta.
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jugend-musiziert
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Beitrag von jugend-musiziert »

cd. bloß dürfen sie's mit der menge nicht übertreiben. denn nicht zu unterschätzen ist doch das meist spontane bedürfnis, ein ganz bestimmtes stück zu hören. und dann geht die leidige spulerei los. nachdem sie eine halbe seite durchgespult haben, stellen sie fest, dass ja auto-reverse betätigt ist oder so ein quatsch, und dann geht der mist in die andere richtung los. fürchterlich. also bitte cd. wenn sie allerdings mit dutzenden von unbeschrifteten, ohne hülle ins handschuhfach lancierten rohlingen hantieren müssen, wird's freilich auch nicht einfacher. trotzdem.

jm
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Brian
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Beitrag von Brian »

jugend-musiziert hat geschrieben:wenn sie allerdings mit dutzenden von unbeschrifteten, ohne hülle ins handschuhfach lancierten rohlingen hantieren müssen, wird's freilich auch nicht einfacher.
Naja, das Beschreiben oder Belabeln der selbst gebrannten CD's ist doch heute kein Problem mehr, oder?

Für die CD spricht eindeutig, daß ich statt einer kofferraumfüllenden Menge Kassetten einfach nur ein oder 2 CD's mit leckerer Musi im mp3-Format mitnehmen muß. Da pfeif ich doch auf das ganze oldschool-Kassette-Gedöns und die tollen Erinnerungen an alte Zeiten.
Tischlampe
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Beitrag von Tischlampe »

Dieses (Abb. ähnlich)
<img src="http://www.minidisc.org/images/eclipse_e5309cmt.jpg" width=300>

passt nicht zu jenem:
<img src="http://fun.supereva.it/mbw123/crusc.jpg" width=200>

eher schon sowas:
<img src="http://www.rolaa.de/sehensw/radio/pspie ... mignon.jpg" width=200>

Tischlampe
Zuletzt geändert von Tischlampe am Do Apr 15, 2004 12:20 am, insgesamt 1-mal geändert.
"Das närrische Treiben überall muss doch einmal ein Ende haben - und zwar ganz radikal."
-Friedrich Schorlemmer
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jugend-musiziert
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Beitrag von jugend-musiziert »

Brian hat geschrieben:Naja, das Beschreiben oder Belabeln der selbst gebrannten CD's ist doch heute kein Problem mehr, oder?
nun, das behaupte ich ja gar nicht. ich weiß z.b., dass es filzstifte seit einigen jahren im laden zu kaufen gibt und so.
ich weiß bloß nicht so genau, ob herr pelzer eher der "verschiedene genres, verschiedene farben"-typ ist, oder vielmehr so vorgeht wie z.b. ein rockstar-kollege: "du, da im handschuhfach müsste irgendwo, ich glaube es ist einer von den aldi-rohlingen, so eine biffy clyro rumfliegen. such doch mal schnell dieses eine lied, weißt du, dieses la-la-la-dings."

es ging mir also weniger um technische möglichkeiten als um persönlichen stil.
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Pikahuna Burger
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Beitrag von Pikahuna Burger »

Nehmen Sie ein Kassettendeck.
Wenn Se CDs hören wollen nehmen Sie sich ihren Diskman und eine Adapterkassette mit ins Auto.
Hallo erstmal ! Grüße vom PIKATOR
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Quodlibet
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Beitrag von Quodlibet »

Ich möchte auf Max Goldt verweisen, der mal in einem Aufsatz zum Thema trefflich bemerkte, Kassetten seien dritte Welt.
Bei den meisten PKW sind zudem die Tapedecks genau vor der Lüftungs/Heizungskonsole eingebaut, so daß im Winter das Material arg in die Länge gedehnt wird.
Wenn sie also kein Orchster ins Automobil hineinbekommen und auch nicht selbst singen können oder mögen, sollten Sie sich schon einen CD-Player mit MP3-Fähigkeit zulegen.

Oder Radio hören

meint Q.
"Die Dynamik der Verbesserung lässt etwas nach" Frank-Jürgen Weise
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General Amnestie
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Beitrag von General Amnestie »

Da Sie schon das "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" erwähnten, hätten Sie auch gleich dort nachlesen können. Nun, vermutlich wußten Sie ja auch, dass ich es für Sie tun würde. Bitteschön:
Walter Benjamin hat geschrieben: Die Umwälzung des Überbaus, die viel langsamer als die des Unterbaus vor sich geht, hat mehr als ein halbes Jahrhundert gebraucht, um auf allen Kulturgebieten die Veränderung der Produktionsbedingungen zur Geltung zu bringen. In welcher Gestalt das geschah, lässt sich erst heute angeben. An diese Angaben sind gewisse prognostische Anforderungen zu stellen. Es entsprechen diesen Anforderungen aber weniger Thesen über die Kunst des Proletariats nach der Machtergreifung, geschweige die der kassettenlosen Gesellschaft, als Thesen über die Entwicklungstendenzen der Kunst unter den gegenwärtigen Produktionsbedingungen. Deren Dialektik macht sich im Überbau nicht weniger bemerkbar als in der Ökonomie. Darum wäre es falsch, den Kampfwert solcher Thesen zu unterschätzen. Sie setzen eine Anzahl überkommener Begriffe - wie Tonkopf und Löschkopf, Andruckrollen und Antriebswellen - beiseite - Begriffe, deren unkontrollierte (und augenblicklich schwer kontrollierbare) Anwendung zur Verarbeitung des Tatsachenmaterials in faschistischem Sinne führt.
(Benjamin, Walter, Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, 1935-1939, Vorwort)
Das ist wohl eindeutig! Seien Sie kein Faschist, Pelzer, sondern bauen Sie einen CD-Player in ihr Auto ein.
Zuletzt geändert von General Amnestie am Mo Apr 05, 2004 3:06 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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The Mars Volta
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Beitrag von The Mars Volta »

CD-Player mit Adapterkassette haben den Nachteil dass CD-Player meiner Erfahrung nach nicht die widerstandsfähigsten Stücke Technik sind und man dann ausserdem noch gucken kann wo das gute Ding mit angeblichen 40 oder unbegrenzt vielen Skeunden Anti-Shock o. Ä. denn am besten positioniert wird. Auf dem Beifahrersitz rutsch es rum, im Handschuhfach kann man schlecht mal eben vorspulen ohne eine Massenkarambolage auf der A 2 mit fast 300 toten Kindern und Frauen zu verursachen. Ausserdem stört ein kleines Kabel das Interieur und das blinde Abaschen erheblich.

Nein, Pelzer, besorgen sie sich am besten ein MP3fähiges Autoradio, lassen sie die Kassette Kassette sein, freuen sie sich mit einem wundervollen Gerät an der Speerspitze der musikalischen und technologischen Evolution mitzuschwimmen und ruinieren sie fröhlich weiter die Musikindustrie.
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Pelzer
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Beitrag von Pelzer »

tischlampe: guter vorschlag, allerdings schwer zu finden. martina werner, unsere layout-göttin, hat mal für den ford taunus ihres gatten versucht, so ein gerät zu erwerben, ist allerdings gescheitert. funktioniert auch nur im stand einwandfrei - anti shock ist da fehlanzeige total.
der ästhetische einwand ist nicht von der hand zu weisen; ich tendiere dazu, das original-blaupunktradio da zu lassen, wo es ist, und das neue gerät irgendwo zu verstecken. ich weiß nur noch nicht, wo.

das mir am meisten einleuchtende argument ist tatsächlich, daß es viel einfacher ist, eine cd zu brennen, als ein tape aufzunehmen - zumal, wenn man einen großteil der in jüngerer zeit erworbenen musik eh auf cd hat, die man einfach rippen und in neuer zusammenstellung brennen kann. aber ästhetik pur ist das natürlich nicht.
ästhetik vs. technischer fortschritt - ein echtes dilemma...
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