Traumprotokolle

Hauptforum - die Lobby eben.
Weltalltag-Man
Beiträge: 298
Registriert: Fr Feb 13, 2004 11:07 am
Wohnort: Limbus

Beitrag von Weltalltag-Man »

Auch auf die Gefahr hin, daß das nur die wenigen Psycho-Soziologen unter ihnen interessant finden:

Mir ist heute im Traum das erste Pop-Up Fenster begegnet!

Folgendes: im Traum spielte sich eine Art Grundschulrevival in einem mehrstöckigen Haus ab. Viele alte Bekannte erzählten mir bei meinem ziellosen Umherwandern, was sie jetzt so treiben, unten im Hof wurde im Kreis gemütlich einer gepafft und als sich die Gäste dann allmählich verabschiedeten, amchte ich mich im Haus auf die frustrierende Suche nach meinem verschwundenen Gepäck, als plötzlich inmitten des Geschehens das Fenster erschien:

Möchten sie im nächsten Jahr auch wieder an dem Nachtreffen im schönen XXX teilnehmen, klicken sie jetzt hier, um sich ihren Schlafplatz für XXX € zu sichern!

Ich "klickte" es dann weg, obwohl der Abend im großen und ganzen mit vielen weiteren intensiven Traumerlebnissen aufwarten konnte, aber dieses mal hatte ich es ja auch ohne Reservierung hinein geschafft.
corinna

Beitrag von corinna »

also die stegemann, die redet da doch ueber spiele mit fruchtbarkeitsbenamuckis oder ist das jetzt zu banal.

sie gourmet,
ein oettinger bitte.
Weltalltag-Man
Beiträge: 298
Registriert: Fr Feb 13, 2004 11:07 am
Wohnort: Limbus

Beitrag von Weltalltag-Man »

Ich fürchte, ich kann nicht ganz folgen. Der Komplex Stegemann, Fruchtbarkeit und Traum führte mich bei G**gle nur zur Zoo-AG Presseschau:
Das Rätsel über die Fruchtbarkeit der Ameisenbärin ist gelüftet: Laut einer Studie am Dortmunder Zoo sind die langnasigen und kniehohen Weibchen alle acht Wochen empfängnisbereit.
[...]
Rund 470 Großkatzenliebhaber unterstützen die Wallersdorfer Arche Noah. "Unser Traum ist der Bau eines großen Freigeheges".
[...]
Brigitte Lerp ist Stammgast im privaten Offenbacher Waldzoo. Doch am Sonntag ist ihr die Lust, den Schweinen, Ziegen, Schafen, Hasen, Ponys, Kängurus und Waschbären einen Besuch abzustatten, gründlich vergangen, als ein Mädchen ein Zwergkaninchen mehrfach auf den Boden warf und dann unter einen Komposthaufen schob.
Zur Rede gestellt, sagte die 16-Jährige, der Hase sei krank gewesen. Den Einwand, ein Tierarzt hätte das Kaninchen doch einschläfern können, beantwortete die Mitarbeiterin mit Hinweis auf die hohen Kosten. "Vor dem Ausgang wurde ich dann aber von einer Frau aufgehalten, die meinte, der Zoo hätte nun mal kein Geld". Die Frau stellte sich dann als Tierärztin Ingrid Stegemann vor und erklärte, sie habe Hasenschnupfen diagnostiziert.
oettinger

Beitrag von oettinger »

sie traeumer,

der link im selben thread.
Benutzeravatar
ruffel
Beiträge: 170
Registriert: Di Feb 11, 2003 5:20 pm

Terf

Beitrag von ruffel »

Mich träumte letzte Nacht Folgendes:

Ich stieg die Treppen zu Terfens Wohnung hinauf, offensichtlich in der Absicht Terf zu besuchen. Als er mir oben öffnete trug er einen Cowboyhut, eine Cowboyweste und eine schwarze Shorts. Er sah mich ganz entsetzt an und rief: "Du bist viel zu früh, hast Du denn kein Telefon?" Ich war etwas verwirrt und fragte: "Äh, hätte ich vielleicht vorher anrufen sollen?" Terf sagte: "Jedenfalls habe ich jetzt keine Zeit. Komm in zwei oder drei Stunden wieder." Mir fiel ein, dass ich eh noch etwas einkaufen wollte. Terf bat mich, seine Wohnung besser über den Backstage-Bereich zu verlassen, weil es sicherer sei.

Der Backstage-'Bereich von Terfens Wohnung war wie ein langer sauberer Gang eines hellen Behördengebäudes, in dem ein paar Putzfrauen den Boden schrubbten. Eine der Putzfrauen kam auf mich zu und sagte verschwörerisch: "Sie sind uns von Mette Marit empfohlen worden." Ich antwortete, dass das eine Verwechselung sein müsse, aber die Putzfrau sagte erneut eindringlich: "Sie sind und von Mette Marit empfohlen worden, aber wir brauchen niemanden." Nun rückten auch die anderen Putzfrauen näher und mir wurde unwohl. Eine andere sagte: "Und selbst wenn wir jemanden brauchen würden, dann würden wir SIE sicher nicht nehmen! Sie haben uns schon genug Ärger gemacht." Ich sagte abermals, dass es eine Verwechslung sein müsse, und dass ich auch gar nicht putzen wolle. Dann fragte ich nach einem Drogeriemarkt, und eine Putzfrau sagte mir, dass in Terfens Keller ein Rossmann sei.

Zu Terfens Keller konnte man mit eine langen Rolltreppe gelangen. aber um die Rolltreppe herum, bzw. daneben standen ca 20 große Polizei-Einsatzwagen und mehrere Wasserwerfer, die ein paar hundert Leute eingekreist hatten. Ich fragte einen Passanten, was dort los sei, und der erklärte mir, dass dort um punkt 15 Uhr eine Schlägerei zwischen Neonazis und Antifa-Leuten stattfinden sollte. Es war 5 vor 15 Uhr und ich beschloss zu warten, um mir das anzusehen. Die Schlägerei ging dann auch los, aber es hatten sich Grüppchen gebildet, die aufeinander einprügelten. Irgendwann fuhr ich dann doch runter in Terfens Keller und fand auch den Rossmann, der allerdings ein riesiges Labyrinth war. Ich wollte ein paar Badezimmerartikel und einen Fön kaufen. Aber die Föns kosteten alle 80 Euro bis auf einen, der nur 1,50 Euro kostete, aber einen großen Aufkleber hatte auf dem DEFEKT stand. Ich versuchte mich zu erinnern, ob terf eventuell selbst einen Fön habe. Irgendwann dachte ich mir: "Ach was solls, er wird schon einen haben!"

Ich fuhr wieder hoch und wunderte mich darüber, dass die Nazis und die Antifa-Leute mittlerweile gute Freunde geworden waren. Sie liefen Arm in Arm in eine Richtung. Ich fragte so ein Trüppchen, wie das denn nun habe passieren können und bekam zur Antwort: "Ach, um richtig Spaß zu machen war zuwenig Polizei da und um sich richtig mit der Polizei zu prügeln waren es zuviele." Mann wolle jetzt in eine Kneipe gehen, sagte man mir weiter. Weil ich ja eh noch nicht bei Terf reindurfte, schloss ich mich ihnen an.

Und in der Kneipe war dann auch Terf. Da war ich ein bisschen beleidigt, weil ich dachte "Naja, er hätte mich ja auch in die Kneipe mitnehmen können!"


ENDE
Das gigantische Werk unseres Paprikahuhns in den Stürmen des Chats sichern und vollenden zu helfen, ist schönste Aufgabe und höchste Pflicht aller Wussows.
Benutzeravatar
Quodlibet
Beiträge: 510
Registriert: Mi Jun 12, 2002 5:42 pm
Wohnort: Beichtstuhl

Beitrag von Quodlibet »

Oh weh - der böse Föntraum! Ruffel, sind sie sicher, daß Sie in einem früheren Leben nicht ich waren bzw. umgekehrt?
Dieser Traum läßt mich stets nach dem Genuß von frischem Sauerkraut schweißgebadet aufschrecken, und das hat folgende Bewandtnis:

Meiner damaligen Hauptfrau verlangte in meinem Domizil dereinst nach einem heißen Bade und hernach natürlich einem Fön um Ihr wallendes Haar zu trocknen. Da meines Hauptes Bewuchs jedoch schon seit früher Jugend nicht sonderlich üppig ist, kam für mich die Anschaffung eines solchen Gerätes nie in Betracht.
Nun bin ich aber ein Meister der Improvisation, also bot ich der Holden an, ihre Lockenpracht mit dem Auslauf des Staubsaugers zu fönen.
Die Frisur geriet vortrefflich, jedoch roch meine Angebetete nun etwas eigenartig.
Warum wir uns kurze Zeit später trennten, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht mehr sagen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Meiden sie in Zukunft Sauerkraut und Terfens Wohnung und verleben Sie einen angenehmen Jahreswechsel.

Ihr Quodlibet
"Die Dynamik der Verbesserung lässt etwas nach" Frank-Jürgen Weise
Benutzeravatar
Axel G.
Beiträge: 737
Registriert: Mo Sep 26, 2005 3:03 pm
Wohnort: Hölle a.d.S.
Kontaktdaten:

Beitrag von Axel G. »

Das Ende eines Traumprotokolls

......

TOP 10 - Antrag wird zurück gezogen!

Die Sitzung schließt um 20:30 Uhr!

Beschlüsse:
....


Oder hat der linksintellektuelle Leser der Super-Lupo dieses Forums noch nie in der stud. Selbstverwaltung gearbeitet?
"Diese Zustände werden wir nicht weiter hinnehmen - gegen diesen Haufen kann man sich ja kaum mehr auf der Straße blicken lassen!"
ruffelino

Beitrag von ruffelino »

Ich saß im Kino und sah mir einen Film über Terf an. Jemand sagte, dass draußen ganz viele Menschen mit Transparenten stünden. Nun schwenkte der Traum in eine Art Tagesschaukulisse, in der eine kleine Bühne aufgebaut war. Viel Publikum war auch anwesend und rief in lauten Sprechchören nach Terf, und die Transparente sagten sinngemäß, Terf sei der Größte, super, alles, und überhaupt der Beste.

Dann kam Terf auf die Bühne, er hatte eine Maske auf und einen Pappbecher vor dem Mund, den er aber oben auf der Bühne sofort abnahm. Jemand sagte ihm, er solle sich etwas anderes anziehen, derweil das Publikum ihm zujubelte. Terf ging hinter einen Vorhang und zog sich in Sekundenbruchteilen um und schien dann, im Publikumsjubel badend, besonderen Wert auf seine Stallknechtmütze zu legen.

Dann begann er mit der Vorstellung: Er erzählte einen Witz, aber niemand lachte, und ich hörte jemanden sagen: "Der Witz ist aber schon alt." Als Terf merkte, dass der Witz nicht zog, forderte er das Publikum auf: "Lacht und applaudiert! Lacht! Lacht doch, ich bin doch Euer Freund!" Und das Publikum lachte und applaudierte tatsächlich. Ich stand hinter der Bühne und war Terfens Assistentin, oder sowas. Der Vorhang wurde vorne runtergelassen, das Publikum ging sehr zufrieden raus und Terf kam hinter die Bühne. Ich fragte ihn: "Wie wars?" und er fragte zurück "Ja, wie wars?" Wir einigten uns dann darauf, dass es eine sehr gute Vorstellung war, und ich war sehr stolz darauf, dass Terf mich kannte und mit mir redete.
Benutzeravatar
Lavard
Beiträge: 46
Registriert: Do Feb 24, 2005 7:23 pm

Beitrag von Lavard »

Erstaunlich, wie das Gehirn den Tag über Eindrücke sammelt, um dann, im Schlaf, scheinbar Unzusammenhängendes flugs zu einer hübschen Einheit zu verschmelzen.

So gestern: Tagsüber zunächst in der Zeitschrift „Stiftung Warentest“ einen Bericht über Toilettenpapiere gelesen. Abends den Film „Sin City“ gesehen.

Ergebnis:
Im Traum nochmals die hochinteressanten Testergebnisse nachgelesen, wobei mich Urteile wie „Papier XY reißt dir den Arsch dermaßen auf, daß das Blut nur so spritzt.“ völlig unbeeindruckt ließen.

Hut ab, Gehirn!
Machmut al Wöhleyman
Beiträge: 66
Registriert: Mi Jun 07, 2006 10:22 pm

Beitrag von Machmut al Wöhleyman »

Ha ha, daß ist ja sehr schön, aber mein Traum von heute Nacht hatte es wahrhaft in sich.
Ich war im Keller eines Freundes von mir, ich half ihm bei einem Umzug. Auf einmal kamen ein paar sehr offiziell aussehende Herren und fragten mich, ob ich nicht Landesminister für Umwelt - und Verbraucherschutz in Brandenburg werden wolle. Ich sagte: "ja".
Das letzte woran ich mich erinnern kann war dann eine Diskussion auf einem abgeernteten Kornfeld zwischen Landesminister für Umwelt- und Verbraucherschutz Machmut al Wöhleyman (parteilos) und einem besorgten Bürger("Wie parteilos, sind sie jetzt links oder rechts")
Oi weh, oi weh, oi weh.
Deutschland braucht Eier, die nach dem Weg fragen!
(Das Freiburger Satire-Küken)
Benutzeravatar
ruffel
Beiträge: 170
Registriert: Di Feb 11, 2003 5:20 pm

Beitrag von ruffel »

Heute Nacht träumte ich von zwei Rolltreppen. Beide waren ausgeschaltet und bewegten sich daher nicht. Ich saß in der Mitte der einen Rolltreppe auf einer Stufe, Murks saß auf der obersten Stufe der selben Rolltreppe und Parkschein stand unten am Fuße der anderen. Parki trug einen blauen Anorak und eine rote Strickmütze.
Murks erzählte die ganze Zeit etwas wirr, dass er seinem Bruder, der gleich käme, einen ganz tollen Streich spielen wolle, aber er verriet nicht was für einen.
Parki fragte mich, wie ich es geschaft hätte, schon auf der Mitte meiner Treppe zu sein und warum sie noch unten bei ihrer stehen würde. Ich antwortete: "Das liegt nur daran, dass meine Rolltreppe ziemlich schnell ist, Ihre aber ziemlich langsam." Das war natürlich ein brillianter Witz, weil beide Rolltreppen ja standen. Murks rief mir daraufhin zu: "Spiel hier nicht den Clown!"
Parki hatte das aber falsch verstanden, sie stürmte wütend ihre Treppe hinauf, baute sich vor Murks auf und zeterte: "Warum nennen Sie mich Clown? Warum sind Sie so unverschämt? Das ist eine Frechheit!" usw.
Da kam von unten Murksens Bruder und stieg meine Treppe hinauf. Murks hantierte mit elektrischen Geräten an der Treppe herum, und grade als sein Bruder fast auf meiner Höhe war, das setzte sich die Treppe abwärts in Gang, so dass der Bruder nicht weiter hoch kam, und ich aber absackte.

Das war Murksens toller Streich!
Das gigantische Werk unseres Paprikahuhns in den Stürmen des Chats sichern und vollenden zu helfen, ist schönste Aufgabe und höchste Pflicht aller Wussows.
Benutzeravatar
ruffel
Beiträge: 170
Registriert: Di Feb 11, 2003 5:20 pm

Beitrag von ruffel »

Murks redete in dem Traum übrigens nicht wirklich etwas wirr, nur habe ich dieses technische Zeugs von dem er da redete nicht verstanden!

Mir als Technik-Idiotin kommt so fachliches Wissen immer etwas wirr vor, auch wenn es klug formuliert wird!
Benutzeravatar
MariaTequila bängbängbäng
Beiträge: 144
Registriert: Mi Mär 09, 2005 9:40 pm
Wohnort: Taumelstein
Kontaktdaten:

Beitrag von MariaTequila bängbängbäng »

Dafür ist Parkschein sehr prägnant beschrieben worden und das ist bei der eingehaltenen Kürze auch eine repektable Leistung.

Technischer Beschreibungen nicht mächtig zu sein ist dahingegen keine Schande, denn jede Technik, die einer Beschreibung bedarf, ist noch nicht ausgereift und sollte deshalb nicht all zu ernst genommen werden. Und Technik-Idiot(inn)en sind äußerst symphatisch und interessant, wenn sie ihre "Idiotie" dann auch wirklich mit Taten untermauern:

Ich hatte beispielsweise mal eine Chefin, die war richtiggehend glücklich, dass zu ihrer Position die Gestellung eines auch privat nutzbaren Dienstwagens gehörte. In einer schwachen Stunde gestand sie mir auch einmal den Grund. Es war nämlich so, dass sie sich in Bezug auf Technik wie Ruffel beschrieb. Wenn nun ihr Privatwagen muckte, suchte sie immer die Schuld bei sich, wälzte Beschreibungen und bemühte Fachleute, die letztendlich in der Regel die Schuld auch bei ihr fanden.
Den Privatwagen schaffte sie ab, denn wenn ihr Dienstwagen muckte, so konnte sie ihn treten und schlagen und wenn er dann noch immer nicht fuhr, ließ sie ihn auf Firmenkosten abholen und reparieren. Das klappte auch bei den mannigfaltigen Schrammen und Beulen, welche die Karre immer wieder hatte. Die Servolenkung war nämlich auch nicht vollkommen beherrschbar.
Unter Bewußtsein, das muß kein Verlust sein!
Benutzeravatar
Lavard
Beiträge: 46
Registriert: Do Feb 24, 2005 7:23 pm

Beitrag von Lavard »

Mein erster „Forumstraum“

Bei Wussows hatte man beschlossen, jeweils Dreiergruppen auszulosen, welche dann nach „draußen“ zu gehen hatten, um anschließend das Erlebte anekdotenhaft hier im Forum zum Besten zu geben.

So fand ich mich zunächst mit Barschel in einer belanglosen Straße wieder. Unser Plan war so schlicht wie genial: Wir wollten einfach alle Hausnummern in dieser Straße der Reihe nach aufschreiben. Der Größe unseres Auftrages bewußt, fuhren wir mit dem Wagen bedeutsam von Haus zu Haus, obwohl diese keine fünf Meter auseinander standen. Um die jeweilige Hausnummer zu notieren, kniete ich mich mitten auf die Straße, legte die eigens mitgebrachte Computertastatur und ein Blatt feinstes Schreibmaschinen-Papier vor mich hin und begann zu tippen: „41“. Doch statt der Zahl erschienen auf dem Blatt nur wirr verteilte Satzfragmente, die keinen Sinn ergaben und weit davon entfernt waren, unterhaltsam zu sein. In mir krochen beträchtliche Zweifel an der humoristischen Durchschlagskraft unseres Projektes hoch, und so bat ich Barschel um Hilfe. Der jedoch stand nur rauchend vor der Motorhaube herum, ging zuweilen auf und ab und sprach unablässig mit sich selbst. Dabei wirkte er nicht unzufrieden. Ich wunderte mich kurz, daß Barschel, der in einem viel zu großen, speckigen Anzug steckte, die Augenbrauen von Waigel hatte, dazu eine furchtbar lange Nase und ein furchteinflößendes Gebiß. Kurz darauf präsentierte er mir einen sauber durchformulierten Text, in dem zwar keine Hausnummern vorkamen, den er jedoch, wie er erklärte, Kraft seiner Gedanken und mittels unablässigen Redens selbst erstellt hätte. Ich war beeindruckt.

Erst jetzt fiel mir die Abwesenheit unseres dritten Mannes auf, dessen Name „Grünknecht“ oder so ähnlich war (an die genaue Bezeichnung kann ich mich leider nicht mehr erinnern). Kaum gedacht, trat Grünknecht auch schon hinter Barschel hervor. Er hatte sich dort die ganze Zeit versteckt, denn Grünknecht galt als arbeitsscheu. Aber was für eine Erscheinung! Eine grauenhafte Mischung zwischen Loriot als Weinvertreter und einem debilen Dorftrottel mit nicht unerheblich krimineller Energie. Sein Oberkörper steckte in einem erbärmlichen, abgetragenen Trachtenjanker, den er bis oben zugeknöpft hatte, Gesicht und Hände waren sonnengegerbt, während die schneeweißen, mit dicken Krampfadern durchwirkten Beine aus einer viel zu engen, bayrischen Lederhose quollen. Grinsend kam Grünknecht auf mich zu und bestand darauf, sich auf mich legen zu dürfen. Ich lehnte entschieden ab, was Grünknecht jedoch herzlich ignorierte. Als dieser begann, sich an meinem Rücken zu schaffen zu machen, tat Barschel das einzig Richtige und rettete die Situation mit folgendem, allseits bekannten Sprichwort: „Wenn eine Frau dich gar nicht leiden mag, dann lasse die Finger von ihr.“

Daß ich gar keine Frau bin, fiel mir erst nach dem Erwachen auf.
Benutzeravatar
Prof. Adorno
Abschnittsbevollmächtigter
Beiträge: 392
Registriert: Do Okt 28, 2004 7:42 am
Wohnort: Hohe Warte

Beitrag von Prof. Adorno »

Jezt hatte ich endlich auch einen! Aber nur einen kurzen.

Und zwar hatte ich ein Gedicht über die Stadt Würzburg verfaßt, über das Nebeneinander bzw. den Antagonismus von Tiepolo und Riemenschneider, der übliche Käse halt. Das Gedicht gefiel mir außerordentlich gut, und ich gab es daher General Amnestie zur Durchsicht.

Der las es dann vor, aber ganz falsch und mokant; peinliche Fehler in der Rhythmik, der Prosodie, des Sinnakzents, die mir beim Verfassen gar nicht aufgefallen waren, betonte er in seinem Vortrag so stark und mit süffisantem Grinsen, daß ich mich in den Boden schämte. Dann gab er mir das Papier zurück - und ich stellte mit Befremden fest, daß sich das Druckbild verändert hatte: alle Enjambements waren aufgelöst, außerdem war das Gedicht plötzlich in Lautschrift gehalten. Vor Überraschung bin ich dann aufgewacht.

Ich habe mich sehr geschämt, wie gesagt.
Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.
Antworten