Beliebte Rechtschreibfehler gesucht

Hauptforum - die Lobby eben.
Antworten
Benutzeravatar
katchoo
Beiträge: 214
Registriert: Fr Okt 03, 2003 9:47 am

Beitrag von katchoo »

So, "Reeling" vs. "Reling" auf deutschsprachigen Seiten, getestet in Kombination mit "Schiff", weil ansonsten englischsprachige Seiten nicht auszuschließen waren: 10,14 %.

Der Duden hat übrigens "googeln" (im Gegensatz zu "googlen") mittlerweile aufgenommen. Ich möchte da jetzt aber nicht noch Prozente ausrechnen. Das wär ja auch albern.

Edit: Herr Korrektor, Sie haben diesen Strang aber nicht angefangen, um Anregungen zur Steigerung Ihrer Zugriffszahlen zu sammeln?
Mittels der sorgfältig ausgerechneten Prozentzahlen können Sie dann gar gleich noch gucken, welche Begriffe zu verwenden sich tatsächlich lohnt, weil viele, aber eben doch nicht zu viele, sie benutzen. Ein Schelm sind Sie!
Aber das tun Sie sicherlich nur,
weil Ihr Unternehmen Minoritäten nicht benachteiligen will.
Benutzeravatar
Holz. Das Fünfte Element.
Beiträge: 145
Registriert: Do Mai 01, 2003 5:30 pm

Beitrag von Holz. Das Fünfte Element. »

"gang und gebe" : "gang und gäbe" = 11.900 : 29.800

Also satte 28,5 Prozent. Wen wundert's, sowas kann man sich in der Tat nirgendwo herleiten:
Willy von den W-Akten hat geschrieben:Ein Stabreim, der aus den Worten "gang", also "dem was unter den Leuten umläuft (gängig) ist" und "gäbe", Mittelhochdeutsch "gaebe" = "angenehm, gültig", zusammengesetzt ist.

Damit bezeichnete man ursprünglich die im Umlauf befindliche, gültige Währung. Im Laufe der Zeit wurde der Ausdruck immer mehr für alles, was Sitte oder Brauch ist, angewandt.
Sisters of Mercia/All Ruiz cooker/Sisters of Mercia/Eyes keep it teen/Sisters of Mercia/
Now do you scrubber. Turn a day
Benutzeravatar
Ingo Meysel
Beiträge: 15
Registriert: So Sep 12, 2004 6:01 pm

Beitrag von Ingo Meysel »

falsche Pluralformen lassen den grauen Büroalltag noch etwas grauer erscheinen - selbst für Nichtlateiner wie mich schauderhaft zu lesen/hören sind:

-Voluminas
-Spezifikas
-Stati

mit google-Statistikas verschone ich Sie.
Benutzeravatar
Der Korrektor
Beiträge: 315
Registriert: Sa Feb 14, 2004 2:51 am
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Saite /Seite

Beitrag von Der Korrektor »

Hallo erstmal!

Um dem wissenschaftlichen Anspruch dieses Strangs zu genügen, muss man ja hin und wieder bei Google in die String-Suche (!) gehen und findet immerhin 357 entschiedene Gemüter, die der Meinung sind, es müssen einmal andere Seiten aufgezogen werden (36 %). Die zaghafte Mehrheit von 632, die da meint, das müssten doch Saiten sein, sollte in ihrem Sprachempfinden also nicht zu zartbeseitet oder nach neuer Falschschreibung auch zart beseitet sein (insgesamt 28,4 %).

Wundert sich immer noch über die nur 3,8 % für mieserabel,
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
Carola
Beiträge: 45
Registriert: Mi Feb 25, 2004 6:36 pm

Blondienen bevorzugt

Beitrag von Carola »

Aus gegebenem Anlass:

Blondiene, Blondienen, Blondienchen

Kommt vermutlich vom dienen ...

die Carola


Gerade drängt sich noch ein Begriff auf:
Rubrick, Rubricken statt Rubrik

und noch ein beliebtes Beispiel bei meinen Einsendern:
eigendlich statt eigentlich
Zuletzt geändert von Carola am Fr Okt 29, 2004 8:43 am, insgesamt 2-mal geändert.
Benutzeravatar
Olaf Ittenbach
Beiträge: 1169
Registriert: So Mär 30, 2003 9:50 am
Wohnort: Merkelsche Schweiz

Re: Saite /Seite

Beitrag von Olaf Ittenbach »

Der Korrektor hat geschrieben:… es müssen einmal andere Seiten aufgezogen werden (36 %)
da ist der Saitenschneider natürlich keine große Hilfe

seitenschneider
( 40 000 results)

saitenschneider
(530 results)
Zuletzt geändert von Olaf Ittenbach am Do Okt 28, 2004 10:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
Benutzeravatar
katchoo
Beiträge: 214
Registriert: Fr Okt 03, 2003 9:47 am

Beitrag von katchoo »

Herr Meysel, auch sehr beliebt: Praktikas.

Vom Mafiosi, der dann auch noch zu Mafiosis wird, wenn er sich vermehrt, ganz zu schweigen.
Benutzeravatar
Der Korrektor
Beiträge: 315
Registriert: Sa Feb 14, 2004 2:51 am
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Beitrag von Der Korrektor »

katchoo hat geschrieben:Herr Meysel, auch sehr beliebt: Praktikas.
Aber im Feld weit abgeschlagen durch den einsamen Spitzenreiter Graffitis, der Pluralplural von Graffiti, der im Netz fast dreimal so häufig vorkommt wie die weitgehend unbekannte Singularform Graffito.

Grüße vom
Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
Benutzeravatar
Aprilfischer
Beiträge: 556
Registriert: Sa Nov 16, 2002 12:11 pm
Wohnort: Fennpfuhl. Kein Witz.

Doppelkonsonanten

Beitrag von Aprilfischer »

Der Vollständigkeit halber wollte ich mich nach den Paparazzis umsehen (2.780 : 72.800 = 3,6 %) und bin dabei auf Papparrazzi gestoßen (Seitentitel von http://www.juliaroberts.de/protest.htm, Vorsicht: schlimme Midi-Musik). Der Anfangbuchstabe darf sich als einzig unverdoppelter Konsonant durchaus zu Recht diskriminiert fühlen (insgesamt allerdings nur 23 Treffer).
Wenn du in einem erleuchteten Raum den Lichtschalter drückst, erwarte nicht, dass es heller wird. (Konfuzius)
Benutzeravatar
Louis Antoine Saint-Just
Beiträge: 209
Registriert: Do Mai 27, 2004 1:17 pm
Wohnort: Wohlfahrtsausschuß

Beitrag von Louis Antoine Saint-Just »

Die Ppapparrazzi und ihre Ssattellitten erinnern mich an den für den Franzosen in mir schmerzhaften Selbstversuch, den ich gestern abend noch unternahm: Renommée bringt es in seiner korrekten Form auf 77,1%. Dem stehen die sieben Variationen gegenüber, die die Buchstaben N, M und E ermöglichen. Das Wahlbündnis der Opposition kommt somit zusammen auf beachtliche 22,9%:

1. Renommée: 51.000
2. Renomme: 11.200
3. Renomee: 3.590
4. Renome: 302
5. Rennomee: 40
6. Rennommee: 31
7. Rennomme: 14
8. Rennome: 3

Im Gegensatz zu den Paparazzi mit ihrem Verdoppelungsdrang belegen hier die Varianten mit hohem Doppelanteil allerdings nur die Ränge 5 bis 7.

Memmorrierend,
LASJ
Stiere kennen kein Erbarmen / besonders nicht auf Schönheitsfarmen (Weltalltag-Man)
Benutzeravatar
Der Korrektor
Beiträge: 315
Registriert: Sa Feb 14, 2004 2:51 am
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Stumpf und Stiel

Beitrag von Der Korrektor »

Hier, geschätzter Herr Saint-Just,

wäre noch darauf hinzuweisen, dass die eingedeutschte Form Renommee des Accent aigu längst und nicht erst seit der Rechtschreibreform verlustig gegangen ist, was an Ihrem Ergebnis natürlich prinzipiell nichts ändert. Lediglich in der etwas altertümlichen Floskel "par renommée" (dem Ruf nach) hält er sich wacker.

Renommee kann man sich in gewissen Kreisen auch damit verschaffen, dass man etwas mit Stumpf und Stil ausrottet. Gerne stellt man sich dabei in elegante Anzüge gekleidete und mit schwarzen Limousinen vorfahrende Gangster mit Maschinenpistolen vor. Und so nimmt es nicht wunder, dass immerhin 18,9 %* diese stilvolle Variante dem schnöde botanischen Stumpf und Stiel vorziehen.

Es grüßt
Der Korrektor

* Frau Verkatert, wie geht's denn eigentlich so?
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
Dr. Lothar Kleefeld

Beitrag von Dr. Lothar Kleefeld »

Ich schreib´ja normal nix, aber daß die Herrschaften da noch nicht drauf gekommen sind: "eben" - 1.950.000, "ebend" - 29.600 bei den Seiten aus Deutschland.
Benutzeravatar
Aprilfischer
Beiträge: 556
Registriert: Sa Nov 16, 2002 12:11 pm
Wohnort: Fennpfuhl. Kein Witz.

Forne kurz, hinten Busch

Beitrag von Aprilfischer »

Nicht im Duden stehen
Fokuhila: 378 (= 5,5 %) sowie
Vokuhila: 7.490 (= 94,5 % - Respekt, meine Herren!)

Durchaus im Duden steht der Busch, aber nicht in Verbindung mit George W. Letzterer hätte in Deutschland weder Siegchancen noch Anspruch auf Parteienfinanzierung (unter 0,5 %), aber 900 Treffer für den Deutsch-Amerikaner finde ich immer noch zuviel.

Four more days!

Aprilfischer

Nachtrag: Ich melde den Anspruch an, den erfolgreichsten Recht(s)schreibfehler aller Zeiten gefunden zu haben, und harre des Urteils des Herrn Korrektor.

Hier mein Spitzenkandidat:
Urteilsstil: 592 (= 97,2 %)
Urteilstil: 17 (= 2,8 %)

Gegenprobe:
Gutachtensstil: 17 (= 0,7 %)
Gutachtenstil: 2.540 (= 99,3 %)

Wo ich schon mal dabei bin:
Rechtsschreibung (wirklich noch unerwähnt? kaum zu glauben): 42.800 (= 8,9 %)
Rechtschreibung: 439.000 (= 91,1 %)
und noch besser:
Rechtssprechung: 74.500 (= 13,3 %)
Rechtsprechung: 484.000 (=86,7 %)
Wenn du in einem erleuchteten Raum den Lichtschalter drückst, erwarte nicht, dass es heller wird. (Konfuzius)
Benutzeravatar
Der Korrektor
Beiträge: 315
Registriert: Sa Feb 14, 2004 2:51 am
Wohnort: Köln
Kontaktdaten:

Re: Forne kurz, hinten Busch

Beitrag von Der Korrektor »

Aprilfischer hat geschrieben:Hier mein Spitzenkandidat:
Urteilsstil: 592 (= 97,2 %)
Urteilstil: 17 (= 2,8 %)

Gegenprobe:
Gutachtensstil: 17 (= 0,7 %)
Gutachtenstil: 2.540 (= 99,3 %)
Treffer, Herr Aprilfischer!

... und leider versenkt. Denn Urteilsstil im Sinne von "Stil des Urteils" ist ein völlig korrektes Genitivkompositum, ebenso wie Urteilsbegründung, Urteilsfähigkeit, Urteilsfindung, Urteilskraft, Urteilsschelte, Urteilsspruch, Urteilsverkündung, Urteilsvermögen, Urteilsvollstreckung und Urteilsvollzug. Ihre Gegenprobe Gutachtenstil hinkt, da hier der Plural gemeint ist, also "Stil der Gutachten", nicht "Stil des Gutachtens". "Stil" ist hier natürlich nicht geschmäcklerisch zu lesen, sondern mehr im Sinne von "Methode".

Hoffe geholfen zu haben,
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
Benutzeravatar
Aprilfischer
Beiträge: 556
Registriert: Sa Nov 16, 2002 12:11 pm
Wohnort: Fennpfuhl. Kein Witz.

Hinhaltender Widerstand

Beitrag von Aprilfischer »

Der Korrektor hat geschrieben:Urteilsstil im Sinne von "Stil des Urteils" ist ein völlig korrektes Genitivkompositum [...] Ihre Gegenprobe Gutachtenstil hinkt, da hier der Plural gemeint ist, also "Stil der Gutachten", nicht "Stil des Gutachtens". "Stil" ist hier natürlich nicht geschmäcklerisch zu lesen, sondern mehr im Sinne von "Methode".
Einspruch, euer Ehren.

Ich gebe zu, berufsbedingt in Rechtsterminologie abgeglitten zu sein, daher auch mein Einwand aus dieser Ecke: Mit Urteil(s)- bzw. Gutachtenstil werden Darstellungsmethoden der Tatbestandsprüfung bezeichnet. Im Gutachtenstil wird zunächst die Prüfungsfrage aufgeworfen, dann das Tatbestandsmerkmal definiert, anschließend der Sachverhalt unter das Merkmal subsumiert und schließlich das Ergebnis festgehalten ("Daher ..."). Im Urteil(s)stil steht - wie in einem Urteil - das Ergebnis am Anfang, das im Anschluss begründet wird ("Denn ...").

"Stil" bezeichnet also in beiden Fällen, wie Sie zum "Gutachten" richtig schreiben, "Methode". Daher will mir nicht einleuchten, wieso es im einen Fall ein Plural-, im anderen ein Singulargenitiv sein soll. "Gutachtenstil" erscheint mir jedenfalls für einen Vergleich geeigneter zu sein als "Urteilsschelte" & Co., zumal in den "Urteilsstil"-Treffern regelmäßig die Methode gemeint ist, nicht etwa der "Stil" eines bestimmten Urteils.
Wenn du in einem erleuchteten Raum den Lichtschalter drückst, erwarte nicht, dass es heller wird. (Konfuzius)
Antworten