E.Henscheid - Ein Hausgott fällt vom Altar

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Tischlampe
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E.Henscheid - Ein Hausgott fällt vom Altar

Beitrag von Tischlampe »

Oder zumindest: Er wackelt bedenklich - nämlich seit dem Interview, das er der Wochenzeitung aus der Hauptstadt, der berühmten "Jungen Freiheit" gegeben hat.
http://www.jf-archiv.de/archiv02/242yy09.htm
Weniger stört dabei, dass er Friedman auf das reduziert, was hinter dessen öliger Fassade vorgeht, eher vermisse ich eine klare Aussage gegen Mölleman, der sich in diesem Zusammenhang schliesslich nicht auf die von EH im Fall Walser geforderte dichterische Freiheit berufen kann, sondern "irgendwie" halt bloss Politiker, von der besonders ekelhaften Sorte, ist.
Steht eine Fusion/feindliche Übernahme von SuperLupo durch die Junge Freiheit resp. vice versa an? Dann wünsch ich mir vorsorglich kein Abo zu Weihnachten.
Ach ja, Gremliza meckert auch schon in seiner neuen Ausgabe.
Tischlampe
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schickelhube
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Re: E.Henscheid - Ein Hausgott fällt vom Altar

Beitrag von schickelhube »

Tischlampe hat geschrieben:: Er wackelt bedenklich - nämlich seit dem Interview, das er der Wochenzeitung aus der Hauptstadt, der berühmten "Jungen Freiheit" gegeben hat...

... vermisse ich eine klare Aussage gegen Mölleman,...

Tischlampe
wirkt es schon das leicht verleumdnerische gift das der strubelhannes schlingensief umherstreut?
http://www.aktion18.de/f_arti01.htm


wo ein interview in der jungen freiheit schon fuer das an die anklagemauerwand stellen reicht, wie von philosemiten immer so gerne uebertrieben betrieben.
oh gott was werden wir bloss alle machen wenn der philosemitische stosstrupp vor unserer tuer steht, den zeigefinger auf die brust legt, und uns mangelne teilnahme an der medienhysterie vorwirft und fehlende fensterbilder mit moellemann am galgen einfordert.


aber da wir hier konkret im wussow.tk forum und nicht beim gremliza sind,und die <a href="viewtopic.php?t=67">hessen-popmusik-umfrage</a> aufdeckte das wir hier alle aquaphobe fdpsympathiesanten sind sag ich einfach nur: ich sehe dort nix wackeln.
do they know it's Chanukah time at all?
Gast

Beitrag von Gast »

Um Himmels Willen!
Bisher wurde diese Null-Debatte hier nicht ernst genommen, und so sollte es auch bleiben. Man schaue sich doch nur die Protagonisten an!
Tischlampe
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Beitrag von Tischlampe »

Wobei es hier nicht um die Figuranten, sondern langsam wirklich ums neue Deutschland geht... und wenn sich der Hausgott persönlich einmischt (warum?und ausgerechnet in dieser Form?so ohne Not?), ist die Debatte wohl nicht ganz Null. Dachte [schnief], man könnte in diesem Zusammenhang mal [schnief] "darüber reden" [schneuz].
[Gefaßt] Naja, wollte eh weiter, die Philosemitismus-Vorlesung bei konkret nicht verpassen.
Tischlampe
Adorno
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Beitrag von Adorno »

Ich hab's jetzt erst gelesen. Werde vermutlich meine Henscheid-Bücher nicht wegwerfen, aber ihm wenigstens den ein oder anderen sorgenvollen Brief schreiben.

Auf seine alten Tage hat er sich wohl doch noch vom sog. Liberalismus überrumpeln lassen. Obwohl ich Ihn eigentlich als allerletzten auf dem Zug der herausgeputzten "Normalitäts"debatte, die ich übrigens privat gerne als ein strahlendes BDM-Mädel mit roten Wangen und einem FDP-18%-Winkelement allegorisiere, erwartet hätte. Dafür hielt ich ihn eigentlich für zu distinguiert.

Alter schützt vor Torheit nicht.

In diesem Sinne,



Euer Theo
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fbohlke
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Henscheid-Bücher

Beitrag von fbohlke »

Adorno hat geschrieben:Ich hab's jetzt erst gelesen. Werde vermutlich meine Henscheid-Bücher nicht wegwerfen, aber ihm wenigstens den ein oder anderen sorgenvollen Brief schreiben.
Mein Tipp: Ein oder zwei Eselsohren reinmachen! Hilft manchmal über das Schlimmste hinweg!

Es grüßt,
Friedrich
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Ryan
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Ach ja

Beitrag von Ryan »

Für eine richtige Buchhandhabung lese man am Besten in Flann O'Brians "Trost und Rat" nach:
Flann O'Brian hat geschrieben:Le Traitement Superbe. Jeder Band wird gut und wirklich und wahrhaftig gehandhabt, zuerst von einem qualifizierten Handhaber und dann von einem Meister-Handhaber, der auf nicht weniger als 550 Handhabestunden zurückblicken kann; geeignete Passagen in nicht weniger als fünfzig Prozent der Bücher werden mit roter Qualitätstinte unterstrichen, und am Rand wird eine angemessene Redensart aus der s.u. Liste beigefügt:
  • Quatsch!
    Ja, allerdings!
    Sehr wahr, sehr wahr!
    Da bin ich aber ganz anderer Meinung.
    Warum?
    Ja, aber vgl. Homer, Od. III, 151.
    Na, na, na.
    Schon, aber Bossuet hat in seinem Discours sur l'histoire universelle den gleichen Nachweis geführt und viel gehaltvollere Erklärungen gegeben.
    Unsinn, Unsinn!
    Gut gegegen!
    Aber warum, um Himmels willen?
    Ebendies hat mir vor Jahren der arme Joyce gesagt.
Muss ich hinzufügen, dass man auch jederzeit Spezielle und Exklusive Redensarten anfordern kann? Der Aufpreis ist nicht sehr hoch, wirklich nicht.
Nur so als Hinweis.

(erschienen im Haffmanns Verlag AG Zürich sel. 1998, ISBN 3 251 00422 0)[/list]
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fbohlke
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Trost und Rat

Beitrag von fbohlke »

Herzlichen Dank für den Hinweis!

:D

Friedrich
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Larifari
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Thread-Wiederbelebung

Beitrag von Larifari »

Ich habe Henscheids Fehltritt erst jetzt mitbekommen und halte das Thema mit diesen paar Kommentaren noch nicht für abgeschlossen. Mich würde (jenseits aller Antisemitismusdebatten) schon mal interessieren, wieso Henscheid frisch-fröhlig einer Nazipostille ein Interview gibt. Was sagt die SuperLupo dazu? Und hat sich der Meister selbst schon mal zu dem Thema geäußert?
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Ryan
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Beitrag von Ryan »

Wenn das also der Fall sein sollte, dass E.H. einer Nazipostille ein Interview gegeben hat, dann kündige ich hiermit Hessen-*s SuperLupo-Abo!
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hessen-wohin
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Beitrag von hessen-wohin »

und ich kündige gleich mein Nazipostille Abo hinterher! So gehts wirklich nicht.
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schickelhube
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Re: Thread-Wiederbelebung

Beitrag von schickelhube »

Larifari hat geschrieben:Ich habe Henscheids Fehltritt erst jetzt mitbekommen und halte das Thema mit diesen paar Kommentaren noch nicht für abgeschlossen. Mich würde (jenseits aller Antisemitismusdebatten) schon mal interessieren, wieso Henscheid frisch-fröhlig einer Nazipostille ein Interview gibt. Was sagt die SuperLupo dazu? Und hat sich der Meister selbst schon mal zu dem Thema geäußert?
erstaunlich was einige hier immer erst sehr spät mitbekommen, aber sofort eine meinung dazu haben.
ich hoffe doch sie haben das interview in der von ihnen sogenannten nazipostille gelesen. nun hab ich ein paar fragen, warum ists eine nazipostille? und was hat herr henscheid den so schlimmes gesagt, oder ist das WAS er gesagt hat, eigentlich nicht wichtig, sondern sie stören sich bloss an dem ort WO er es gesagt hat? oder beides zusammen? wenn sie die diskussion für noch nicht abgeshlossen halten, dann sticheln sie nicht bloss, sondern äussern sich doch bitte auch mal. also was ist ihr kommentar zu diesem thema?
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Larifari
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Re: Thread-Wiederbelebung

Beitrag von Larifari »

schickelhube hat geschrieben:erstaunlich was einige hier immer erst sehr spät mitbekommen, aber sofort eine meinung dazu haben.
Ich habe zu so manchem eine Meinung. Unter anderem zu Interviews mit nationalistischen Zeitungen. Und wenn ich das Interview nicht sofort mitbekommen habe, so liegt das daran, daß ich nicht zu den Lesern der Jungen Freiheit gehöre, weswegen Sie mir hoffentlich nicht das Recht absprechen, sowohl die Zeitung als auch deren Intwerview mit Henscheid zu kritisieren.
schickelhube hat geschrieben:ich hoffe doch sie haben das interview in der von ihnen sogenannten nazipostille gelesen.
Gewiß.
schickelhube hat geschrieben:nun hab ich ein paar fragen, warum ists eine nazipostille?
Der Ausdruck "Nazipostille" mag ein wenig überspitzt sein. Nennen wir es meinetwegen "Salonfaschistenpostille". Die Junge Freiheit wird zwar nicht müde, sich von Rassismus und Faschismus zu distanzieren. Sie stellt sich als rechts und nicht rechtsextremistisch dar. Glaubwürdig ist dies jedoch nicht. Meiner Meinung nach gibt die JF (neben "normalen" Konservativen") zu oft tatsächlichen Rechtsextremisten Raum, ihre Positionen kundzutun, um eine Diskussionskultur unter allen Rechten aufrecht zu erhalten. Ich behaupte, daß durch diese Verfahrensweise tatsächliche Nazis verharmlost werden, und ich unterstelle, daß die JF sich dessen bewußt ist.
Und ich muß mir nur die Buchempfehlungen durchlesen, um zu erkennen, welcher Geist in dieser Zeitung herrscht. Als da wären
JF hat geschrieben:Ernst von Salomon: Das Buch vom deutschen Freikorpskämpfer: Nachdruck der Ausgabe von 1938. In diesem Buch erzählt der Freikorpskämpfer, was er erlebte. Der deutsche Nachkrieg ist die Geschichte des deutschen Freikorpskämpfers. Durch beigefügte Original-Plakate, zahlreiche Kartenskizzen und die Abbildung der Freikorpsführer und -abzeichen besitzt dieses Werk in hohem Maße dokumentarischen Wert.
Schön: "Der deutsche Nachkrieg ist die Geschichte des deutschen Freikorpskämpfers" - inklusive Abschlachten von Kommunisten und Sozialdemokraten sowie Hitlerputsch? Schöne, unkritische Empfehlung eines in Deutschlands bester Zeit veröffentlichten Buches.
JF hat geschrieben:Heinz Nawratil: Der Kult mit der Schuld: Das deutsche Trauma. Komplexbeladen und mental verbogen im Zeichen der „Political Correctness“ erleben wir eine Gesellschaft, die sich selbst erniedrigt, um allen gerecht zu werden.
Jipp. Laßt uns wieder so richtig böse sein und ein wenig lebensunwertes Leben beseitigen. Als stolze Deutsche sollten wir das zumindest denken dürfen.

Und noch eins von der Sorte:
JF hat geschrieben:Rolf Stolz: Der deutsche Komplex: Alternativen zur Selbstveleugnung. Stolz seziert das deutsche Minderwertigkeitsgefühl: Von der Volksgemeinschaft zur Kollektivschuld? Gibt es einen Ausweg? Stolz, einst Mitbegründer der Grünen und nationaler Linker, legt ungeschminkt die Finger in die Wunden der deutschen Identität und zeigt realistische Alternativen auf.
JF hat geschrieben:Joachim Hoffmann: Stalins Vernichtungskrieg. Planung und Ausführung 1941–1945. Hitler kam Stalin zuvor. Das sensationelle Buch des Wissenschaftlichen Direktors am MGFA der Bundeswehr, Hoffmann und Schlüsselwerk zur Geschichte des Rußlandfeldzuges. Mit Geleitwort von M. Kehrig, Chef des Militärarchivs. "Das präsentierte Material ist hinreichend überzeugend" (FAZ).
Puuh. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, daß Hitler uns vor dem Schlimmsten zwar nicht bewahrt hat, aber schon mal im voraus Rache geübt und eine paar Millionen Russen abgeschlachtet hat.

Usw.

Alles in allem Pamphlete, von denen ich vermuten muß, daß sie den Deutschen mehr Nationalstolz eintrichtern wollen und einen unterschwelligen Revisionismus betreiben.

schickelhube hat geschrieben:und was hat herr henscheid den so schlimmes gesagt, oder ist das WAS er gesagt hat, eigentlich nicht wichtig, sondern sie stören sich bloss an dem ort WO er es gesagt hat? oder beides zusammen?
Tatsächlich stört mich in erster Linie, WO er es gesagt hat. Herr Henscheid hat die Entscheidung, ob er einer Zeitung ein Interview gibt oder nicht. Die JF kann sich so mit Henscheid schmücken. Und ich frage mich, ob das in seinem Sinne ist.

Und mich interessiert natürlich auch, wie Sie das sehen:
-Ist die Junge Freiheit (womöglich vorsätzlich!) deutschen Faschisten und Nationalisten aller Art förderlich?
-Wenn dem so sein sollte: Kann Henscheid dann der Zeitung so vollkommen unvoreingenommen (den Eindruck hatte ich beim Lesen) ein Interview geben?


Sorry für die Länge des Beitrags. Aber Sie haben (zurecht!) Argumente gefordert.
Gast

Ist Henscheid ein Opfer?

Beitrag von Gast »

Man sollte hier nicht vorschnell urteilen. In einem Buch über die neuen rechten Medien, meine ich gelesen zu haben, dass die Junge Freiheit sich häufig Interviews von Prominenten erschleicht, indem sie sich beispielsweise als Schülerzeitung ausgibt. Das Käseblatt erhoffe sich dadurch ein besseres Renomee. Möglicherweise ist Henscheid ihnen auf diese Art in die Falle getappt.
Tischlampe
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Beitrag von Tischlampe »

Einen meines Erachtens "ausgefuchsten Medienprofi" wie Henscheid als Fallentapper zu bezeichnen, grenzt an Majestätsbeleidigung, aber möglich scheint heutzutage ja Alles.
Bei dem von Ihnen angesprochenen Buch könnte es sich um die vermutlich sehr lesenswerte Abhandlung
"Rechtsextremismus und Neue Rechte in Deutschland"
Neuvermessung eines politisch-ideologischen Raumes?
hrsg. von Wolfgang Gessenharter und Helmut Fröchling
Leske + Budrich , 2002
ISBN 3810020532
€ 24,90
handeln.
Mehr Informationen und ein Interview mit dem Herausgeber unter
http://www.3sat.de/kulturzeit/themen/42013/index.html
Tischlampe
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