Suboptimales Balzverhalten

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Dr. Dralle
Beiträge: 1406
Registriert: Mi Sep 25, 2002 12:25 pm
Wohnort: das rheinland

Beitrag von Dr. Dralle »

ich finde, wir sollten herrn barschel in seinen bemühungen unterstützen frl. haubargschaf für das forum zu gewinnen. sie schreibt sehr unterhaltsam und der name ist mir schon jetzt ans herz gewachsen!
haubargschaf
Beiträge: 4
Registriert: Fr Jul 08, 2005 3:32 pm

Beitrag von haubargschaf »

Na, ich bin ja nicht von der betonigen Sorte (nicht wahr, Herr Hartz?). Dann also herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme in Ihre erlauchten Kreise, jetzt kann ich die vielen tollen Funktionen zumindest theoretisch nutzen, und das ist wahrhaftig ein gutes Gefühl.

editier!
Gast

Beitrag von Gast »

Liebstes haubargschaf, es war ja nicht mehr mit anzusehen, diese unbeholfenen Bemühungen und Bitten seitens der männlichen Insassen dieses Forums. Aber ich muss ihnen Recht geben. Als sporadische Besucherin war es eine wahre Freude auf Ihre Postings zu stoßen und ich hoffe doch sehr, dass Sie Ihre gute Angewohnheit, herrliche kleine Geschichten zu schreiben, beibehalten und nicht in die Zweisätzigkeit vieler Alteingesessenen fallen werden. Ich freue mich auf Sie und wünsche Ihnen frohes Editieren!
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katchoo
Beiträge: 214
Registriert: Fr Okt 03, 2003 9:47 am

Beitrag von katchoo »

Suboptimal 1:

Klein-katchoo zwischen 7 und 15 Jahren. Sie himmelt über diesen ganzen Zeitraum immer wieder dasselbe niedliche, lockige Kerlchen aus ihrer Grundschulklasse erst von ferne an und blamiert sich später mit peinlichen Briefchen, auf die das lockige Kerlchen nie reagiert.

Suboptimal 2:

18 bis 20 Jahre später, Grundschulklassentreffen (übrigens eine wider Erwarten lustige Veranstaltung). Aus dem lockigen Kerlchen ist ein lockiger, aufgedunsener Kerl geworden, buckelt die ganze Woche in der Fabrik und säuft sich am Wochenende die Hucke zu, wohnt weiterhin bei Mama und ist im Vorstand des lokalen Heimatvereins.
Nach unglaublich vielen Bieren in unglaublich kurzer Zeit – normalerweise bewege ich mich ja auch nicht unter Guttemplern, aber das Tempo hat mich doch beeindruckt – schiebt er auf der Bank rum, neben mich und bedenkt mich mit originellen Komplimenten ("Gut siehst du aus", ungefähr zehmal hintereinander in höchstens zwanzig Minuten bei einer ansonsten nicht gerade beeindruckenden Redegeschwindigkeit). Von meinem "Du weniger!" bereits nach dem ersten läßt er sich nicht im Mindesten abschrecken, hab ich doch tatsächlich plötzlich eine Hand auf dem Bein, sehr zur Erheiterung der umsitzenden Mitschüler. Ich bin sprachlos, aber mein dümmlicher Blick ob solcher Dämlichkeit wird offenbar ob hochgezogener Brauen als strafender solcher interpretiert, was sowohl ihn sofort die Hand zurückziehen läßt als auch meinen Coolness-Faktor unter den Mitschülern, die ich zu Schulzeiten nicht sonderlich zu beeindrucken in der Lage war, ins beinahe Unermeßliche steigert.
Anschließend ergreife ich die Flucht und schließe mich dem Gott-ist-es-hier-warm-drin-gehen-wir-an-die-frische-Luft-Grüppchen an. Nachdem mein Ex-Schwarm seinen Fahrdienst (sein Kumpel, der im Gegensatz zu ihm immer noch sehr gut aussieht) zum Heimfahren auffordert und auch bereits seine tausend Biere bezahlt hat, scheint mir der Zeitpunkt gekommen, zurück ins Lokal zu gehen.
Leider zu früh gefreut: Umgehend ist der Typ auch wieder drin, bestellt sich noch ein Bier und starrt mich mit wackelndem Kopf und wäßrigem Blick quer über den Tisch an, aber wenigstens aus sicherem Abstand. Sein Fahrer hat selbstverständlich die Nase voll und macht sich auf nach Hause, er selbst hingegen bestellt nach fünf Minuten noch ein Bier. Nicht mehr lange und ich packe meine Sachen, um auch nach Hause zu fahren, bezahle und plaudere an der Theke noch kurz mit meinem Kindergartenfreund (mein Geschmack war nicht immer so daneben), da passiert, was ich befürchtete: "katchoo, kannst du mich nach Hause mitnehmen?"
Gottseidank hat sich mein Kindergartenfreund nach meiner entsetzten Ablehnung gleich bereiterklärt, ihn sicher nach Hause zu bringen.

Dieser Abend hat mich, wenn auch etwas anstrengend, für einiges entschädigt. Und ich bin froh und dankbar über das suboptimale Balzverhalten meiner Kindheit.
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Wolpers
Beiträge: 342
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Beitrag von Wolpers »

Er so: Dann bis später. Ich freu mich auf dich!
Sie dann: Okay, ciao (legt auf).

Pah!
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Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Herr Wolpers, ich kann ihre Zeilen nicht länger so nackt da stehen sehen! Und ich nehme an, ihr "Pah!" zeugt von einer gewissen Pein, weil die Dame ihre "Freu mich"-Floskel ignorierte?! Nun ja, mir rutschte dieser Satz auch schon am Telefon raus und hab es manchmal hinterher bereut. Ist es nicht dasselbe, wie die Würfel vor dem Wurf zu küssen, um das Glück heraufzubeschwören? Ein liebgemeinter Reflex der Hoffnung? Für Viele ist der Satz nur eine Bemerkung, auch wenn man um seine Ursprünge weiß, und nicht der Rede wert. Manche Damen allerdings, die sträuben sich gerade dann, wenn sie merken, daß der neue Bekannte "auf Teufel komm raus" etwas in die Bahnen leiten will. Sie meinen es nicht böse, aber wenn das statische Geknister zwischen den Protagonisten "durch Worte gesiebt" (Kraus) wird, verliert es für sie an Zauber und turnt gegebenfalls ab.
Auf den Punkt gebracht: Sollte sich damit nun auch ihre "Klangqueste" erledigt haben? Ich bin nämlich noch immer sehr gespannt darauf, zu erfahren, welcher Song nun gesucht war.
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Wolpers
Beiträge: 342
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Beitrag von Wolpers »

Ihre Besorgnis, wenn nicht sogar gespieltes Interesse, berührt mich zutiefst. Seien Sie sicher, dass die von Ihnen gewähnte Pein eine unvorhandene ist. Das obige Zitat ist allerdings ein waschechtes und – gut kombiniert – bei meinem Gesprächspartner handelte es sich um die Initiatorin der Klangqueste.

Gebalzt wurde übrigens gar nicht; jedenfalls war das nicht meine Absicht. Aber ich fand die für die oftmals verwirrte Dame typische Reaktion einfach Klasse, musste lachen und dachte dann: eigentlich ein tolles Beispiel suboptimalen Balzverhaltens.
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vapautunut
Beiträge: 5
Registriert: Mo Jul 18, 2005 5:00 pm

punctum proximum

Beitrag von vapautunut »

wird der nahpunkt der fusion, die geringste entfernung, bei der binokulares einfachsehen erzielt werden kann, unterschritten, erscheinen gegenstände zunehmend konfus. liegt man auf der seite, seinem partner in wohliger stimmung nach akt nase an nase ist es nach jüngster erkenntnis ausgesprochen unvorteilhaft für weitere zärtlichkeiten, auf die typische frage 'was denkst du?' zunächst zu kichern und darauf zu antworten: 'du siehst aus wie ein zyklop'.
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Lavard
Beiträge: 46
Registriert: Do Feb 24, 2005 7:23 pm

Beitrag von Lavard »

Vorsichtshalber gelöscht. Fragen Sie nicht...
Zuletzt geändert von Lavard am Sa Nov 04, 2006 2:31 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Axel G.
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Beitrag von Axel G. »

Ja, wenn sie wenigstens suboptimal gebalzut hätten, Herr Lavard, haben sie aber nicht und tut mir leid für sie!

Ähnliches auch mir passiert: In heisser Sommernacht in Grufti-Schuppen gegangen; durstig Bier bestellt, zwei sehr attraktive Damen auf mich zu gekommen, aufreizend gewispert: "Wir sind zusammen!" "Und wir suchen noch jemanden für heute Nacht!", bestelltes Bier erhalten, getrunken und zufrieden mit mir und der Welt gesagt: "Na dann viel Spaß!"

Aber das Bier hat auch sooooo gut geschmeckt!
"Diese Zustände werden wir nicht weiter hinnehmen - gegen diesen Haufen kann man sich ja kaum mehr auf der Straße blicken lassen!"
Casanova

Beitrag von Casanova »

Betriebsfest auf angemietetem Sportplatz. Lockere, beschwingte Atmosphäre, ein Fußballturnier steht an. Die Belegschaft bildet gemischte Teams, die Siegermannschaft wird Freikarten fürs Briefmarkenmuseum bekommen. Anpfiff, das Spiel beginnt. Die aparte PR-Assistentin mit der römischen Charakternase und den "beiden schlagenden Argumenten" (Firmenwitz) spielt auch mit. Ich versuche ihr dauernd den Ball zuzuspielen und Flanken für sie vorzubereiten, klappt aber nicht, da mindestens die Hälfte der männlichen Spieler das gleiche vorhat - sogar die Herren aus ihrer Gegnermannschaft, zu der leider auch ich gehöre! Doch plötzlich steht sie frei: engelsgleich und gar nicht abseits steht sie ungedeckt vorm Tor! Vor unserem Tor zwar, aber das ist für mich in diesem Moment zweitrangig. Ich starre in ihre Augen, sie starrt auf meinen Ball, ich nehme Anlauf, starken Anlauf, Anlauf zu einer Steilvorlage d'amour und...SCHUSS!

Der Ball hatte sie zum Glück nicht gaaanz so frontal ins Gesicht getroffen. Sonst wären ja womöglich auch beide Gläser ihrer teuren Sportbrille rausgebrochen worden. So hatte sie gottseidank nur eine leichtere totale Nasenfraktur samt Gehirnerschütterung davongetragen, wie der Notarzt gleich festgestellt hatte. Daß die Sportbrille das Malheur einigermaßen gut überstanden hatte - das hatte ich der schönen Madame zu ihrer Beruhigung noch "mit auf den Weg" gegeben, als sie mit der Bahre weggetragen und anschließend ins Krankenhaus gefahren wurde. Sie war dann auch erst mal längere Zeit krankgeschrieben.
Da ich zwischenzeitlich schon ein wenig in Sorge gewesen war, hatte ich dann auch ein paar mal nachts bei ihr angerufen, um mich zu erkundigen, ob sie denn auch gut schlafen könne, nasen-bzw. atmungstechnisch und so. Meistens war ihr Freund dran, ein sehr unsensibler, irgendwie cholerischer Typ. Er hatte immer nur gemeint, es wäre "ja wohl schon reichlich spät am Abend" und was "für ein abgefuckter Spinner" ich denn eigentlich sei. Was mir aber nicht einleuchtete, da ich aufgrund meines anerzogenen Taktgefühls immer VOR Sonnenaufgang angerufen hatte, es also ganz im Gegenteil "eigentlich" noch sehr sehr früh am Tage war!

Als meine Flamme nach ihrer krankheitsbedingten Abwesenheit wieder zurück in die Firma kam, trug sie noch einen dicken Mullverband um die Nase. Um sie ein wenig aufzuheitern, scherzte ich, daß sie jetzt ja wohl keine Nasenoperation mehr nötig hätte, ihr süßer Riechkolben wäre ja nun wohl auf zivile Maße zurechtgestutzt worden. (Haha!)
Ich hatte außerdem auch ein kleines Begrüßungsgeschenk für sie mitgebracht. Sie wollte es aber komischerweise gar nicht haben, geschweige denn aufmachen. Schade, es war nämlich eine rote Faschingspappnase drin, mit welcher ich........
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ruffel
Beiträge: 170
Registriert: Di Feb 11, 2003 5:20 pm

Beitrag von ruffel »

Wahrscheinlich ungünstig beim Speed-Dating:

"Hallo, mein Name ist Edgar und ich bin Naturdarmhändler."
Machmut al Wöhleyman
Beiträge: 66
Registriert: Mi Jun 07, 2006 10:22 pm

Beitrag von Machmut al Wöhleyman »

Theoretisch gesprochen.

Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie gehen abends in die Kneipe und treffen dort eine wunderschöne Frau, mit ausgezeichnetem Musikgeschmack und klassischer Bildung, die zudem den ganzen Abend an Ihren Lippen hängt und Sie hingerissen anstarrt. Stellen Sie sich nun vor, Sie unterhalten sich bis früh um zwei mit ihr. Dann sagen Sie, in Anbetracht Ihres Trunkenheitszustandes, daß Sie nun wirklich nach Hause müssen. Und statt sich mit den Worten: "Wir müssen uns unbedingt wiedersehen, geben Sie mir doch Ihre Telephonnummer!" zu verabschieden, verabschieden Sie sich mit den Worten: "Man sieht sich, oder nicht, kommt halt drauf an ob man sich sieht."
Haben Sie sich das vorgestellt? Wenn ja, dann beantworten Sie mir bitte eine Frage!
Wie lange dauert es, bis man sich nicht mehr darüber ärgert?
Deutschland braucht Eier, die nach dem Weg fragen!
(Das Freiburger Satire-Küken)
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Axel G.
Beiträge: 737
Registriert: Mo Sep 26, 2005 3:03 pm
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Beitrag von Axel G. »

Ähm, ab jetzt 17 Stunden 43 Minuten!
"Diese Zustände werden wir nicht weiter hinnehmen - gegen diesen Haufen kann man sich ja kaum mehr auf der Straße blicken lassen!"
Zvi-Peterchen Zuroff

Beitrag von Zvi-Peterchen Zuroff »

Machmut al Wöhleyman hat geschrieben:Stellen Sie sich bitte einmal vor - Stellen Sie sich nun vor - Haben Sie sich das vorgestellt?
Tütanic-Leser stellen sich vor:

Frage: Muss man sich das alles mit verbundenen Augen vorstellen oder darf man die Augen dazu auch auflassen? Und gilt diese Vorstellung auch in Bezug auf eine allgemeinere "Neuvorstellung", sprich: eine umfassende Kritik unserer praktischen Vorstellungskraft? Moment, ich versuch's mir gerade mal mit geschlossenen Augen vorzustellen .............................................
Nun, ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man sich maximal eine halbe Nacht ärgern würde, wenn die Frau z.B. Fahrerin des öffentlichen Nahverkehrbusses ist, mit dem man jeden morgen zur Arbeit fährt. Dann sieht man sie ja gleich ein paar Stunden später wieder. Zwar im stark verkaterten Zustand und ohne Telefonnummer, aber immerhin. Noch kürzer ärgert man sich, wenn die Frau z.B. als Hausmeisterin im eigenen Mietshaus angestellt ist und dort eine karge Souterrainmansarde bewohnt - sie wäre als Nachbarin auch ohne Telefonnummer schnell wiederzuerreichen.
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