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Gebleichter Zellstoff, Vinyl, Zelluloid und ... ja ... Mist, woraus besteht TV?

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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

Einfach mal so als nettes Fundstück hier ein völlig wirrer Bericht der Pressestelle der Polizei Köln, die die undankbare Aufgabe, Fehlverhalten in den eigenen Reihen darzustellen, recht tapfer und lustig zu lesen meisterte. Wer den Zeilen beim besten Willen nicht entnehmen kann, was eigentlich passiert ist, sei an den Kölner Stadtanzeiger verwiesen: http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1086523971159
POL-K: 040715-3-K Ermittlungsverfahren gegen Beamte des Kölner Spezialeinsatzkommandos


15.07.2004 - 13:26 Uhr
Köln (ots) -


Protokoll der Pressekonferenz


Ort: Polizeipräsidium Köln
- Forum 1-
Walter-Pauli-Ring 2-4
51103 Köln-Kalk


Zeit: 15.07.2004
11.00 bis 11.40 Uhr

Vortragende: Leitender Oberstaatsanwalt Jürgen Kapischke, Staatsanwaltschaft Köln Oberstaatsanwalt Gregor Wessel, Staatsanwaltschaft Köln Polizeipräsident Klaus Steffenhagen. Der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Kapischke führte in die Hintergründe der Ermittlungen ein. Danach führt die Staatsanwaltschaft Köln gegen derzeit tätige, aber auch ehemalige Beamte einer Gruppe des Spezialeinsatzkommandos Köln ein Verfahren wegen strafbarer Handlungen bei oder im Zusammenhang mit ihrer Dienstausübung.

Das Verfahren richtet sich derzeit gegen sieben namentlich bekannte Beamte wegen des Verdachts

- der fahrlässigen Tötung - der Körperverletzung im Amt - der Strafvereitelung im Amt - des Diebstahls - der Untreue und - des unerlaubten Umgangs mit Betäubungsmitteln.


Herr Kapischke führte fort, dass die Beamten dieser SEK-Gruppe nach Zeugenaussagen unmittelbar nach Einsätzen auf Veranlassung des Kommandoführers ihre Darstellungen zum Vorgehen zuvor abgesprochen haben sollen, sodass nach Außen der Eindruck entstand, dass auch bei nicht rechtmäßigem Vorgehen von rechtmäßigem Handeln auszugehen war.
Dies gilt unter anderem für folgenden Vorfall

- einen Einsatz bei einer versuchten Selbsttötung im Juli 2001 in Hennef, bei dem nach Zeugenaussagen der Tod dieser Person fahrlässig durch einen Beamten verursacht wurde

Außerdem wird ermittelt, wegen

- des Genusses von Haschisch-Plätzchen bei einer Feier des Sondereinsatzkommandos.


Weiter werden gegen einzelne Beamte die Vorwürfe

- der Durchführung von Betäubungsmitteltransporten in Autoreifen
- des Diebstahls von Ausrüstungsgegenständen und
- der Untreue

erhoben.

Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft weiterhin, ob und inwieweit Vorgesetzte der Beamten Kenntnis von den Vorfällen - gegebenenfalls auch im Rahmen der Nachbereitung - erhalten haben und von einer Anzeige oder sonstigen Maßnahmen pflichtwidrig abgesehen haben.
Strafprozessuale Maßnahmen wie Durchsuchungen u.a. werden seit den frühen Morgenstunden durchgeführt.

Polizeipräsident Steffenhagen leitete damit ein, dass es für ihn immer wieder besonders schwer sei wegen Vorwürfen gegen eigene Mitarbeiter vor die Öffentlichkeit treten zu müssen. Wir alle können Fehler machen und machen auch welche. Zu Fehlern muss man stehen, sie sind menschlich. Nur sollten wir versuchen, begangene Fehler nicht zu wiederholen.

Herr Steffenhagen stellte heraus, dass bewusstes Fehlverhalten einiger weniger - welcher Art auch immer - auf keinen Fall hingenommen werden kann! Das hat er auch in der Vergangenheit immer wieder deutlich gemacht. Ein offenes Klima - in dem Ungereimtheiten, Verfehlungen und gar Straftaten herauskommen - ist ihm lieber ist als jede Vertuschung oder gedeckelte Atmosphäre.

Existentiell wichtig sei, so der Polizeipräsident, das Vertrauen der Menschen in unserem Land und in unserer Stadt. Dieses Vertrauen kann aber nur erhalten werden, wenn wir uns alle korrekt verhalten, Missstände aufheben und Fehler zugeben. Die Polizei verliert das Vertrauen der Menschen, wenn sie nicht konsequent ist und die Wahrheit verschweigt.

Der Behördenleiter führte weiter fort, dass nicht der Eindruck entstehen darf, dass in einem Kommando der Spezialeinheiten die Vorstellung herrscht, es sei alles erlaubt, was geeignet ist, das Risiko einer Strafverfolgung in der Folge eines Einsatzes zu verhindern. Die Ermittlungen in der Sache dauern noch an und werden fortgeführt. Das Ergebnis kennen wir heute noch nicht ! Deshalb auch jetzt keine Vorverurteilung oder vorschnelle Behauptungen.

Die notwendigen dienstrechtlichen Maßnahmen sind getroffen, lassen aber keine Vorverurteilungen zu. Ein weiterer Verbleib derjenigen Beamten, die an dem Einsatz in Hennef-Greuelsiefen am 15.07.2001 teilgenommen haben, kommt solange nicht in Betracht, bis dieser Sachverhalt hinreichend geklärt ist.

Herr Steffenhagen stellte darüber hinaus fest:

- Dass wir heute hier sitzen und über diese Kenntnisse verfügen haben wir Informationen zu verdanken, die aus den eigenen Reihen der Polizei und deren Umgebung stammen. - Die von ihm immer wieder propagierte und in der Vergangenheit gelebte offene Fehlerkultur führt ganz offenbar zu einem verändertem Bewusstsein. - Fehlverhalten wird nicht vertuscht, sondern thematisiert.

Die neue Organisationsform der Behörde mit ihren gestreuten Verantwortlichkeiten und direkteren Informationswegen unterstützt diesen Prozess ganz offensichtlich.

Neben den strafrechtlichen Ermittlungen hat der Polizeipräsident heute folgende beamtenrechtliche Schritte eingeleitet:


1. der Kommandoführer wurde mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe entbunden
2. gegen sieben (7) Beamte wurde ein Dienstleistungsverbot (§ 63 LBG) ausgesprochen, d.h. das Verbot des Führens der Dienstgeschäfte
3. den Betroffenen wurde das Betreten von Diensträumen untersagt
4. ihnen wurden sämtliche Ausrüstungsgegenstände abgenommen
5. die Dienstausweise wurden eingezogen
6. das Kommando wird aufgelöst
7. das Kommando wird keine Einsätze mehr wahrnehmen
8. vier Beamte waren zum Zeitpunkt der Verfehlungen noch nicht in dem Kommando und werden deshalb anderen Einheiten zugeordnet

Auf Fragen von Journalisten:

Leitender Oberstaatsanwalt Kapischke: Betroffen ist das SEK - Kommando II. Zu Einzelheiten der Vorfälle macht die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Wegen des Geheimnisverrates gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln seit heute. Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für strafrechtliche Verhaltensweise anderer Kommandos.

Oberstaatsanwalt Wessel: Insgesamt werden in Zusammenhang mit dem Verfahren zurzeit fünf Objekte durchsucht.


Polizeipräsident Steffenhagen:
Die genannten Vorwürfe sind seit dem 25. Juni diesen Jahres bekannt. Die Verantwortung Vorgesetzter des beschuldigten Kommandoführers wird in diesem Rahmen ebenfalls geprüft. Bei diesem Kommando kam es auch zu dem tödlichen Zwischenfall bei einer Übung Anfang Februar diesen Jahres. (gö)


ots-Originaltext: Polizei Köln

Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=12415

Rückfragen bitte an:
Polizei Köln

Pressestelle
Telefon: 0221-229 5555
http://www.polizei.nrw.de/koeln
Highlight ist für mich die Formulierung "... sodass nach Außen (sic!) der Eindruck entstand, dass auch bei nicht rechtmäßigem Vorgehen von rechtmäßigem Handeln auszugehen war". Erleichtert nehmen wir aber zur Kenntnis, dass Polizeipräsident Steffenhagen "ein offenes Klima" lieber ist als "jede Vertuschung" - hatten wir doch bislang immer das Gegenteil vermutet. Offen bleibt für mich allerdings die Frage, ob Haschischkekse nicht zerkrümeln, wenn man sie in Autoreifen transportiert. Aber das ist wohl mehr was für den Kifferstrang.

Einen schönen Tag wünscht
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
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terf
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Beitrag von terf »

als ich neulich nach einem minesweeper-programm für mein handy googelte fand ich diese schöne meldung:

Windows Minesweeper is an ‘offence to mine victims’

ps: wer ein kostenloses minesweeperprogramm kennt, bitte melden...
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

Bei der morgendlichen Lektüre des Kölner Stadtanzeigers fiel mein Blick auch auf die Rubrik "Blick", wo das Blatt über "Zweifelhafte Kontakte eines Hilfsvereins" spekulierte. Als "verdächtig" wurde in diesem Zusammenhang Mahmoud Amr bezeichnet, der Vorsitzende des Spendenvereins Al Aqsa e.V. Doch was macht den Mann verdächtig? In der Online-Ausgabe (ohne Bild) lesen wir nur vage Andeutungen ("soll als Gehilfe der palästinensischen Terror-Brigaden fungieren"):
http://www.ksta.de/artikel.jsp?id=1086523998333

Bild

Um wie viel informierter ist da doch der Abonnent, der sich die Zeitung ins Haus schicken lässt. Denn er kann sich in Ruhe ein Bild dieses "Herrn" ansehen und analysieren.

Bild

Keine Frage, dieser Herr ist durch und durch verdächtig.

Grüße vom
Korrektor
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Gast

Beitrag von Gast »

Im Eifer des Gefechts:

Bild
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katernaschio
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Beitrag von katernaschio »

aus The Big Lebowski:
John Goodman als Walter zertrümmert ein Auto. Er glaubt, es gehöre dem Teenager Larry, der sich bei einem vorangegangenen Verhör äußerst renitent zeigte:

"Do you see what happens, Larry? Do you see what happens when you fuNk a stranger in the *ss!"

Nu, Larry bleibt ungerührt, denn es ist der Wagen seines Nachbarn.

Und hier die Realität:

"
Rache am Ehegatten missglückt-Wütende Ehefrau demoliert falsches Auto

Essen (rpo). Da hat eine Essenerin in ihrer Wut nicht so genau hingeguckt. Eigentlich wollte sie sich an ihrem Ehemann rächen und sein liebstes Stück (sein Auto) demolieren, erwischte dabei aber das falsche Fahrzeug.

Die 43-Jährige hämmerte nämlich versehentlich auf den Kleinwagen des Nachbarn ein. Nach Polizeiangaben vom Dienstag griff die Ehefrau nach einem Telefonat mit ihrem Mann wutenbrannt zum Hammer, stürmte auf die Straße und zertrümmerte Frontscheibe, Scheinwerfer, Seitenscheibe und Außenspiegel des direkt vor dem Haus geparkten blauen Kleinwagens.

Erst nach einem weiteren Telefonat mit dem von ihr getrennt lebenden Ehemann wurde ihr klar, dass dessen ebenfalls blaues Auto eines anderen Fabrikats einige Schritte weiter abgestellt war. Der Nachbar erstattete Anzeige; den Schaden bezifferte die Polizei auf rund 1.000 Euro.
"
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Gunter von Saarwerden
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Beitrag von Gunter von Saarwerden »

Wenn Sie einmal eine Bombe ins Flugzeug schmuggeln wollen, vergessen Sie bitte nicht, diese auch fachmännisch zu kennzeichnen...

Mit freundlichen Grüßen
Ihr GvS
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herr mattes
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Beitrag von herr mattes »

Das bei "Hooters" nicht die klügsten Menschen der Erde arbeiten liegt aufgrund der Einstellungskriterien auf der Hand.
Das aber die eigenen Kollegen die Naivität einer Kellnerin so auszunutzenist schon hinterlistig...
Signatur de France
Loïk Le Floch-Prigent
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Beitrag von Loïk Le Floch-Prigent »

Es könnte auch in den Spiegel-Strang passen, aber weil es nicht nur zum Lachen ist, bringe ich es hier:
Neben dem ungemein bedeutsamen olympischen "Medaillenspiegel", dessen fünf Erstplazierten am Ende vermutlich ständige Sitze im UN-Sicherheitsrat winken, so omnipräsent er ist, veröffentlicht der Spiegel seit Kurzem auch einen sogenannten Dopingspiegel, also ein inoffizielles Sünder-Ranking:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,313673,00.html
Wozu das gut ist, leuchtet ein: Man kann da gerade schwungvoll mit dem moralischen Zeigefinger auf die anderen, die Bösen, zeigen, die halt so unvorsichtig waren, sich erwischen zu lassen. Was aber wird der Spiegel beim ersten deutschen Dopingfall machen? Ich sehe drei Szenarien:
1. Man ist konsequent und listet auch deutsche Dopingfälle genauso auf wie die der anderen.
2. Man erfindet eine fallbezogene Sonderklausel, mit deren Hilfe man erklärt, warum ein deutscher Dopingfall weniger böse ist als andere und hält Deutschland damit von der Schmutzliste fern.
3. Man lässt die Liste ganz schnell im Papierkorb verschwinden.
Es gibt natürlich auch noch den Fall, dass wir es nie erfahren, weil sich von den Deutschen tatsächlich niemand erwischen lässt. Aber irgendein Gewichtheber oder irgendein Dressurpferd, das nicht aufgepasst hat, wird sich doch noch finden...

MfG, Loïk
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HellBoy
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Beitrag von HellBoy »

Vera Lengsfeld ist auch noch (wieder?) da und gibt tagesschau.de auch noch prompt ein Interview zum Thema Montagsdemo.

Warum ich das poste? ich komme über diesen Satz nicht weg:
Ich finde auch den Aufruf sehr wirr, um nicht zu sagen demagogisch.
Wirr? Frau Lengsfeld? Glashaus? Steine?
Kann sein, kann auch nicht sein.
Man weiss es nicht.
Gast

Besoffen mit Puppe gepoppt

Beitrag von Gast »

Beamte des Stuttgarter Polizeireviers Innenstadt haben am Montagabend einen sturzbetrunkenen 38-Jährigen festgenommen, der in der Rotebühlpassage sexuelle Handlungen an einer Gummipuppe vornahm.

Gegen 19 Uhr meldete eine Frau über Notruf der Polizei, dass ein Mann Geschlechtsverkehr mit einer Puppe habe. Die alarmierten Beamten konnten den 38-Jährigen nur mit Mühe von seinem Objekt der Begierde trennen.

Sie brachten den Mann in eine Ausnüchterungszelle. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von 4,1 Promille. Ob auch Kinder den Vorfall beobachtet haben, wird derzeit ermittelt.
http://www.cityinfonetz.de/index.php?ob ... tion=lesen
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HellBoy
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Beitrag von HellBoy »

Es ist noch gar nicht karneval doch die Kölner können das scherzen nicht lassen, oder wie erklärt es sich, dass der Tag des offenen Denkmals in Köln diesmal abweichend vom bundesdeutschen termin am 11. September stattfindet.
http://www.stadt-koeln.de/kulturstadt/t ... index.html

Die angebliche Überschneidung mit dem Marathon ist ja eine offensichtliche Schutzbehauptung.
Kann sein, kann auch nicht sein.
Man weiss es nicht.
Loïk Le Floch-Prigent
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Beitrag von Loïk Le Floch-Prigent »

Sie haben schon oft das Wort "Hurrikan" gelesen und gehört, wollen nun aber endlich wissen, wie so etwas aussieht? Die Süddeutsche Zeitung kann Ihnen mit einer gelungenen Bildunterschrift behilflich sein.
Sag nein zum Ignorieren des Tippspiel-Threads!
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

In der Hurrikan-Berichterstattung haben sich auch die Headline-Austüftler vom Kölner EXPRESS hervorgetan und bedienen vorbildlich den neuen Trend, jetzt prinzipiell alles, wobei Menschen zu Schaden kommen, als "Foltern" zu bezeichnen:

"Frances" foltert Florida

Die nächsten Headlines sollten dann eigentlich schon feststehen, von "Sommerhitze foltert Kölner" über "Hartz IV foltert Arbeitslose" bis hin zu "Neue Rechtschreibung foltert Schüler" haben wir da sicher noch einiges an modischer Folterei zu erwarten.

Gefoltert,
Der Korrektor
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Gunter von Saarwerden
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Beitrag von Gunter von Saarwerden »

Ich frage mich, wann hier die Bildunterschrift geändert wird... Aber auch dieser Blick! Ich weiß nicht was ich davon halten soll...
So wahr mir Gott helfe
Peter Hartz
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Beitrag von Peter Hartz »

SuperLupo-Leser wissen's früher (Teil 43)


Einen neuen Fall von investigativem Journalismus präsentiert DIE WELT
in ihrer heutigen Ausgabe vom Mittwoch, den 08.09.04

__________________________
Aus dem Reichstag

von Peter Dausend

Gurken & Kernschmelze

Wer kennt das nicht? Da lebt man gänzlich unbeschwert in den Tag hinein, schimpft über Rot-Grün, demonstriert gegen Hartz IV, pfeift auf die Politik - und plötzlich explodiert ein Kernreaktor, un man hat nichts Richtiges zu essen zu Hause. Oder zu wenig.
Aber zum Glück gibt es ja das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft, auch als "BMVEL" oder "Renate Künast" bekannt. Das BMVEL rückt nun, was ein kaum zu überschätzendes Verdienst ist, den viel zu lange ignorierten Misstand der Gleichzeitigkeit von explodierendem Kernreaktor und leerem Kühlschrank stärker ins Zentrum der virtuellen Debatte.

Auf der Internet-Seite http://www.ernaehrungsvorsorge.de erfährt der überaus geschätzte Verbraucher, dass er sich, angesichts voller Regale in den Lebensmittelläden, "über mögliche Versorgungsengpässe kaum noch Gedanken" macht. Und dabei gibt es, wie das BMVEL weiter aufklärt, neben dem "zum Glück heutzutage bei uns sehr unwahrscheinlichen Kriegsszenario" auch zahlreiche "friedenszeitliche Krisensituationen", die zu einer Verknappung von Lebensmitteln führen könnten.

Das BMVEL denkt bei "friedenszeitlichen Krisensituationen" an Hochwasser, Maul- und Klauenseuche, GAU. Für den "Fall der Fälle" empfiehlt das BMVEL, einen "persönlichen Notvorrat" anzulegen. Wäre ja zu blöd, wenn einem bei der Kernschmelze erst die Haut wegbrutzelt - und dann steht man auch noch mit leerem Magen da.

Zu diesem Carepaket für den Ernstfall gehören unter anderem "1 Paket Haferflocken, 1 kleines Glas saure Gurken, 1 Knoblauchzwiebel, 1 Dose Hering in Soße, 1 Paket Zwieback, 1 Päckchen Trockenpflaumen". Man werfe das alles in den Topf, rühre drei mal um - und fertig ist das Krisengericht: Kernschmelze an Trockenpflaume.
Bah, was für eine miese Schreibe...

Link: http://www.welt.de/data/2004/09/08/329635.html,
in der Druckausgabe fehlt (zurecht) der katastrophale 2. Absatz,
auch sonst weicht die Druckversion leicht ab.
Was das ganze aber auch nicht besser macht.
"Eine Frau, die nö sagt, ist Beton."
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