Verfasst: Do Dez 07, 2006 5:36 pm
Also, von den "insolventen Schnäppchenjägern", von denen würde ich ungehört jeden Tonträger kaufen.
von Mark Sein
Eine Künstlermischung, die so gar nicht passen mag und ein skandalträchtiger Titel - noch kurz vor Konzertbeginn sprachen die versammelten Journalisten einhellig vom geschmacklosesten PR-Gag seit Ende November. Umso ungläubiger schienen dann auch im Publikum die Gesichter, denn das Bühnengeschehen entpuppte sich schnell als die Crossover-Sensation des ausgehenden Jahres.
Hansi Hinterseer und die westfälischen Amokrocker von Kaiser aus Scheiße hatten zum Auftakt ihrer gemeinsamen Tournee in die Markthalle zu Jena geladen und boten mit der zweistündigen Welturaufführung von "RYMP - [rape] YOUR {motherfucking:{ ¿parents?" weitaus mehr als nur die angekündigte "Hausmusik-Rockoper mit weihnachtlichen Urtönen" (detaillierte Kritik in unserem Kulturteil).
Selten ist es einer Schlagerfigur wie Hansi Hinterseer so gut gelungen, die Grenzen seines engen musikalischen Heimatreviers zu überwinden. Merkwürdig befreit mochte einem der blonde Tiroler gegen Ende des Konzertes erscheinen, als er bei der vierten Zugabe gemeinsam mit KaSch-Frontmann Stefan Krank das hymnische "Sag mir, wo die Dübel sind" schmetterte und sich beim Übergang in ein Medley des Erfolgskonzeptalbums "Baumarkt" als begnadeter Rhythmusgitarrist und echte Bereicherung für die Gruppe erwies.
