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Soll das Kulturforum aufgelöst werden?

Verfasst: So Okt 08, 2006 9:59 am
von Prof. Adorno
Viele besorgte Briefe erreichen mich in diesen Tagen. Das Kulturforum, so heißt es da, sei künstlerisch am Ende, es habe seinen Formwillen komplett aufgegeben und schwelge in Monotonie. Es passiere praktisch nichts mehr, kaum mehr lesenswerte Einträge, kaum positive Bewertungen. Das ist "überraschend schroff" (Benedikt XVI.) ausgedrückt, aber in der Sache zutreffend. Die jugendliche Dynamik, die das Kulturforum einst austrahlte, ist fort, perdu. Kultur ist nicht mehr 'hip', nicht mehr 'in'.

Ich nenne keine Verantwortlichen, die man mit etwas Böswilligkeit sicher finden könnte. Ich nenne keine Namen. hessen. Aber wie kann das mimosenhaft weiche Gewächs, das da Kultur heißt, erblühen unter der eisernen Knute eines machtgierigen Diktators, wie kann es wachsen, wenn es statt mit lebensspendendem Wasser mit der ätzenden Natronlauge der geistigen Zensur begossen wird. Ich will es Ihnen sagen: nicht bzw. kaum.

Ich schlage daher vor, das Kulturforum aufzulösen. Nur durch eine möglichst radikale Zerstörung althergebrachter Strukturen kann der Boden durchpflügt werden für neue, quicklebendige Pflanzen. Viele werden jetzt empört "nicht doch!" schreien. In der Tat, die Zerschlagung des Kulturforums würde viele schöne Beiträge auf Nimmerwiedersehen dem Orkus anheimgeben. Aber auch dies hätte eine gute historische und v. a. kulturelle Tradition: war es doch etwa im Kreis um den jungen Byron üblich, daß man sich zu geselligen Abenden traf, wunderschöne Lyrik verfaßte, sie vorlas und dann mit Juchhe dem prasselnden Kaminfeuer übergab - um die Vergänglichkeit alles Schönen zu feiern. Ähnlich schaler Unsinn könnte auch hier Schule machen.

Machen Sie mit! Diesmal aber echt! Och bitte.

Verfasst: So Okt 08, 2006 10:38 am
von Gast
Herr Professor, Sie übersehen, daß im Falle einer Liquidation des Kulturforums viele darin Schaffende gezwungen wären, Ihre Produkte nachträglich für ein übertriebenes Honorar an Verlage bzw. Printmedien zu verschleudern, statt sie hier einer breiten und interessierten Öffentlichkeit zum freien Genuss, zum Ausdrucken, zum Auswendiglernen oder als Quelle für Seminararbeiten/Dissertationen zur Verfügung zu stellen. Das käme einer weiteren Kommerzialisierung gleich und würde sicherlich dem demokratischen Impetus der kulturell Werktätigen widersprechen. Qualitativ hochwertige Kulturerzeugnisse hätten dann sogar hier keine Chance mehr.

Re: Soll das Kulturforum aufgelöst werden?

Verfasst: So Okt 08, 2006 3:27 pm
von MMC
Prof. Adorno hat geschrieben:
Machen Sie mit! Diesmal aber echt! Och bitte.
Auf keinen Fall. Ziehen Sie das diesesmal bitte alleine durch.

Verfasst: So Okt 08, 2006 8:21 pm
von Knolle
Adorno, Ihre schmähliche Rolle beim Aufwiegeln ist selbstverständlich unvergessen. Sie erklärt auch MMCs barsche Reaktion: sie haben einen verdienten Kämpen derartig desillusioniert, dass er sich lieber mit Depsotie abfindet anstatt einem Rattenfänger nochmals absehbar vergeblich nachzulaufen. Mein Verständnis ist ihm dafür sicher!
Zumal sie den schon fast sympathischen, naiven Fehler begehen, sich auf die mühselige Zersetzung von Strukturen zu kaprizieren (durch die Institutionen auf den vorgewärmten Lehnstuhl, wir kennen unnsere Wiesengrundheimer!), anstatt die nötige revolutionäre Tat auf das unabdingbare und effiziente Minimum zu begrenzen und die verantwortliche Person auszuschalten.
Gehen Sie da nochmal konspirativ drüber, Adorno? Dann mache ich mit, überzeuge auch MMC, und den Rest werden wir in der anschließenden Säuberungswelle unter Männern klären.

Verfasst: Di Okt 10, 2006 10:18 am
von Jürgen W. Möllemann
Wenn ich Sie recht verstehe, Professor, dann soll einfach wieder mehr geschehen im Kulturforum, nicht wahr?

Aber könnte man das nicht von - meinetwegen - auch dem Kulturteil der Nürnberger Nachrichten oder der VIP-Lounge im Krefelder Güterbahnhof sagen? Kultur ist und bleibt nun einmal ein Widerspruch in sich. Im Buchmessensonderteil des (Sachen gibt's!) Stern lobte letzte Woche ein gewisser Stephan Maus (38) gar einen neuen »Roman« von Dietmar Dath, und zwar mit den folgenden Worten:
Im erwartbar intelligenten und überraschend schönen Roman »Dirac« unseres einzigen zeitgenössischen Universalgelehrten Dietmar Dath ist der Physiker Paul Dirac das heiligenhafte Leitgestirn, das die Hauptfigur aus den Lebenswirren eines Mittdreißigers
(- usw., in: »Die Bildungsoffensive - Immer mehr Autoren treten als klassische Gelehrte auf«, Stern Nr. 41/2006, 5. Oktober 06, S. 222)

Da kann doch der gute Herr Hessen nichts dafür!

Verfasst: Di Okt 10, 2006 10:58 am
von Gast
Stern hat geschrieben:(- usw., in: »Die Bildungsoffensive - Immer mehr Autoren treten als klassische Gelehrte auf«, Stern Nr. 41/2006, 5. Oktober 06, S. 222)
Gehört sicherlich nicht in diesen Strang, aber sehr humorig:
- Thea Dorn (!) und Juli Zeh (!) diskutieren im Fernseh mit Fachleuten u.a. über Managergehälter, Massenentlassungen, Internationale Politik etc.
- Dietmar Dath (!) schreibt "Essays" und "Romane" über höhere Mathematik und Physik.
- Daniel Kehlmann (!) stellt sich in Cicero(!) u.a. "die Frage, wie Geschichte zu schreiben ist" und diskutiert darüber mit Alexander Solschenizyn.
Bei diesen Universalgelehrten ist doch der SL-Kulturstrang mit seinen großen und kleinen Experten der reinste Hort/die letzte Bastion abendländischer Hochkultur.

Verfasst: Di Okt 10, 2006 12:14 pm
von Barschel
Gast hat geschrieben:[...](!)[...](!)[...](!)[...](!)[...](!)[...]
Bei einer derartigen Verwendung des "Hört, hört!"- bzw. Sic!-Ausrufezeichens schalte ich automatisch auf "Dinsdale" und ignoriere den Text zwischen ebenjenen.

Gut, dass Sie(!) sich offensichtlich noch nicht registriert haben.

Verfasst: Di Okt 10, 2006 12:21 pm
von FinnCrisp
Stephan Maus und Dietmar Dath klingen nicht nur sympathisch nach Entenhausen, sondern sind auch recht gute Schreiber.

Als besonders gelungen blieb mir zB Maus' Abhandlung über Durs Grünbein im Hirn haften.
Ah, hier ist sie ja: ...

On topic: seufz.

Verfasst: Di Okt 10, 2006 7:17 pm
von Alanturing
Barschel hat geschrieben:schalte ich automatisch auf "Dinsdale"
Ich denke, es ist grundsätzlich völlig unbedeutend, ja nichtig - ähnlich dem sprichwörtlichen chinesischen Reissack -, was Sie den lieben langen Tag lang alles automatisch anschalten, wo Sie sich automatisch draufdrücken oder sich automatisch sonstwas antun. Da Sie offensichtlich nur zu einfachsten automatischen Handlungsabläufen fähig und lediglich zur Erkennung primitivster Satzzeichen ("!") in der Lage sind, statt den semantischen Gehalt der dazwischenliegenden Sätze auch nur rudimentär zu erfassen, geschweige denn auf diesen halbwegs konstruktiv eingehen zu können, wären Sie als vollautomatischer Scanner an einer deutschen Ladenkasse ideal geeignet. Ihre plakative und völlig inhaltsleere Abkanzelung von Beiträgen in allen Ehren - aber von einem Kaufhausscanner sollte sich niemand den Eintritt in dieses Refugium verwehren lassen.

Verfasst: Di Okt 10, 2006 8:32 pm
von MMC
Alanturing hat geschrieben:
Barschel hat geschrieben:schalte ich automatisch auf "Dinsdale"
[...] blablabla [...]
Sie, und das sage ich bewusst auch im Hinblick darauf, dass Herr Barschel Ihnen einen gegenteiligen Rat gegeben hat, sollten sich zuerst einmal anmelden.
Dieses Forum ist selbsttrollend(tm), daher erst anmelden, dann (Gehirn) ausschalten.
Und genau deswegen darf Herr Barschel das, Sie jedoch nicht!

Wer bezahlt Sie eigentlich? Hessen? (Um mal wieder aufs Strangthema zurueckzukommen).

Verfasst: Di Okt 10, 2006 9:08 pm
von Alanturing
MMC hat geschrieben:daher erst anmelden, dann (Gehirn) ausschalten
Diesen ganz offensichtlich von Ihnen aufgestellten Grundsatz haben zumindest Sie ja auch sehr zufriedenstellend erfüllt.

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 10:08 am
von TalkingSeal
Noch 6 Posts bis zum ersten Hitlervergleich - and counting!

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 1:33 pm
von Snafu
Au ja, bitte! Ich bin sowieso nie in Hessen. Weg damit!

Verfasst: Mi Okt 11, 2006 8:09 pm
von Thüringen
Snafu hat geschrieben:Ich bin sowieso nie in Hessen
Sie sind noch nie in Hessen gewesen - Hessen wahrscheinlich auch noch nie in Ihnen. Dürfte dann vielleicht ich mal penetrieren?

Erwartungsvoll

T.

Verfasst: So Okt 15, 2006 5:19 am
von hessen-wohin
Dieser harmlos nette Strang: Adorno, dessen Avatar immer noch den irgendwann vor Monaten Schlagzeilen machenden Bären zeigt, Knolle mit Strukturkritik, Möllemann mit Zeitung, Iggy, die graue Eminenz des Kulturforums, der das Geschehen sicher aufmerksam verfolgt, ohne sichtbar einzugreifen, auch sogar MMC, der mal das, mal jenes sagt. Warum nicht. Finncrisp mag Dath, ein Gast nicht. Das Kulturforum soll aufgebaut, abgebaut werden. Ein Strang im Sommerschlaf, mir gefällt das, ich würde selbst mitmachen, würde mir was einfallen.
Dann aber dieser Barschel. Dieses erbärmliche Anbellen jedes Gastes, diese Pest, diese Seuche. Warum nur? Bin ich eigentlich der einzige, den das nervt? Dieser nutzlose Parasit, der sich irgendwie angesaugt hat hier, der noch nie auch nur einen interessanten Beitrag geschrieben hat, aber doch bald auf die 1000 Beiträge kommt, alles nur solche wie dieser eine weiter oben. Dieses Unglück, das sich das Forum eingefangen hat und nicht mehr los wird. Warum wird er nicht hochkant hinausgeworfen, warum nicht fortgejagt, unter dem Jubel aller, mit ein paar kräftigen Tritten den Abhang runter geschickt. Und mit welchem Recht bezieht er sich auf Spiny Norman? Spiny Norman, der gegen Dummheit kämpft, wird ausgerechnet von dem Allerdümmsten missbraucht; Spiny Norman, der sympathischste, wird von dem Unsympathen für seine unsympathischen Blockwartaktivitäten eingespannt. Gott im Himmel!

Nachdem ich Barschel etwas beschimpft habe, geht es mir jetzt ein bisschen besser, aber ehrlich, nichts lässt meine Stimmung so schnell sinken, wie dieser Blockwart mit seinen Blockwartkommentaren. Der Teufel soll ihn holen.