wer war ken?

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Moderatoren: hessen-wohin, General Amnestie

Dieses Thema ist so langweilig wie...

Umfrage endete am Do Feb 26, 2004 1:55 pm

eine Zugfahrt nach FFM
3
50%
ein Flirt mit Oberschwester Hildegard
0
Keine Stimmen
30 Minuten barbiespielen
1
17%
ein thema sein muss um gelöscht zu werden
2
33%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6

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Eugene Mirman
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wer war ken?

Beitrag von Eugene Mirman »

ich will das nicht. aber ich denke in den letzten tagen verzweifelt über die tiefer liegende bedeutungstruktur der person "ken" nach - wer war er und warum war er. wie macht das sinn, eine männerfigur ins frauenspiel zu bringen, die als erbärmlicher klotz an barbies bein auftritt - oder eben gar nicht.
und wo wir schon dabei sind: wer wird der neue ken und warum eigentlich...
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

8O auweia. das thema interessiert ja außer mir überhaupt niemanden. dabei provoziert die von matell bekannt gegebene trennung von barbie und ken doch geradezu vermutungen, verleumdungen und verschwörungstheorien. gender studies per se, etwa nicht?

wage noch einen letzten vorstoß. in meiner hermeneutik wird mit ken der ganze erzkonservative kosmos der geschlechterdifferenz materie: der vater, um dessen liebe und anerkennung barbie ihr leben lang kämpft. in ihrer freizeit übt sie jede leistungs- und trendsportart aus. auf beruflicher ebene schafft sie es unter clinton bis zur "president barbie". dem schönheitswahn verfallen repräsentiert sie jedes role-modell der stunde, samt kfz und mobiliar. aber trotzdem bleibt ken distanziert höflich, asexuell, imun.

wenn nun nach 45 jahren die zweierbeziehung von barbie aufgekündigt wird, ken demontiert und von einem neuen männertyp ersetzt wird - von all dem plaudert ja die pr-maschine - gibt das keine rätsel auf?

nein?
Adorno
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Beitrag von Adorno »

Ach, lieber Eugene, Sie tun mir fast so leid wie ich mir selber. über das Wussow-Forum ist wieder eines der häufigen psychosozialen Tiefs hinweggezogen, das sämtliches Humorschaffen einfriert und den durchschnittlichen Wussowianer sich in das Bundesliga-Tippspiel und den Chat zurückziehen lässt. Man flieht die Verantwortung, gibt sich den vergänglichen, konsequenzlosen Vergnügungen des Augenblicks hin, anstatt bleibende Werte zu schaffen. Wieviele superlustige Stränge habe allein ich gerade in der letzten Zeit initiiert, wieviel Mühe in meine Rumsfeld-Collage investiert!

Zu Ken fällt mir aber leider auch nichts ein. Dafür hier eine Seite mit ganz viel z. T. pathologischer Ken-Verehrung: http://www.manbehindthedoll.com/
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Gute Frage, Frau Mirman. Wer war Ken?

Um es vorweg zu nehmen, liebe Leserinnen und vorallem Leser: er war einer von uns! Schließlich war auch er kein Big Jim, kein Action-Man und erst recht kein Master of the Universe. Nein, er war der ewig lächelnde Softie, der die endlosen Einkaufstouren seiner puppigen Frau ebenso hinnehmen musste, wie ihren krankhaften Rosa-Fimmel.

Stellen wir uns nun vor, wie Mattels Fließbänder parallel zur Geburt der männlichen Erdenbürger endlos den gleichen Mann mit der gleichen Frisur und dem gleichen Kopfinhalt ausspucken um ihn anschließend in Plastik zu verpacken und auf den Markt zu werfen (Nicht nur Huxleys Brave New World wird hier von Mattel durch das Happening "Kens Geburt" an symbolträchtigkeit weit übertroffen).

Ware Ken wird daraufhin verkauft und fungiert nun als Spielzeug für ein Mädchen. Es schließt sich die Kinderzimmertür und 'Gott' allein weiß, welche Rollenspiele dieser Softie-Prototyp nun durchmachen muss. Aber, meine Herren, er wird dabei keinen seelischen Schaden davontragen, während er, und das ist das Ehrenhafte an ihm gewesen, dem Mädchen Projektionsfläche und Spielraum für ihr späteres Spiel mit dem Anderen Geschlecht bietet.

Es wird auch nicht lange dauern und das Mädchen wird Ken zum ersten Mal das Hemd ausziehen und eventuell überrascht sein von der sportlichen Brust und dem harten Bauch, der im Kontrast zum weichen Gesicht steht (und der nie ein Bier willkommen heißen durfte).
Traut man sich nun noch weiter zu entkleiden, erfährt man aber noch mehr über die Figur Ken: er wurde nicht nur von Geburt an verkauft, nein, er wurde zusätzlich von Political Correctness und vom Establishment enteiert um wirklich keine subversiven Debatten anheizen zu können.

Daß nun also die Massenproduktion dieses ewig gleichen Mannes aus mangeldem Profit eingestellt wird, anstatt ihm Entfaltungsmöglichkeiten zur Identitätsfindung zu bieten, auf daß er wieder Anklang finde, daß sollte zu denken geben.

Auf die Fragen, wann wir nur noch "Ken kenn ich nich" bzw "I Ken get no" hören werden und wer überhaupt 'Konkurs-Kens Konkurrenz' war, haben vielleicht andere Lupos Antworten.
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

Weltalltag-Man hat geschrieben:Daß nun also die Massenproduktion dieses ewig gleichen Mannes aus mangeldem Profit eingestellt wird, anstatt ihm Entfaltungsmöglichkeiten zur Identitätsfindung zu bieten, auf daß er wieder Anklang finde, daß sollte zu denken geben.
weltalltag-man, ich danke ihnen für ihre lebensrettenden zeilen. andernorts hatte ich bereits ins forum gesetzt, dass der strang sterben solle, wenn nicht binnen 24 stunden ein beitrag kommt. ich glaube, es handelte sich nur um minuten, aber es darf ihr posting mit fug und recht trotzdem als deutliches signal verstanden werden, dass dieses thema auf enormes interesse stößt. einer für alle, alle für einen! nicht wahr? weltalltag-man?

nun zu ihrem beitrag. er war mir jesus' essigschwamm, gehe ich doch mit der frage "wer war ken" nun schon eine ganze weile als einziger schwanger. und ihre flinke art zu denken, ein text wie eine murmelbahn. sehr unangenehm deshalb, ihnen mitteilen zu müssen, dass ich ihren gedanken wohl geröll in den weg gelegt habe. ich habe sie nicht ausreichend informiert, da ich bei der strangeröffnung aus befangengheit annahm, die ganze welt bewege das thema, jeder wisse über die details bescheid. die erschütternde tatsache ist: ken muss sich zwar von barbie trennen, weil sie ihn nicht mehr liebt. aber er wird nicht aus der produktion genommen, sondern von DEM NEUEN ersetzt. der bekommt dann die von ihnen eingeforderten entfaltungsmöglichkeiten zur identitätsfindung . es findet nämlich vor unseren augen der upgrade des männerbildes des meistgekauften mädchenspielzeugs der erde statt - es hat ausgedient.

vor diesem hintergrund müssen wir den ken-diskurs ikonographisch betrachten: in den nächsten wochen zeigt uns der kapitalismus was er unter einem zeitgemäßen mann versteht. ich fürchte, die verantwortlichen werden sich nicht wesentlich irren...der alte ken lag jedenfalls 35 jahre im trend. und in jedem mädchenzimmer, unter genau den bedingungen, die sie für uns schon so exzellent herausgearbeitet haben.*FN1: Weltalltag-Man, Verfasst am: Di Feb 24, 2004 6:18 pm

die große frage lautet also eigentlich: wer wird der neue barbiemann? aber um sicher zu gehen, ob das von relvanz, nein, ich möchte sagen: von interesse sein kann, gilt es zunächst herauszufinden: wer war ken?

gespannt wie ein flitzebogen:
E.M.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Nachdem nun meine erste Ken-Gedenk-Session unter der Dusche niederschreibbare Ergebnisse brachte, habe ich mich noch mal bemüht, schließlich spielt ja auch mein Name und Avatar sehr mit dem Maskulinen an sich.

Dank CNN (!!!) bin ich jetzt übrigens informiert(http://www.cnn.com/2004/US/02/12/offbea ... reakup.ap/). Schön, daß dort eine andere Trennung, nämlich die zweier Schauspieler als Vergleich herhält. Das zeigt uns: wieder werden Vorgänge vom 'Boulevard-Voyerismus' aufs Kinderspiel übertragen, weil das was Quote und Auflage bringt ja auch schon mal durch Spielzeug die kindlichen Synapsen auf die Wellenlänge von TV und Illustrierte biegen kann.
So können Kinder nun mit dem neuen, wahrscheinlich aggressiveren 'Mann' im Spiel endlich die Dreiecksszenen nachspielen, die sie doch schon längst von z.B. 'Sex and the City' kennen.
Für mich gehört das zu dem, was nach Neil Postmann den Zynismus und die Aggressivität in unseren kleinen Racker zum blühen bringt, weil sie als Kind niemals Kind sein können und von allen medialen Seiten mit 'erwachsenem' Verhalten überfordert werden.

Um also wieder zu ihrer Kernfrage zurück zu kommen: Nachdem Ken den Mädchen die Rolle des festen Freundes (der nicht in Frage zu stellen war) näherbrachte, wird ihm nun von Mattel der Part des Gelegenheits-Beischläfers aufgedrückt. Zusammen mit dem Neuen wird er nun das kindliche Gemüt mit weiteren Erwachsenenproblematiken erschüttern. Denn ein zweiter Mann im Spiel heißt ja: Welchen Mann wähle ich? Welche Kriterien da in Zukunft im Kinderzimmer erörtert werden... who knows?

Heute etwas konservativ: Weltalltag-Man.

(Aber hey, mir fällt gerade ein, daß ich in der 4. oder 5. Klasse mit einer Freundin auch schon eine Menge an Partner-Konstellationen anhand der "Masters of the Universe" durchgegangen bin. Schließlich gab es sowohl bei den Guten als auch bei den Bösen einen heißen Feger (sehr pneumatisch, die Damen, würde Huxley sagen) und auf der anderen Seite gabe es da ja auch eine große Auswahl an Männern die Halb-Mensch/Halb-Monster...)
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

interessant, lieber wam. wenn ich sie richtig verstehe, wird also das kindliche spiel um die zeitgemäße variante des wilden, zügellosen beischlafes erweitert. aber entgegen meiner ansonsten sehr gepflegten moralischen haltung glaube ich, die sorge darf sich in grenzen halten. wir wissen ja, was dabei rauskommt, wenn monogamie das paradigma in den kinderzimmern ist. wir begegnen dem ergebnis in jeder zweiten frau, so die gefühlte statistik, und sage einer, diese frauen seien nicht hysterisch. Nein, tut mir leid, von mir keine entrüstung! die 68er sollen ruhig zu ihrem recht kommen, und sei es nur im rollenspiel. Ich selbst bin im übrigen schon sehr gespannt auf den weiblichen nachwuchs. Vielleicht trägt der mattel'sche vorstoß am ende zum vielbefürworteten bruch mit tabus wie gerontosexualität und pädophilie bei?

Apropos mattel – ihr glasklarer blick auf die marketingidee ken hat mich am morgen nach der lektüre aus dem schlechten schlaf geweckt und endlich auch schauen lassen: wer-war-ken-nächte sind die frucht der saat, die mattel streut, um die verunsicherung im geschlechterverhältnis auszunutzen. in zeiten, in denen der neologismus „metrosexualität“ erfunden werden musste, um der verwirrung einen namen zu geben, wird ken sich bestimmt von allein verkaufen. womit wir zum zweiten mal zur dusche schreiten und uns die fragen stellen müssen: wer kauft ken?

hier ein paar fragen statt antworten: (großartig!)

1. ist barbie wirklich die projektionsfläche verträumter mädchen, wie mattel im warenportrait behauptet?
2. träumt ein mädchen im relevanten alter wirklich von männern in hautfarbenen unterhosen?
3. wenn ja, warum spielt ken dann für das mädchen in der regel keine bedeutendere rolle als barbies ferrari?
4. hat das mädchen überhaupt von barbies ferrari geträumt?
5. oder sind "mein haus, mein auto, mein weltalltag-man" nicht eher die träume einer mainstreamigen 35-jährigen, deren leben sich anfühlt wie aschenbrödels, nur ohne drei goldene nüsse?
6. ist also das barbie-universum nicht die projektionsfläche der träume kleiner mädchen, sondern der der mütter, die den ganzen zorres kaufen?
7. träumt also die deutsche mutter von wildem, zügellosen beischlaf, von gerontosex und pädophilie???

will es nicht mehr so genau wissen:
E.M.
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Pikahuna Burger
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Beitrag von Pikahuna Burger »

http://www.n-tv.de/5214166.html

ohne weiteren Kommentar da ich gerade keine Zeit habe.
[edit]
Sodele jetzt hat der burger wieder Zeit. Danke für das Gedicht werte(r/s) Eugene. Wenn es sich nun noch reimen würde wäre ich auch glücklich. Ich bin auf die Bilderstrecke nur zufällig getoßen weil mir ein ntv-artikel zum Thema Schillauswanderung ans Herz gelegt wurde. Und da ich gleich darauf zum Billard/Trinken musste habe ich es so kurz gefasst. Ich bitte dafür um Nachsicht und um bessere Reime
Burger
Zuletzt geändert von Pikahuna Burger am Mo Mär 01, 2004 12:47 am, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo erstmal ! Grüße vom PIKATOR
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

Pikahuna Burger hat geschrieben:ohne weiteren Kommentar da ich gerade keine Zeit habe.
lieber herr burger,
hier ist es sehr schön.
das essen ist gut und es
ist immer schönes wetter.
vielen dank für den internetlink.
muss jetzt aufhören.
wir gehen schwimmen
schöne grüße,
E.M.


.
Monika Levinski
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und was ist mit skipper?

Beitrag von Monika Levinski »

lassen sie uns nicht das scheidungskind skipper vergessen! vermutlich wird sie auf die schiefe bahn geraten und am ende ihren flachbusigen, untaillierten körpfer verkaufen müssen.

ich weiss nicht, wer kenn war, aber ich bin sicher, er ist mit der aktion-figur von kylie minogue durchgebrannt und mattel vertuscht dies nun. :!:
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jugend-musiziert
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Beitrag von jugend-musiziert »

Monika Levinski hat geschrieben:ich weiss nicht, wer kenn war, aber ich bin sicher, er ist mit der aktion-figur von kylie minogue durchgebrannt und mattel vertuscht dies nun. :!:
Fast richtig, Fräulein, aber nur fast.

Nachdem Ken nämlich erfuhr, dass seine Kylie zu 86 % mit Michael Jackson kompatibel ist, machte er eine recht anstrengende Phase psychischer Irritation und Deformation durch, denn schwarze bzw. ehemals schwarze und letztlich eher anämische Puppen hatte es im Dreamhouse bei Barbie nie gegeben, und umbaubare Puppen hießen i.d.R. "Transformers" oder kamen gleich aus Japan. Verrückte Welt!

Man sagt jedenfalls, Ken sei darob wahnsinnig geworden und habe nach Möglichkeiten gesucht, seiner Verwirrung Ausdruck zu verleihen. Relativ verlässliche Quellen wollen ihn auf diesem Bild links erkannt haben. Stimmt meines Erachtens. Sie müssen sich bloß die Plateauschuhe wegdenken.
Bild

MfG,

jugend-musiziert
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

(Hat länger als eine Dusche gebraucht...)

Da haben sie natürlich recht, Herr Mirman, daß es Kindern nicht unbedingt gut tun muß, mit monogamen Spielzeug großzuwerden; wie ich ja selber erzählte, kann jedes Kind mit Fantasie auch ohne speziell dafür designtes Plastik auf den Trichter kommen. Aber die 68er mit ihrer Vorstellung 'von wegen freie Liebe und so' kommen mit der medialen Zurschau-Stellung und Inszenierung derselben nicht unbedingt zum Recht - das fällt vielleicht eher in die Rubrik empörende Ausschlachtung.

Aber eventuell trifft es ja nicht nur aufs Fernsehen, sondern auch auf das Spielzeug zu: daß es oftmals nicht Ideologie vermittelt sondern einfach als Lebensmittel genutzt wird.

Wer ist er nun also?! Ein leeres Blatt, in das - gerade in der heutigen Zeit - alles hineininterpretiert werden kann. Vorallem weil er nie sein Maul aufmacht. Das führt uns zu:
"Mich für nichts zu entscheiden - mir jeden Weg offenzuhalten...
... Selbstmord ist das, auf ganz kleiner Flamme"

-Nick Hornby, ‚HighFidelity'
Und da schließt sich doch der Kreis! Kens Krise ist auch unsere Krise im Überfluß des 21. Jahrhunderts. Wer sich entscheidet, hat sich falsch entschieden und wer sich nicht entscheiden kann, der wird ausselektiert.

Tusch! Vorhang! Ab!
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General Amnestie
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Beitrag von General Amnestie »

Hier scheint mir doch der geeignetste Ort zu sein, zum Thema "Metrosexualität" noch ein oder zwei Worte verlieren zu lassen.
Im Forum wurde bisher dazu gesagt:
The Mars Volta hat geschrieben:<A TARGET=_blank HREF="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... sexualität ist so alt wie</A> Heterosexualität wobei ich es etwas schade finde dass Schubladendenken so gerne kritisiert, beim Sex aber fröhlich weiter betrieben wird. Was dann zu höchst seltsamen begriffen wie "metrosexuell" führt. Vielleicht sollte man in Zukunft einfach nur noch "sexuell" sagen, wenn ein Mensch von/mit/bei einem Mensch siewissenschon.
Tscheki hat geschrieben: <A TARGET=_blank HREF="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... eigentlich kein so schlechtes Wort,</A> bloß stürzen sich alle natürlich auf das "sexuell", nicht auf das viel interessantere "metro" davor. Ich habe es bisher so verstanden, dass Metrosexuelle so wenig homo- wie heterosexuell sind, sondern eben eher gar nicht.
Anonymous hat geschrieben:<A TARGET=_blank HREF="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... 18609">Zur METROSEXUALITÄT möchte ich auch</A> noch das Gegenteil wissen:
PROVINZOSEXUALITÄT! - das heisst nicht unbedingt Hühnerficker,sondern erklärt sich eher in dem alten Spruch :
Liebe ist schön,doch Schnaps ist schneller.
lenin hat geschrieben:<A TARGET=_blank HREF="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... /A>xueller denn je
Lenin
Eugene Mirman hat geschrieben:<A TARGET=_blank HREF="http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... ken-nächte sind</A> die frucht der saat, die mattel streut, um die verunsicherung im geschlechterverhältnis auszunutzen. in zeiten, in denen der neologismus "metrosexualität" erfunden werden musste, um der verwirrung einen namen zu geben, wird ken sich bestimmt von allein verkaufen.
Nun ist der Begriff "metrosexuell" lediglich ein Schwindeletikett, das eigens für den Human-Interest-Nexus D. Beckham erfunden wurde. Das "Pänomen Beckham" (<A TARGET=_blank HREF="http://www.polity.co.uk/book.asp?ref=07 ... niversität Staffordshire</A>, <A TARGET=_blank HREF="http://www.randomhouse.de/book/edition. ... andomhouse Verlag</A>, et al.) soll die Sorge oder das Plaisir derjenigen sein, die damit Geld machen oder es dafür ausgeben. Hier sei nur auf die Unsinnigkeit des "neuen Typus" Mann hingewiesen. Wie man hört, liege ja der "Metrosexuelle" irgendwo zwischen Mann und Frau, was nun wiederum ein ganz alter Hut ist, denn die zugehörige Theorie dieser Beobachtung ist seit spätestens 1903 fix und fertig formuliert, nämlich von Otto Weininger in "Geschlecht und Charakter" (Wien / Leipzig 1903).
Dort ist zu lesen, dass ausnahmslos jeder Mensch eine Zwischenform darstellt und zwar zwischen den rein fiktiven Idealtypen Mann und Weib. Die Konstruktion eines weiteren Typus, wie sie mit dem "Metrosexuellen" vorgetäuscht wurde, ist blanker Unfug, liegt jener Mensch, der so beschrieben sein soll, doch nicht zwischen den beiden sexualpraktischen Ausrichtung heterosexuell und homosexuell sondern zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen schlechthin. Längst ist jene Zwischenform beschrieben - ohne freilich Typenstatus zu erreichen:
Otto Weininger hat geschrieben: Weibliche Männer haben oft ein ungemein starkes Bedürfnis zu heiraten, mögen sie materiell noch so glänzend gestellt sein. Sie sind es auch, die, wenn sie können, fast immer sehr jung in die Ehe treten. Es wird ihnen oft besonders schmeicheln, eine berühmte Frau, eine Dichterin oder Malerin, die aber auch eine Sängerin oder Schauspielerin sein kann, zur Gattin zu haben.
Weibliche Männer sind ihrer Weiblichkeit gemäß auch körperlich eitler als die anderen unter den Männern. Es gibt auch Männer, die auf die Promenade gehen, um ihr Gesicht, welches, als Weibergesicht, die Absicht seines Trägers meist hinreichend verrät, bewundert zu fühlen und dann befriedigt nach Hause zu gehen. Dieselben Personen sind natürlich auch, was Frisur, Kleidung, Schuhwerk, Wäsche anlangt, ungemein sorgfältig, ihrer momentanen Körperhaltung und ihres Aussehen an jedem bestimmten Tage, der kleinsten Einzelheit ihrer Toilette, des vorübergehendsten Blickes, der von anderer Menschen Augen auf sie fällt, sich fast ebenso bewußt, wie W es stehts ist.
Sounds like Beckham.

Andererseits könnte das Metrosexualitätsgerede auch der Zwischenformerkenntnis Bahn brechen; wenn es denn nicht wieder aus der Mode kommt.
Otto Weininger hat geschrieben: Das ganze "Gecken"tum geht auf diese Zwittergeschöpfe zurück; das ist alles mehr als "bloße Mode". Es fragt sich eben immer, warum etwas zur Mode werden kann, und es gibt wohl überhaupt weniger "bloße Mode", als der oberflächlich kritisierende Zuschauer wähnt.
Oder etwa nicht?
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Rolltrappe
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Beitrag von Rolltrappe »

Da möchte ich gerne die unsäglichen "Jamming in Jamaica"-Puppen in die Diskussion werfen - auch von Matell (Mattel? Matel? Mattell?)

Ein paar buntbekleidete Mädels steigen ein paar - weißen!!! - Reggaemusikern (einer spielt STEEL DRUMS...) nach - auf Jamaica...

Das gibt's wirklich:

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Sondermann fort?!?
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Brian
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Beitrag von Brian »

Rolltrappe hat geschrieben: steigen ein paar - weißen!!! - Reggaemusikern
Nana, war das politisch korrekt?
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