Gebrauchsanweisung?!?

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Verkatert
Wussow-Todesengel 2005
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Beitrag von Verkatert »

Adorno hat geschrieben: Ich denke mir bis Sonntag noch etwas "Richtiges" für Sie aus.
Was ist eigentlich daraus geworden? Last chances these days!
Dürer? Hab ich nie gelesen.
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HellBoy
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Beitrag von HellBoy »

Vielleicht hilft Ihnen dies weiter:

In meiner Funktion als Freiwillige Computerfeuerwehr für Freunde, Kunden, Kollegen und Verwandte bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass Mitschreiber also Leute, die sich alle einzelnen Handlungsanweisungen mehr oder wenig akribisch notieren während ich Ihnen versuche zu erklären wie ihre jeweiliges Problem zu lösen ist, die geringsten Lernfortschritte machen.

Leute die aufschreiben, fragen fast nie zweimal wegen dem gleichen Problem.
Wenn sie aufschreiben ist der nächste Hilferuf schon abzusehen.

Obwohl mich aber mittlerweile so geprägt immer tiefe Frustration überfällt, wenn mein Nebenan anfängt den Bleistift zu spitzen, habe ich mich bisher noch nicht dazu durchgerungen, einmal konsequent das Mitschreiben zu verbieten. Aber wohl mit dem Gedanken gespielt :wink:

Den Geheimnissen der digitalen Informationsverarbeitung scheints ist mit analogen Methoden nicht beizukommen.
Kann sein, kann auch nicht sein.
Man weiss es nicht.
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MMC
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Beitrag von MMC »

Bekannterweise, und wie schon teilweise von einem der Vorschreiber bemerkt, ziehen Kinder, Tiere und Sex immer. Machen Sie also was mit einer Gebrauchsanweisung fuer minderjaehrige Sodomiten, und der Kaese ist gebacken.
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Betäuber
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Beitrag von Betäuber »

HellBoy hat geschrieben:
Leute die aufschreiben, fragen fast nie zweimal wegen dem gleichen Problem.
Wo ist die Genitiv-Polizei, wenn man sie braucht?
Es sind nicht meine Schmerzen ...
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MMC
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Beitrag von MMC »

Betäuber hat geschrieben:
HellBoy hat geschrieben:
Leute die aufschreiben, fragen fast nie zweimal wegen dem gleichen Problem.
Wo ist die Genitiv-Polizei, wenn man sie braucht?
Haetten Sie mal besser Wie waere es mit etwas zum Thema Gebrauchsanweisung zum Gebrauch des Genitivs geschrieben, waers sogar "on-topic" gewesen.
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HellBoy
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Beitrag von HellBoy »

Gähn, die Rechtschreibdebatte scheint Sie ja auch recht mitgenommen zu haben, die werten Herren.

Ich schreibe, wie's mir passt! Sie können sich garnicht vorstellen, wie genitief ich da manchmal sinken kann. Sozusagen bis ins...ach vergessen Sies.
Kann sein, kann auch nicht sein.
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

verkatert? wie ist es denn nun ausgegangen? nimmt hollywod sie?
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Beutelrobotier
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Beitrag von Beutelrobotier »

Passend dazu:
http://www.superlupo-magazin.de/viewtop ... &start=960

oder auch: warum das eine mit dem anderen zu tun hat,
so wie der eine mit der anderen im sozialen Geflecht, Rücksicht nehmen sich nicht auf Rückspiegel bei Verkehrsteilnehmern oder Kosmetikspiegel-Spionage beschränkt,
und ein lapidares
'Dein Problem'
ein fataler Querschläger werden kann der einen selber trifft - - ->>>

Wie sang Inga Humpe glaub ich wars, vor zwanzig Jahren schon (als das Bild mit den blauen Augen entstand, davon inspiriert auch): 'Deine blauen Augen machen mich sentimental'.
Da steht dann nichts mehr, einstürzende Neubauten aufgrund von Liebe?
Das können Sie mir nicht erzählen!
Meine Anregung: bringt den Frühling in die Geld- und Produktivitätsekonomie,
als Grundlage jeder Wirtschaftsmanagment-Konzepte heutiger Zeit, wurde seinerzeit mit einer nicht bestandenen Prüfung in Wirtschaftsenglisch quittiert.
Ich verstand es als Level-Beurteilung, sprachlichen Ausdruck betreffend.
Schweren Herzens.
Ich Schaf? Du Wolf? Ich heul allein seit langem, das letzte Mal geheult hab ich mit jemandem, der auch nicht so leben will, und seitdem sich nicht entscheiden kann, ob er mich hassen oder lieben will oder kann.
Dankeschön, nein - ich werde kein bisschen Ghostwriter wider Willen weiter für Sie spielen, und dann doch in Armut abgefunden als sozialer Brennpunkt verhökert in die Zukunft entlassen.
Liebe kann so schwierig sein. Aber wenn das die Grundlagen der Möglichkeit verpfuscht, geliebt z werden, aus oben genannten Gründen - und nicht andere Unehrlichkeiten im Spiel sind - verzichte ich auf Ihre Methoden und schau mir lieber weniger bestialische Wesen und ihre Überlebensstrategien näher an.
Und es macht Sinn, wenn sich sogenannte 'Wilde' beim Grashalm entschuldigen, das sie ihn pflücken, und wenn sich mit einem Gebet für die Speise bedankt wird,
die man verzehrt.
Ne ist das alles komisch hier. Und verzerrt, und unbekannt verzogen, nur Bekannte sind immer aufrichtig, lieb und treu. Oder auch die einzigen, die die Plage des Kontakts noch auf sich nehmen, die Deppen? Oder gabs nicht doch auch mal Idealismus der sich als Leitlinie durchsetzte: und daran glauben ließ, erfolgreich Frieden friedlich umsetzen zu können.
War da nicht noch was? War das immer nur geheuchelt? Luxus den man sich leisten konnte, weil eine blinde Masse die Doppelmoral nicht durchschaute, weil man sich hinterrücks bereicherte, woanders raubend, wo keiner hinschaute?
Doch, da gabs konstruktive Ansätze und erfolgreich umgesetzte Konzepte, eben dort wo nicht solcherart mit sadistisch perverser, durchtriebener Doppelmoral Produktivität und Überleben gesichert wurden - meist im Keim aber leider schon erstickt, das Konstruktiv-Optimistisch-Sinnvolle.
Meist auch dort, wo viele Kinder gut und liebevoll bestens erzogen werden sollten und wollten.
Wenn das verschwindet mit den Kindern, wundert mich nicht das die Verrohung und kleinkarierte Selbstdezimierung und -vernichtung einer europäischen Minderheit namens Deutschsprachige derart um sich greift.
Soviel zu der Form von Rechtschreibung, zu der ich weiter überdeutlich riesengroß stehe und welche Art von Rechtsverdrehung und -verkrüppelung ich zutiefst verachte und gigantisch verdamme.
Und das man sich da - höchste Zeit! Nicht zuviel davon, sondern gefährlich überfällig, ohne Panik erzeugen zu wollen - weltweit erst einmal zusammen setzen muss, und einigen, anstelle ein Klima von gegenseitiger Piraterie weiter zu dulden oder zu erzeugen, oder zu unterstützen - dadrin wird sich doch wohl jeder vernünftige und vernunftbegabte Mensch wiedererkennen wollen.
Aber was das angeht, scheint tatsächlich noch vielfach und vielfach nur noch ein kindisches, nicht kindliches Verständnis gegeneinander, nicht füreinander sich durchsetzen zu wollen oder zu sollen.
Und ich kann nur noch mit den Ohren schlackern, wer das alles so gleichgültig, resigniert emphatisch unterstützt. Naja, jeder macht mal Fehler. Den einen werden sie verziehen, die anderen verzeihen sie, und wieder andere verzeihen ständig und sich selbst am liebsten, nur anderen nichts.
Das soll also die gesündeste und gesunde Komik erzeugende Einstellung unserer Zeit sein, weise und klug?
Da denke ich, gibts zuviel nicht nötige Unruhe weltweit, abgesehen von Naturkatastrophen die nun wirklich nicht vermeidbar oder exakt vorauszusehen sind.
Ganz oder gar nicht! Darum gehts. Und vielleicht kann man den Spot der Schweden - wer Satire nicht versteht und diesen Text auch mal wieder nicht, aber lieber aufgesetzt missversteht mag sich daran ja weiden und dadurch legitimieren - mit einem Verhüterli-Witz als Fortsetzungsfolge toppen.
Wo ist das Problem? Wenns draußen kalt ist setz ich ne Mütze auf. Helme sind auch in ziviler Lage vielfach vorgeschrieben, oder anzuraten.
Warum nicht sauber durchdacht vorgehen, und sich damit populär machen?
Und unbequeme Arbeit wie exaktes Nachdenken und Analysieren als hochbezahltes Gedankengut selbst sauber durchdenken, anstelle pausenlos zu beklauen, und dann über die Armut zu spötteln.
Da blickt doch wirklich keiner mehr durch, wenn das noch ewig so weiter geht.
Und wenn noch einer einen Beweis für die Schlitzohrigkeit und das Überfällige, längst jeden Wahlkampf zur Farce machende braucht:
Wenn man einerseits mit Urheberrecht argumentiert, und die gleichen Hände nach der Gedankenarbeit anderer Leute greifen um sich als Weltretter zu verkaufen, dann stimmt dort in sich etwas nicht. Das ist überall so Brauch, und ich sehe schon das dies lange von immer mehr Leuten erkannt wird. Und anstelle die Urheber friedlicher Gedanken wie Revolutionäre oder Kampfhunde an die Kette zu legen, sollte man lieber mal seinen Wahlkampf aufmöbeln mit dem Mut nach vorne heraus deutlich und benennend bekennend Gutes unterstützen, anstelle ständig Gute zu kriminalisieren, weil sie in einer abwärts gerichteten Negativtendenz, die wirtschaftlich-soziale Lage ist schließlich so, derart an die Wand gestellt werden:
hin und hergeschoben, vertrieben, totgeschwiegen, demoralisiert, entnervt, krank gemacht anstatt geheilt... eine solch brutale Art von 'AUSLESE' wie jetzt inzwischen ist jedenfalls ein Pulverfass, und die die das vorantreiben sind sich dessen wohl bewusst, oder spielen mit Unbedacht mit der Lunte am Feuer.
Wenn die Alpha-Männchen in einem Rudel nicht für Ruhe sorgen, funktionierts eben nicht. Wie sie das wo wann warum tun, darüber sollten Sie sich Einigkeit verschaffen, aber mit dem Rudel, optimalerweise. So wie das jetzt läuft, werden Charles Dickens Schreckensmahnungen neu geschrieben.
Ich denke, da wird auch Peter Hartz meiner Meinung sein, ehrlich: zugegeben.
Wenn er dann nicht das Gesicht verliert, im Kreise seiner Alpha-Männchen.

Wie heißt es so schön: will man etwa über den Zustand einer Gesellschaft erfahren, muss man sich ansehen, wie es deren Weibchen und dem Nachwuchs geht.
Wenn das mal bereinigt ist, im Powerzentrum derart aufgeräumt wird, dann kann man sich sicher auch effizienter weltweit darum kümmern, eine Bevölkerungsexplosion zu verhindern. Oder auch die Explosionen verringern,
welche den Verstand erschüttern und die Gesundheit aller Lebewesen schädigen.
Mehr jedenfalls als überstandene Suchtformen jeglicher Art, welche meist auch aus moderner, oben beschriebener Ignoranz und als Krankheitssymptom zu verstehen sind, eben nicht als Aussieb-Kriterium.

Das Schöne ist: dieses Modell widerspricht nicht den vorhandenen Strukturen, und erfordert nicht ein neues Karussell, sondern es kann aufgebaut werden auf dem Vorhandenen.

Aber wenn weiter Einseitigkeit gegeneinander im Zwist vorherrscht, anstatt Einheitlichkeit zu erstreben, und dieser Ton auch noch vorherrscht und überstrapaziert kultiviert wird, gibts bald gezielt gezüchteten Mord und Totschlag,
und da ist dann der sportliche Trieb sich miteinander zu messen umgekippt wie ein überstrapaziertes Ozonloch oder ein resignativ zu früh oder aus einseitig machtvollstreckerischer, subjektiver Perspektive, mittels momentan erzwungener Gründe ein manipuliert-kalkuliert aufgegebenes, bewusst mit offenen Augen aufgegebenes Biotop Erde.

Beutelrobotier, Alpha- bis Omega-Weibchen, nicht bissig hier.
Und lieber auf zu einer besseren Zukunft als nur noch 1-Euro-Jobs, wie anscheinend zugedacht, und künstlich vor den Wechseljahren schon wie Falschgeld behandelt vorzeitig vergreist und ins Grab geekelt zu werden.
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Verkatert
Wussow-Todesengel 2005
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Beitrag von Verkatert »

Interessiert jemanden, was die Konkurrenz so gebracht hat? Gestern war die Präsentation, und ich fasse hier gern zusammen, falls Interesse besteht. Ansonsten aber werde ich den Teufel tun. (War aber - das muss ich zugeben - saubere Arbeit in jeder hinsicht)
Dürer? Hab ich nie gelesen.
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MMC
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Beitrag von MMC »

Natuerlich interessiert uns das. Sie sehen doch an den vorherigen Beitraegen wie nervoes und ungeduldig wartend, Rechtschreiber fahrig bemaengelnd, wir auf Ihre werte Berichterstattung warten.
spiridon
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Beitrag von spiridon »

Berichten Sie bitte!
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Verkatert
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Beitrag von Verkatert »

Nun gut:
Es hatten sich insgesamt nur drei Teilnehmer entschlossen, einen Mitteilungswürdigen Gedanken zu diesem Thema zu versinnlichen. Das ist vergleichsweise sehr wenig, da es im letzten Semester neun (zum Thema "ununterbrochen"), das davor sieben ("untendurch") und wieder davor acht ("unterwegs") Teilnehmer gab. Das Ende der un-Trilogie ist der Attraktivität des Kurses also eindeutig abträglich gewesen. Für das kommende Semester lautet die Vorgabe übrigens "Elvis" - da bin ich aber schon weg.

Zu den Stücken:
Eine reizende Kommilitonin von mir entschied sich, etwas zum Thema "Schönheitswahn" zu machen. Quasi eine Gebrauchsanweisung zum perfekten Äußeren. 6 sehr unterschiedliche Mädels haben sich dafür auf der Bühne ausgezogenen und trugen alle die gleiche, weiße Unterwäsche. Dann ging ein ohrenbetäubendes Metronomticken los (unsere neue Tonanlage ist wirklich der Hammer), später kamen noch mehr elektronische Beats dazu, und ab da haben sich die Damen nur noch ganz Mechanisch und im Gleichschritt bewegt. Stellen Sie sich eine Mischung aus Fritz Langs "Metropolis" und dem Video "Window Licker" von APhex Twin vor - das beschreibt die Atmosphäre ganz gut. Die Mädels haben eine Art Tanz/Gymnastik gemacht, dann wurden sie von einem Arzt penibel abgemessen und bekamen gleiche Perrücken aufgesetzt. Zwischendurch immer wieder verstörende Projektionen auf die Körper - Am Ende sahen alle gleich aus: Sie standen vor einer Leinwand und hatten alle den gleichen Körper auf sich projeziert.

Eine andere wählte das Thema "Gebrauchsanweisung zum Sterben": Eine chaotische Gruppe von Schauspielern (mit losen Rollen) debattierte über Beerdigungnen, Verwesung, de richtigen Formulierungen in Testamenten, Mord, usw. Am Ende löste sich alles in eine große Party auf, und es wurde "Reise nach Jerusalem" gespielt (hört sich schlimm an, war es aber gar nicht - lag wohl an der Musik: ein sehr melancholischer Tango): derjenige, der Ausschied, musste von der Gruppe gehen, und aus einer Urne am anderen Ende der Bühne einen Zettel ziehen, auf dem sein Todesdatum und -ursache standen. Das war recht amüsant. Diejenige "femme fatale" unter den Figuren, bei der ich (und sie im Stück auch) ein besonders Schlimmes Ende befürchtet hatte, wird friedlich mit 85 einschlafen. Der "Gutmensch" der Gruppe wird sich bald die Pulsadern aufschneiden.
Dieses Stück war zwar das schwächste, weil konzeptloseste, und teilweise auch "vergeistigteste" - aber die Schauspieler waren sehr gut, das hat vieles kompensiert.

Aber nun zu dem Highlight des Abends:
Sie werden es vielleicht nicht ganz so lustig finden, wie jemand, der diesen ganzen Prozess über Wochen miterlebt hat. Dieses Stück hat jedenfalls von der Bekanntheit seiner Mitwirkenden gelebt, und von einer wochenlangen, großangelegten Verarschung des gesamten Instituts - auf die wirklich jeder reingefallen ist. Eingeweiht waren ausschließlich die drei Darsteller, der Regisseur und unser Dozent - ansonsten haben die Jungs dichtgehalten.
Der Regisseur des Stücks gilt als ziemlich schüchterner, aber kreativer "Künstlerkopf", zwei seiner Darsteller sind mit seine besten Freunde. Der dritte aber ist ein ziemlich gut aussehender, lauter, Lebemann, dem es wirklich egal ist, wenn andere Leute ihn für einen Arsch halten (ich verstehe mich sehr gut mit ihm). Erwartungsgemäß kam es zum Streit, der Lebeman (ab jetzt T. genannt) stieg einige Wochen vorher aus der Gruppe aus - ein veritables Skandälchen an unserem Institut, da er eine der Hauptrollen hatte.
Jetzt hieß es aber, die Gruppe werde trotzdem aufführen, eben etwas "semi-improvisiertes" - der ganze Abend ist ja eher als Arbeitspräsentation, denn als professioneller Theaterabend angelegt.
Nun kam also die Leinwandpräsentation im Hintergrund (das Publikum sitzt "im" Monitor eines Computers - nett gemacht mit spiegelverkehrten Desktopelementen), im Computer versucht ein "Handwerker", die Fragen des Computernutzers nach dem richtigen Zusammenbau eines IKEA-Regals (ach) zu beantworten. Ab einem gewissen Punkt entscheidet sich der Handwerker, einen Gehilfen aus dem Publikum zu holen. Und wen nimmt er - natürlich T.
T. sträubt sich dementsprechend, schlimmes ahnend, aber er fügt sich, man will ja vor versammelter Mannschaft nicht als Spielverderber dastehen. Aber trotzdem prekär, da ja jeder die Vorgeschichte kennt. Nun kommt es auf der Bühne immer mehr zum Streit, T. sollte richtig vorgeführt werden. Das eskalierte immer weiter, Beleidigungen, Vorwürfe, und endete schließlich fast in einer Prügelei - T. hat dann seine Begleitung geschnappt, und ist abgehauen, der andere Schauspieler brach daraufhin alles ab und entschuldigte sich beim Publikum, der Dozent bat alle Beteiligten in die Garderobe zum "Gespräch".
Das Publikum wurde für einige Sekunden mit der Frage "Was zum Teufel ist hier eigentlich gerade geschehen?!" alleingelassen. Dann ging der Abspann auf der Leinwand los - mit "making-of"-Szenen, aus denen ersichtlich wurde, dass alles doch so geplant gewesen ist. Aber glauben Sie mir, die hatten uns alle.

Das ganze wurde übrigens Aufgezeichnet (woohoo, richtig fett mit drei Kameras und live-abmischung; insofern war ich also doch noch irgendwie "beteiligt"), und es gibt eine dvd.
Aber so weit wird Ihr Interesse wohl kaum gehen, das wichtigste wissen Sie jetzt ja bereits.
Grüße,
verkatert
Dürer? Hab ich nie gelesen.
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MMC
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Beitrag von MMC »

Ich bin tief beeindruckt.
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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Mit etwas Nachsicht seitens der Administration könnte man das Strangthema etwas ausweiten - zu einem Sammelbecken zur Kritik der neueren Event-Kultur generell.


In der heutigen FAZ spricht der bekannte Lieder- und Faxenmacher André Heller im Interview über die stornierte WM-Gala, deren künstlerische Leitung er übernommen hatte. Mangels Nachfrage der nicht gerade moderat bepreisten Tickets (750 Ecu) wurde das Ereignis kurzerhand abgewürgt. Nach Hellers Überzeugung ist es ""ewig schade, daß die Welt das nicht zu sehen bekommt", nämlich u. a. dieses: "Bis zur Premiere hätten wir in das Stadion einen LED-Boden in der Größe eines Spielfeldes eingebaut. Sie müssen sich das so vorstellen, daß sich die ganze Rasenfläche in einen riesigen, computergesteuerten Bildschirm verwandelt hätte, der unsere Bühne gewesen wäre. Auf dieser LED-Bühne wären dann in manchen Augenblicken bis zu dreizehntausend Menschen mit ebenfalls computergesteuerten Kostümen aufgetreten, zudem noch mit Projektoren von außen bestrahlt, so daß man nicht mehr gewußt hätte, was Schein und was Sein ist, wo die Realität endet und wo die Illusion beginnt. (...) Wir können 25000 Bilder mit dem Computer individuell ansteuern und nebeneinanderlegen." Insgesamt "fünfundzwanzig Millionen Euro" hätte dieser kolossale Mumpitz gekostet, den nicht mehr erleben zu müssen die Welt wohl "ewig" dankbar sein kann.

Doch schon stehen neue Projekte ins Haus - etwa die nächstjährige Bundesverdienstkreuzverleihung an André Heller. Zu diesem Zweck wird André Heller in einen einzigen LSD-Bildschirm umgewandelt, der noch zusätzlich von megalomanen Projektionen abgestrahlt wird. Zusätzlich werden auch diese noch einmal mit ca 50 Protzillionen Bildern ausgeleuchtet, so daß das Publikum nicht mehr weiß, was Schein und was Sein ist - ideale Voraussetzungen, um die Hellersche Gedankenwelt auch dem Uneingeweihten nachvollziehbar zu machen. Dementsprechend bildet den Höhepunkt der Gala eine fünfminütige absolute Finsternis, bei dem selbst das Notlicht ausgeschalten bleibt. Dann wird es langsam heller. Doch nicht ganz.
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Olaf Ittenbach
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Beitrag von Olaf Ittenbach »

Der arme Herr Heller ist übrigens extra nach Berlin gereist um sich da Lieder von Peter Gabriel anzuhören und zu entscheiden welche davon gespielt werden sollen.
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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