Die zweite Halbzeit

[TanjaKrienen]

Die zweite Halbzeit

Reporter: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Sportsfreunde. Die zweite Halbzeit im Endspiel zwischen „Forward Bush“ und den „Stupid Honky Tonks“ wird jeden Moment angepfiffen. Es ist wirklich unbeschreiblich, was uns die erste Halbzeit hier geboten hat. Da war alles drin: Spannung, Kampf, ein paar überflüssige Fouls von beiden Seiten, und wunderschöne Tore. 3:1 heiß es nach dem Ablauf der ersten 48 Monate, äh Verzeihung, Minuten, und besonders die letzten drei der Nachspielzeit, hatten es in sich.

Vor dem Anpfiff musste man größte Befürchtungen um das Bush-Team haben; es sei schwer einzuschätzen, habe Konditionsmängel und ihr Captain sei der Aufgabe nicht gewachsen, so hieß es in Hooligan-Kreisen, die ja bekanntlich zu unseren besten Informanten gehören. Diese Einschätzungen bestätigten uns dann auch die ersten Spielminuten. Das Team schien gar nicht richtig anwesend zu sein, der Spielführer leistete sich ein paar Fehlpässe. Doch als unter lautem Gejohle und Schmährufen auf der Tribüne einige Raketen auf das Spielfeld abgeschossen wurden, ging ein Ruck durch das Team, und schon mit dem nächsten Angriff wurde das 1:0 erzielt. Wunderbar wie Stürmer Donny den sonst so listigen, aber technisch schwachen Abwehrspieler Kabul austanzte, um aus halbrechter Position den Treffer mit einem satten Spannschuss zu erzielen.

Danach lief der Ball wie von selbst durch die Forward-Reihen. Der gut einstudierte Angriffszug „Saddam“, immer wieder im Training geprobt, brachte das schnelle 2:0. Colin brauchte gar nicht viel zu machen, schaute zunächst selber etwas verdutzt, als ihm der Ball vor die Füße sprang, und versenkte ihn dann aber mit einem wunderbaren Hackentrick. Nach einer knappen Viertelstunde lag Forward überraschend klar in Front.

Doch niemand hatte mit dem schwarzen Mann gerechnet, der ja eigentlich UN-parteiisch sein sollte, aber auffallend für die Stupids pfiff. Besonders Sunnit konnte sich ein ums andere Mal schwere Fouls leisten, ohne das es geahndet wurde und so riefen die Fans des Bush Teams laut „Bestechung“. Von der Ersatzbank warf zudem der sonst so behäbige Co-Trainer der Stupids, Moore, immer wieder Dosen auf das Spielfeld, aber auch das wurde übersehen. Die angeheizte Stimmung fand ihren Höhepunkt, als sich der schlecht aufgestellte Abwehrspieler des Bush-Teams aus England, ein schweres Revanche-Foul leistete und vom Platz gestellt wurde. In der Folgezeit erzielte Sunnit im allgemeinen Durcheinander aus stark abseitsverdächtiger Position das 1:2, das der UN-parteiische trotz wütender Proteste anerkannte.

Forward steckte jedoch die Probleme erstaunlich gut weg und kam wieder besser ins Spiel. Nachdem der deutsche Spieler der Stupid Honky Tonks, den sie hier nur mit seinem Spitznamen „Gerda“ nennen, und intern als größter Fehleinkauf seit der Zeit des legendären Stupid-Trainers Adolfo Barraco gehandelt wird, wegen andauernden Meckerns frühzeitig unter die Dusche geschickt wurde, brannte das Bush-Team ein Feuerwerk ab, wie wir es selten erlebten. Als dann noch hier auf der Tribüne das Gerücht umging - um dann zur Gewissheit zu werden - dass Captain George Walker zum besten Spieler des Jahres gewählt wurde und sich souverän gegen Karloff aus der Mannschaft von Curry-Shredder durchsetzen konnte, gab es kein Halten mehr. Teamchef George Walker selbst blieb es vorbehalten, mit dem schönsten Tor des Tages aus beinahe 30 Metern Entfernung, kurz vor dem Halbzeitpfiff, das 3:1 zu erzielen.

Ein beruhigender Vorsprung für Forward, liebe Sportsfreunde, so sollte man meinen, und wenn man die Kollegen in der Pause fragte, was sie für die nächsten 45 plus drei Minuten Nachspielzeit erwarten, dann war die einhellige Meinung, dass es hier nach einem Kantersieg für die zuletzt wie entfesselt aufspielende Bush-Truppe aussieht.

Die zweite Halbzeit wurde soeben angepfiffen und die Körperhaltung des Bush-Teams signalisiert: Alles klar! Lets go! Forward! Die Mannschaft scheint auf die Minute topfit zu sein, ist kampfstark und sehr offensiv aufgestellt. Für den leicht desorientierten Colin, kam zur Pause Condi ins Spiel, führt auch sofort den ersten rollenden Angriff auf das Tor der Stupids an, ist jetzt bereits in Schussposition…. aaaaaber, meine lieben Sportfreunde, jetzt müssen wir für eine kurze Werbeunterbrechung leider ins Studio zurückschalten. Bleiben Sie dran. Es lohnt sich.

Tanja Krienen

[Heiner Hänsel]

Werte Frau Krienen
Sie werden bald feststellen müssen, dass solch hochwertige und bemühte Klasse-Satire hier auf taubes Ohrwerk stösst, oder noch schlimmer, von diesen Käseclowns und scheinliberalen Zynikern in Aberkennung der Qualität runtergemacht und in den kalten Kakao gezogen wird.
Pseudosatirikerversteher finden sich auf dieser Seite http://www.satirezeitung.net zum Glück keine, und man würde sich bestimmt (!) freuen, Sie ab und zu dort begrüssen zu dürfen, denn DA wird echte, geschmackvolle und hochglanzgeschliffene Satire hochgehalten, während hier doch scheinbar nur Flachpasstretendes und Perlenverachtendes unterwegs ist.
mit freundlichen Grüssen, (nach Diktat verwaist)
Dr. Heiner Hänsel

P.S. Bessere SuperLupo-Autoren wie z.B.Jochen Gerken (Bekannt aus 'Fachmann für Kenner' http://www.jochengerken.de/) sind mittlerweile auch bei der Satirezeitung:
http://www.satirezeitung.net/autorenii/ ... index.html

[FinnCrisp]

(nach Diktat verwaist)

Bruharharhar ... Aufhören! Hahaha ... Ich kann nicht mehr ... Uhahahaaa!!! Satire-Überdosis!

[Prof. Adorno]

Nanana. Was für Töne hier. Fußball ist schließlich die Lebensmetapher schlechthin, und Sportvergleiche "ziehen immer", wie wir Kretinjournalisten gerne sagen. Und: könnte derzeit ein Eisen heißer sein als die Zustände in Amerika? Messieurs, dieses Eisen glüht, strahlt, erigiert wabernd, es zerfetzt die Atmosphäre mit schneidender Hitze und vernichtet uns alle in einem mörderisch-tosenden La-di-da, und zwar in einer Weise, die nur mit dem Ende von "Terminator II: Judgement Day" vergleichbar ist. In diesem Sinne sind die amerikanischen Zustände also nicht nur ein 'heißes Eisen', sondern sogar ein kochender Magma-Stahlkessel voll massiver Blubber-Hitze, die alles menschliche Leben in einen rasenden Wirbel des Superschwachsinns zieht.

Nicht nur deshalb schlage ich vor, auf das Threadthema einzusteigen. Ziehen Sie Analogien weltpolitischer Mißstände mit Sportarten, und die freigesetzten Erkenntniskräfte werden Sie alle mit schäumender Wucht umspülen. Um einen Einstieg zu wagen, werde ich nun die spannenden Machtkonflikte im Wussow-Forum mit einer Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft der Damen gleichsetzen.

... Und da kommt Verkatert, Verkatert zu den hirnerfrischenden Tönen von Schönbergs "Moses und Aaron", sie legt gekonnt einen gewagten Tigersprung hin und verschwindet natürlich flugs nach Deutsch-Namibia, um dort einen Herero-Aufstand blutig niederzuschlagen. Und dann Ruffel, Ruffel im "Simone de Beauvoir"-Look, setzt zu einer zweifach verzwirbelten Nockenwelle an und - nein! Sie verheddert sich mit ihrer Lederpeitsche und landet relativ unsanft auf der Aurora borealis. Ob das die Punktrichter überzeugen kann? Und hier die Favoritin: Tanja Krienen! Zu einer unbeliebten Melodie aus Verdis "Il Trovatore" beginnt die bis auf eine komplizierte Blinddarmgeschichte unbekleidete Grande dame die Kür mit einer dreifachen Schreckschraube, doch da ...

Jetzt fällt mir plötzlich nichts mehr ein.

[MMC]

Ja, nur kuerzer als von Frl. Krienen "vorgelegt", sollten die Vergleiche schon bitte sein, also da wir eben mal grade dabei sind:

Speziell moechte ich mich da anschliessen, der Argumenation Herrn Adornos folgend, und die deutschen Ostgebiete und die BRD mit den englischen Mannschaftsspielen (O. Lafontaine) Kricket und Krocket vergleichen. Der Auslaender kennt beides nicht, denkt es handelt sich um aehnliche Dinge, vielleicht mit leicht anderen Regeln, moeglicherweise sogar ein Schreibfehler oder zwei Bezeichnungen fuer das gleiche.
Die Wahrheit ist, dass beide Spiele, nichts, aber auch ueberhaupt gar nichts, sozusagen voellig ueberhaupt gar nichts miteinander zu tun haben...

[Gast]

Die zweite Halbzeit

Reporter: „Meine sehr geehrten Damen ... lohnt sich.

Tanja Krienen

Nett geschrieben, aber lachen konnte ich nicht. Wahrscheinlich haben Sie von tuten und blasen in Sachen Fußball und Politik keine Ahnung.
Michael Moore, würde ich eher als Fanblock-Capo sehen, der dafür sorgt dass im Fanblock Hassgesänge angestimmt werden; z.B. "Wir bauen eine U-Bahn von Washington bis nach Ausschwitz"

[Larifari]

Zu schweren Aufschreibungen kam es gestern am Rande einer Begegnung von Wortakrobaten im Klaus-Jürgen-Wussow-Stadion. Nachdem einige Hooligans aus dem Gästeblock ihre unangeleinten Satiere auf das gegnerische Publikum hetzten, stürmte dieses die Metaebene und warf von dort aus Brandsätze auf die versammelten Gäste - "it was a real flame war", wie uns ein ausgedachter englischsprachiger Zeuge versicherte. Die Sachschäden halten sich in Grenzen; die Dachschäden können hingegen zur Stunde noch nicht abgeschätzt werden.

[Barschel]

die Dachschäden können hingegen zur Stunde noch nicht abgeschätzt werden.

Glaubt Ihnen das ungesehen:

B.

[Gast]

Die zweite Halbzeit

Doch niemand hatte mit dem schwarzen Mann gerechnet, der ja eigentlich UN-parteiisch sein sollte,

Tanja Krienen

Naja, zumindest ist ein geschmackloser Negerwitz enthalten.

"Oh hängt in auf, Oh hängt in auf, Oh hängt in auf die schwarze Sau!

[TanjaKrienen]

Ja, der besagte Neger ist wirklich ein Witz!

[Tippgast]

Nun ertappe ich soeben auch das betuliche sich ein Auge zuhaltende Bürgertum im Zweiten, sich geistig vehement ein Auge zuhaltend, in der zweiten Halbzeit des Öffentlich-Rächentlichen,

und dem Parkbankschein, wenn das so weiter geht, gehen gerade
mehrere Ampelleuchten auf, und das nicht bloss in Orange:

• das der besagte R. Gernhardt mit seinen Dalmatinern und der beispiellosen Nick-On Digitalspiegelflex-Kamera vorm Bauturm-Theater gar nicht Herr Gernhart war, sondern welches verdient prominente, aber längst nicht so umschwärmte Gesicht unserer momentanen Politdichter-Prominenz, und

• das sich der ehrenwerte Herr Michael Lentz (10 Thesen) mehrfach irrt, u.a. ein Irrtum von Einigen in
These 3: "Es herrscht das Stillleben. Melancholie rechtfertigt sich allein schon aus dem Befund, dass die eigene Windel ein Massenprodukt ist.

–> Nein, Herr Lentz, Irrtum. Es herrscht, nicht nur bei Ihnen in etwa angemessen Zeitgenossenen, die Ungewissheit beim Anblick windelnutzender Zeitgenossen, ob schon wieviel Prozent des eigenen, leider materiell nicht auf natürlichem Weg reproduzierbaren Genmateriels in diesem Bündel schreienden Lebens anderer Eltern enthalten ist!"


• ein weiterer Irrtum von einigen auch in These 4 (u.a.):" Peter Rühmkorf titelte "Strömungslehre". Keine Strömungen derzeit, höchstens Brisen und Rettungsschwimmer, kein Arschloch der Jahrtausendwende. Es herrscht weitgehend eine Bravheit, dass die Verdauungsorgane ihre Tätigkeit einstellen sollten."

–> Einspruch!, Herr! Lentz! (zweiter! - und man lasse sich das lautmalerisch auf der Zunge zergehen.... Ein Spruch, Earl NTS, tsss weiter): es wird gestrohmert und stromlinienförmig der gewisse Nachwuchs geschickt platziert dem Nutzen gewisser Strömungen zuliebe vorgezogen. Brisen? Die karrierewegbereitenden im Blätterwald etwa, erwarten Sie mehr davon, stärker, so das sie die jüngsten Naturereignisse namens el nino y las ninas Brisen titulieren, das noch im November. Ihnen hat ein homunculus noch nicht gereicht, das eine Frau wie einst die geschorenen Schafe durch den Plakatwald gezerrt wurde, ohne auch nur im mindesten Schmerzensgeld zumindest für die überrollende Tsunamiwirkung dieser rüden Propaganda erwarten zu dürfen, aber jede Menge Pillen auf sich zurollen lassen muss, und zwar bittere?
Welche Bravheit wollen sie erkennen, wenn nicht die der Verfolgten, sich weiterer Pein entgehen wollend möglichst still oder anonym im Hintergrund klein gehalten, welche jede glückliche Wende und Familienpolitik wenn nicht von oben gewollt von Anfang an unterbindet?

Sie erinnern mich an die Horden Gerechtigkeit und Gleichberechtigung in der Erziehung verlangender lediger Väter, welche plötzlich Interesse für ihre Produkte entwickeln (solche welche von vornherein darunter leiden und ausgeschlossen werden, an der Entwicklung dieser teilzuhaben jetzt einmal ausdrücklich nicht angesprochen) welche wohl meist in bequemerer existenzerhaltender Finanzhaltung sich zwar befinden, aber für die (tatsächlichen oder wenn auch NUR potenziellen) Mütter wenig übrig haben.

Auch Spott und Nichtachtung waren immer schon hervorragende Machtinstrumente.
Und so manche von zarter Hand platzierte, angebrachte berechtigte Backpfeife tauben Ohren gegenüber, noch nicht einmal solche verursachend, ist vielleicht tatsächlich wirksamer, berechtigter und weitaus harmloser - als mancher angezettelte und durchgeführte aber gewiss gewinnbringendender Krieg, verhindert einen solchen vielleicht sogar erfolglos rechtzeitig.
Soviel zum Thema Schlagen oder Aufmucken, so das nicht ostentativ ignoriert wird.

(Hier unterbreche ich, weil unüberhörbares, unheimliches und undefinierbares Grollen am Himmel laut wird - und das schon nachdem ich mir hier mehrmals heute einbildete in der Ferne die Alarmsirenen der Minna zu hören, wie einst 2004 im Sommer, oder davor noch in der Innenstadt, Nähe lokale Minderheitenkoalitions-Parteizwerg-Zentrale [es war ein Nebengeräusch des Kühlers, bzw. Ventilators]).

[Prof. Adorno]

Hallo, Herr Beutelrobotier! Schön, daß Sie's auch noch geschafft haben! Aber warum sind Sie verkleidet?

[Knolle]

Ich schlage ein Verfahren analog zum Kükator vor: Wir richten - am besten im Vorstell-Forum - ein Reservat für Frau Krienen und Frollein Robotier ein, wo sie sich nach Herzenslust tummeln können. Die übrigen Forumsbewohner führen am Wochenende ihre Kinder, Haustiere und Besucher dort hin, gruseln und amüsieren sich ein wenig ("wenn du nicht sofort damit aufhörst, wirst du auch in solch einen Käfig gesperrt!") und werfen manchmal verbotenerweise eine Erdnuss ins Gehge.

[Prof. Adorno]

Das falsche Futter kann schon in den kleinsten Mengen schädlich sein!

[Eugene Mirman]

P.S. Bessere SuperLupo-Autoren wie z.B.Jochen Gerken (Bekannt aus 'Fachmann für Kenner' http://www.jochengerken.de/) sind mittlerweile auch bei der Satirezeitung:
http://www.satirezeitung.net/autorenii/ ... index.html

jemand muss jochen gerkens satire-leseproben mit erdnüssen gefüttert haben. sie sind weg.

erschüttert:
E.M.