Dekonstruktivistische Witzforschung

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FinnCrisp
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Beitrag von FinnCrisp »

Ein Maskierter stürmt in eine Bar und schreit: "Hände hoch, das ist ein Überfall!" Sagt der Wirt: "Aber mein Herr, Sie richten eine Violine auf mich!" - "Ach du Schreck!", entfährt es dem Ganoven. "Dann steht mein Sohn jetzt mit dem Nudelholz im Geigenunterricht. Und was viel schlimmer ist: Wenn ich nach Hause komme, erschießt mich meine Frau!"
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Wolpers
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Beitrag von Wolpers »

Jute, das Pferd, hat Glück. Endlich hat es einen Job gefunden, um sein Soziologiestudium zu finanzieren: Jute arbeitet nun als Barkeeper in einem namenhaften Schuppen.
Da kommt auch schon der erste Gast; ein Einarmiger (Bandit o.ä.), welcher sich auf der Suche nach einem Secondhand-Laden verlaufen hat, trägt eine entsprechend verärgerte Miene zur Schau.
Da sagt das Pferd: "Warum so ein langes Gesicht?"
Sagt der Einarmige: "Frau und Kinder sind heute bei einem schrecklichen E-Mail Unfall ums Leben gekommen."
Darauf das Pferd: "Tja. das ist Pech."
return on the focus when the button "kaufen" is click
Der Glanz
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Re: Unterabteilung Scherzfragen

Beitrag von Der Glanz »

Aprilfischer hat geschrieben:
General Amnestie hat geschrieben:1. Die Hinführung verfremden
2. Die Pointe versauen
3. Die Hinführung versauen
4. Einen bereits vorschriftsmäßig zu Ende erzählten Witz im Nachhinein ruinieren. Das funktioniert
a) durch Erklärung der Pointe.
b) durch Anhang eines Epilogs.

Dieses Prinzip wurde in der SuperLupo schon mehrmals angewandt, so z.B. bei dem Kohl-Witz auf dem Titelblatt der Ausgabe 02/2004 oder (wenn mich mein Erinnerungsvermögen nicht täuscht) in der Rubrik Partner SuperLupo.
Natürlich kann man solche Konstrukte mit einem altbekannten Witz auch einfach selbst schaffen:

Es klingelt an der Tür. Als Fritzchen öffnet, steht vor ihm ein Mann und sagt: "Guten Tag, ich sammle für das neue Schwimmbad. "Die Mutter antwortet darauf: "In Ordnung. Fritzchen, hol mal zwei Eimer Wasser." Darauf der Mann: "Hören Sie mal, ich will kein Wasser, sondern Geld. Wie kann man nur so dämlich sein?" "Selber dämlich", entgegenet da die Mutter und knallt dem Mann die Tür vor der Nase zu.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Abt.: Dumme poststrukturalistische Antworten auf dumme poststrukturalistische Fragen

Kommt ein Mensch zur Authorität. „Du da!“, sagt die Authorität, „Ich pflege dich im Krankenhaus, ich verurteile dich im Gericht, ich erziehe dich in der Schule, ich bediene dich im Restaurant, ich bestrafe dich im Gefängnis, kurz: ich bestimme über dich und alles was dir dazu einfällt, ist Witze darüber zu reißen?!“

A: „Mehr haben wir bei sie doch nicht gelernen tut...“

B: „Seit wann tragen sie eigentlich Foucault-hi-la?“

C: „Herr Krankenschwester, da ist ein Haar auf meinem elektrischen Stuhl!“
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TalkingSeal
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Beitrag von TalkingSeal »

Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, vermute aber stark, dass dieses obskure Flashspielchen der Belustigung dienlich seien soll, ergo einen Witz enthalten muss...

Kann mir jemand verraten wie der Witz geht?
"Alle Kinder der Klasse 3b sind doff! [sic]"
Peer Fettpo
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Ja, talking Seal, in der Tat eine Frage, die die Menschen um den Schlaf bringt: wie geht er, der Witz? Wie schmeckt er sich an, wie riecht er aus? Wer es nicht weiß, steht draußen, fühlt sich doof und hat nichts zu lachen. Auch mir ging es beim Anblick ihres Links so. Nun gut, soviel kann ich ihnen verraten, Russischkenntnisse scheinen ein guter Ansatz, um zu "verstehen".

Aber um welches Verstehen handelt es sich dabei? Sicher nicht um die Art von Witzverständnis, die etwa eine 32 Seitige Arbeit zum Einzeiler "Selbst radikale Feministinnen wünschen manchmal, daß der Unterschied zwischen den Geschlechtern größer ist!" unter Berufung auf Freuds psychoanalytische Witzforschung erreicht. Sie müssen sich schon selber fragen, lieber Seehund, welches Verständnis sie erlangen möchten.
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Prof. Adorno
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Beitrag von Prof. Adorno »

Weltalltag-Man hat geschrieben:Sicher nicht um die Art von Witzverständnis, die etwa eine 32 Seitige Arbeit zum Einzeiler "Selbst radikale Feministinnen wünschen manchmal, daß der Unterschied zwischen den Geschlechtern größer ist!" unter Berufung auf Freuds psychoanalytische Witzforschung erreicht. Sie müssen sich schon selber fragen, lieber Seehund, welches Verständnis sie erlangen möchten.
Lieber Weltalltag-Man, Sie sind ja noch nicht lange "dabei", und wir wurden einander wahrscheinlich noch nicht vorgestellt. Seien Sie jedoch versichert, daß ich Ihr Treiben von der ersten Stunde an mit Wohlwollen, dann zunehmender Begeisterung und gestern schließlich mit hellem Entzücken verfolgt habe. Für obengenannten Beitrag (wie findet man nur sowas?) sei Ihnen hiermit die Th.-W.-Adorno-Ehrennadel für außergewöhnliche Leistungen auf dem Gebiet der Exzellenz verliehen.
Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.
Gast

Beitrag von Gast »

Habe gerade die auf Seite zwei dieses Strangs erwähnten Witze mit realistischem Ende aufgetan, und werde den Link nun hier, in einem verzweifelten Versuch mich Liebkind zu machen, einfügen. Viel Spass:

Witze mit realistischem Ende
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Aber, aber, sie beschämen mich, Professor. Jetzt hab ich mich vor Aufregung an der Nadel gepiekst. Ihr vorangegangenes Lob ist mir natürlich nicht entgangen, ebenso wie die von ihnen initiierten Stränge hier. Die verlinkte Witzanalyse zu finden, war gar nicht schwer. Nachdem Merz uns von den Witzen mit real. Enden berichtete, suchte ich erstmals bei Google, was sich die Menschen eigentlich alles so für postmoderne Gedanken über den Witz machen. Gibt man "derrida" und "witz" zusammen ein, ist sie unter den ersten 10 Treffern.

Momentan beschäftigen mich vorallem die Witze, bei denen man über Verbote und Einschränkungen, die einem die zunehmende Zivilisierung eingebrockt hat, lacht. Die 32-s. Arbeit nimmt an, daß wir über unsere eigene Unfreiheit lachen - unbewusst, denn sonst funktioniert der Witz nicht. Gibt es also um so mehr Witze, um so weniger Freiheit wir in unserem Handeln und Denken haben? Ein Vergleich völkerkundlicher Humordaten bietet sich hier an.

Wie auch immer, sie sind alle immer noch herzlich dazu eingeladen, mit altbekannten Witzen zu spielen. Das müssen doch keine "verzweifelten Versuche sich Liebkind" zu machen sein, lieber Gast, sondern sollte schlicht auf irgendeine Art der Tatsache gerecht werden, daß dieser Strang nicht im Spiele & Sammlungen-Forum steht. In dieser Magisterarbeit über die Sketchdemontagen von Monty Python werden viele Ideen der Entfremdung und erwünschenswerter Hinterfragung und Entlarvung besprochen, die nach Derrida ein "must" für eine gelungene Dekonstruktion sind.
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Eugene Mirman
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Beitrag von Eugene Mirman »

Weltalltag-Man hat geschrieben:Gibt es also um so mehr Witze, um so weniger Freiheit wir in unserem Handeln und Denken haben?
weltalltagmann, exakt. nur brauchen sie dazu nicht bei derrida nachschauen. es reicht ja die heimische volkskunde. die zeigt zeit- und raumübergreifend, dass der politische witz immer dort verstärkt auftaucht, wo die politik verstärkt ins leben eingreift. witze reflektieren ja nichts als den alltag, selbst wenn sie ins sci-fi abrutschen (oder ins sl). die einen machen eben aufstand, die andern nehmens mit humor.

ihre anregung zum abgleich völkerkundlicher humordaten unterstützte ich jedenfalls nach kräften! es liese sich dabei ja sicherlich rausstellen, ob von einem politischen witz heute überhaupt noch die rede sein kann. bei uns jedenfalls nehmen ja vor allem hartz-witze zu. die heißen zwar noch nach einem politiker, aber scheinbar ist das nicht mehr als eine remineszenz. in wirlichkeit pflegt deutschland doch längst den wirtschaftswitz. auch im nachkriegswirtschaftswunderland spricht sich schließlich herum, was politik von ökonomie unterscheidet und was letztlich nicht. ein vergleich zwischen den witz-sujets ägyptens, der schweiz und deutschlands müsste eigentlich zeigen, dass sich das thema demokratie erledigt hat. jetzt sinds die medien und die medien - genau.
für einen ersten feldaufenthalt schlage ich die schweiz vor. aber nur mit arbeitsvertrag!

hierfür überweist einen anti-zivilisations-witz:
Bild
E.M.
tragikfähig. therapierbar. rentenberechtigt!
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Der englische Teil des Internet hilft uns bei der crosscultural-joke-investigation wenig, scheint’s. Wenn ich „jokes from [country]“ suche, stoße ich nur auf „jokes about [country]“. Außereuropäische Sprachkenntnisse sind gefragt, und, ja, wenn ich die Kröten zusammen habe, sollte ich mich tatsächlich mal zur Kalauerfeldforschung aufschwingen...

Witzinhalt reflektiert, wie sie richtig sagen, den Kätzchen-Sniffenden Alltag. Dahinter stecken aber auch übergreifende Strukturen: Nicht nur in politischen Witzen, sondern auch in den Kinderwitzen stecken oft zwei Grundschemata: eine große Sparte behandelt Angst/Autorität in der eigenen Gesellschaft, ein weiterer misbraucht Minderheiten/Gruppen von denen man sich abgrenzt um das eigene Ego zu boosten. Beides zielt auf eigene Beruhigung und den Erhalt der Ordnung. Schaut man sich das etwas genauer an, stößt man überall auf Polarisierung und Dualismus. Festigt der Witz dadurch polarisierte Denkschemata, oder sind sie, wie Levi-Strauss annimmt, fundamentale Grundlage des Gehirns? Dazu folgendes inszeniertes Gespräch aus dem Kindergarten:

Abt.: Langzeitgedächtnis

Vierjährige unter sich: „Also, wenn du Tobi das nächste mal siehst, dann laß ihn mal `Klettergerüst´ sagen.“ „Und dann?“ „Dann sagst du `Hast `ne nackte Frau geküsst!´.“ „Kapier ich nich’.“ „Bist ja doof.“

Die „Klettergerüst“-Nummer hab ich letztens wieder im Bus gehört. Das war bei uns anfang der 80er auch verbreitet*, vielleicht weil das Klettergerüst den Kindergarten dominierte. Wie rettet sich sowas durch die Zeit? Der Dualismus Klettergerüst/Nackte Frau -> Das ist doch Totem und Tabu in Reinstform gegenübergestellt!!! Hatten Freud und Levi-Strauss recht? Vorallem, die Doppeldeutigkeit, daß beides zum Besteigen gut ist, ist den Kindern doch noch gar nicht präsent, aber trotzdem erzählen sie sich sowas. Frisch von der Brust genährt, ist die nackte Frau, alleine weil Kleidung tragen norm ist, schon zum Verbot geworden! Wer hat auch diesen Spruch zu hören bekommen, wann und wo ([Bundes-]Land)?

(* in Südhessen)
Zuletzt geändert von Weltalltag-Man am Do Sep 08, 2005 2:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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FinnCrisp
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Beitrag von FinnCrisp »

Ich! Und das war in der DDR Ende der 80er Jahre.
Neben dem Klettergerüst-Gag kursierten mehrere ähnlich geartete Scherzfragen, die einzig darauf abzielten, das "Opfer" in eine für damalige Verhältnisse beschämende Situation zu bringen. Beispiel:
a: Sag mal "Sylvester"!
b: Sylvester.
a: Hast 'ne nackte Schwester!

Nun aber was anderes: In den USA lief kürzlich ein Film an, der sich um einen einzigen Witz dreht, nämlich The Aristocrats. Das ist mittlerweile eine Art Kult-Anti-Witz ... aber lesen Sie selbst.
I drove downtown, scanning the alleys until I saw a rail-thin Mexican kid standing by a dumpster wearing a St. Louis Rams jacket. The kid was wearing the jacket, not the dumpster.
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wurstdüse
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Beitrag von wurstdüse »

Sehr geehrter Weltalltag-Mann,

ich habs zu hören bekommen, höre es immer noch. Bundesland: Schleswig-Holstein. Zeit: seit ca. Anfang der Siebziger.

Soviel zu ihrer aufzubauenden Statistik. Ich möchte ihren aufgeschnappten Dialog gerne in eine Reihe setzen mit einigen von P. Rühmkorf zusammengestellten Beispielen aus dem Volksmund (hier die Kinder)

Sag mal: weiße Wand -
Hast den Mund voll Sand

Sag mal: Lange Leiter
Hast den Mund voll Eiter


...Versen der Provokation und der Verwahrung steht eine andere Spezies gegenüber, auf die am ehesten das Wort Fangstrophen zutrifft. Sie dienen nämlich keinen anderen Zweck, als einen Gesprächspartner neugierig zu machen und aufs Glatteis zu führen. Scheinheilig und scheinbar entgegenkommend laden sie das Kind zum Mitspielen ein. Unter dem Vorwand, sie hätten etwas ganz besonders Neues, Interessantes, Aufregendes zu vermelden, appellieren sie an die immer wache Abenteuerlust des Kindes, an sein Vergnügen an ausfalleneden Begebenheiten, an seine Neigung, sich zu irgendeiner Tollheit verleiten zu lassen. Aber wehe dem Kind, das das böse Spiel nicht kennt und sich vertrauensvoll auf den arglistigen Dialog einläßt. Eh es sich versieht, läßt der Reim die törichten Erwartungen leer ausgehen und das Kind mit seiner Torheit allein.. Diese Versart scheint auf den ersten Blick gar nicht besonders fein. Einen anderen gespannt zu machen, nur um sich am Ende an der getäuschten Arglosigkeit zu weiden, das will – wo es Schule machen sollte – ja fast wie eine Vorschule des Betruges, der Hinterlist und der böswilligen Täuschung anmuten. Indes möchte ich just für solche Düpierstrophen ein pädagogisches Rechtfertigkeitsmoment ins Feld führen. Was sie bewirken – wiewohl sie jemanden für dumm verkaufen -, ist schließlich doch der Abbau blinder Vertrauensseligkeit. Was sie lehren – in Form des spielerisch organisierten Schabernacks -, ist allemal, daß sich einer auf plumpe Versprechungen lieber nicht einlassen sollte. Besser als durch jeden warnenden Hinweis erkennt die Arglosigkeit, was ihr drohen kann, am handlichen Lehrmodell, denn das Spiel endet ja nicht mit dem kurzen Triumph des Besserwissers, und aus mehrfach Hereingefallenen werden sicherlich nachhaltig Belehrte.
Dies ist ein Zitat aus "Über das Volksvermögen - Exkurse in den literarischen Untergrund, Peter Rühmkorf, 1967

Meiner Meinung nach kommt man hier dem Ursprung und der Sinnhaftigkeit des von Ihnen zitierten Ausspruchs schon sehr nahe. Obwohl, wenn ich es recht bedenke: dieses Belehrende in diesem Zitat! Dieses Sechziger Jahre-Gefasel. Nein , nein, nein, Ihr Ansatz zum Vorschlag einer Deutung, wehrter Weltalltag-Mann, entspricht doch mehr einer allumfassenden Interpretation am Anfang des dritten Jahrtausends.

Ihre Wurstdüse
Der Auswurf ist die Auster des kleinen Mannes (G. Polt)
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lenin
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knock knock

Beitrag von lenin »

Die Klettergerüst/Sylvester-Masche ist mir tatsächlich unbekannt. In meiner Kindheit im Vordertaunus und in Frankfurt ist sie mir jedenfalls nicht untergekommen. Allerdings besaß ich mal ein Buch namens „1000 Knock-Knock-Jokes for kids“, ein Kompendium einer offenbar amerikanischen Variante dieses kindlichen verbalen Schlagabtauschs. In diesem Buch befanden sich tatsächlich ca. 1000 „Witze“, die allesamt dem gleichen kommunikativen Schema gehorchten, nämlich eingeleitet durch ein Knock Knock und die Gegenfrage „Who’s there?“ irgendeinen Namen oder ein Wort zu antworten, welches auf genauere Auskunft hinterfragt wurde, worauf dann die mehr oder weniger humorvolle Pointe zum Einsatz kam. Also etwa so:
- Knock Knock!
- Who’s there?
- Amanda.
- Amanda who?
- Amanda edge of crying.

oder ein bißchen more sophisticated:
- Knock Knock!
- Who’s there?
- Bally.
- Bally who?
- Oh, don’t make a lot of it, I’m having my afternoon nap.

oder fast schon richtig gut:
- Knock Knock!
- Who’s there?
- Dishwasher.
- Dishwasher who?
- Dischwasher way I shpoke before I had falsh teesh.

Vielleicht waren das ja in den Achtzigern die amerikanischen Häschenwitze. Wer weiß mehr darüber?
Bild
I don't use poetry, art or music to get into girls' pants,
I use it to get into their heads.
Weltalltag-Man
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Beitrag von Weltalltag-Man »

Wikipedia, Lenin! Aahhr, ich hätte es mir denken müssen... Da stehen sie nämlich schon alle enzyklopädiert: der Meta-Witz, das Furzkissen, Shaggy-Dog Stories, Witze über Derrida, Bilinguale Pointen, Knock-Knock Jokes...(Links spar ich mir jetz mal, das werden sie doch noch selber hinbekommen!)
Ich war so naiv... aber das, erkenne ich gerade, das ist das Wesen der wissenschaft, nicht? wie bei kingkong. das geheimnis wird in ein fremdes system verschleppt, vorgeführt und dann ist es tot.

Sowohl das englische als das deutsche Wiki listen zum Überbegriff Witz jeweils ihre Traditionals auf, hier Ostfriesenwitze, dort Knock-Knock-Jokes. Dadurch lassen sich die Differenzen im Humor erahnen, die verwurzelt sind mit Erziehung, Politik, Geschichte... eben dem ganzen Rattenschwanz der Kultur. Leider gibt es auch hier keine englischen Artikel über die Witzspezialitäten anderer Länder.

Aber das die Klettergerüst/Nackte Frau Dichotomie sich schon über 3 Jahrzehnte und die Hälfte Deutschlands zieht, baut mich doch wieder etwas auf. Es scheint immer noch was zum selber fangen und mit der Nadel in den Sammelkasten spießen übrig zu sein.
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