Kunst

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Muß Kunst sein?

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Entschuldigen Sie!
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Muss Kunst sein?

Beitrag von Entschuldigen Sie! »

Muss Kunst sein? Ganz klar, meint inzwischen auch die Wirtschaft:
Man mag meinen, zwischen Kunst und Wirtschaft gebe es nur wenige Berührungspunkte. Dabei haben Künstler und Unternehmer eine wichtige Gemeinsamkeit: sie entwickeln Neues, sie sind produktiv. Wer Kunst und die Entwicklungsprozesse, die zu einem Kunstwerk führen, versteht, der wird die Bedeutung der Kreativität auch für unternehmerische Prozesse verstehen und künftig zum Wohle seines Betriebes und der Gesellschaft zu nutzen wissen.
http://www.uni-mannheim.de/bronnbacher- ... m/p/1.html
http://www.uni-mannheim.de/bronnbacher-stipendium
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Cherno Jobatey
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Beitrag von Cherno Jobatey »

The Daily Times (Pakistan) hat geschrieben:<b>Uninvited artist posts work at 4 museums</b>

11-06-04. Paintings of President Bush and former President Clinton, accompanied by messages referring to the artist’s bodily fluids, mysteriously appeared last week on the walls of two major city museums and reportedly at two other museums in Philadelphia and Washington.

Harold Holzer, a spokesman for the Metropolitan Museum of Art, said that a cartoon-type painting of Bush against a background of shredded dollar bills was found hanging on the wall near an exit in the museum’s modern art galleries. <i>ap</i>
- Kein schlechter Einfall, oder?
Beziehungsweise: eigentlich erstaunlich, daß ihn erst jetzt wer hatte.
Vielleicht - - -
Genau!

Ich erinnere mich bei dieser Gelegenheit an ein Museum in Cherbourg.
Viel gab's nicht zu sehen.
Ein paar Vitrinen mit antiken oder mittelalterlichen Trinkgefäßen. Solche Sachen.
Man hätte sich gelangweilt.

Wenn nicht in einer dieser Vitrinen zwischen all den alten Trinkgefäßen ein ganz deutlich modernes Senfglas gestanden hätte. Also ein ausgespültes natürlich. Vermutlich aus den 70er Jahren.
Links standen alte Trinkgefäße mit irgendwelchen Minnesangsmotiven, rechts standen alte Trinkgefäße mit irgendwelchen Dionysos-Motiven - und in der Mitte stand ein Senfglas, auf dem der große böse Wolf den drei kleinen Schweinchen hinterherrannte.

Lange ist's her. Ob es noch immer dort steht?
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lenin
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John Cage

Beitrag von lenin »

Es gibt ja diese Art von Kunst, die nicht schön ist, wenn man sie konsumiert, sondern ihre Schönheit im bloßen Tatbestand des Existierens entfaltet. Oder, etwas vulgärer gesagt: mit der man uns um Gottes Willen verschone, jedoch die Erde ein langweiligerer Planet wäre, ohne sie. Große Teile der experimentellen Künste aller Facon des 20. Jahrhunderts würde ich z.B. unter dieser Überschrift fassen, nicht zuletzt natürlich alle möglichen Auswüchse- und Wucherungen der sogenannten „ernsten“ Musik.
Künstler, die sich in solchen off-Bereichen versuchen, haben es dabei wahrlich nicht leicht. Wie so oft, ist es nur ein ganz schmaler Grat, auf dem Bewegung gewinnversprechend möglich ist, und die Grenze zwischen Genialität und Dilettantismus, zwischen avantgardistisch und grenzdebil nahezu übergangslos und semipermeabel.
Nimmt der Künstler sich ironiefrei ganz und gar ernst, so fällt er wegen abgefeimter Scharlatanerie, meist: feuilletonistischen Verbalverbrechen gepaart mit Heilpraktiker/Chakra-Affinität, durch unser Raster. Übertreibt er hingegen die Ironie, so tendiert er gegen Hape Kerkeling („Hurrrz!“), und somit gegen Null – Boulevard statt Kunst.
Lange Rede kurzer Sinn: es fällt nicht leicht, einen Vertreter des angesprochenen Genres zu loben.
Auf einen, bei dem ich mir diesbezüglich auch nie ganz sicher war, möchte ich nun ihr Augenmerk lenken: Herrn Cage, John.
Aus der Schule wissen wir noch, dass er irgendwie Klaviere präparierte, und außerdem mal irgendein „Stück“ geschrieben hat, bei dem fünf oder sechs Minuten lang einfach nichts gespielt wird. So weit, so geistiger Mainstream. Letztlich hat er mich dann aber doch zu diesem hier gerade geschriebenen Lob getrieben, durch sein aktuell aufgeführtes Werk „ASLAP“ (as slow as possible).
So ein bisschen das Gegenstück zu sechs Minuten Stille, nämlich ein Orgelkonzert, das 639 Jahre dauert.
Tatsächlich wird das Ganze derzeit bereits aufgeführt (genauer seit 05. September 2001), und zwar gleichsam am Urpuls abendländischen Kulturschaffens, im Ostharz!
Das Stück beginnt mit anderthalb Jahren Pause, man hört keinen Ton, „sondern allein das Gebläse der Orgel, das Luft schöpfte für die vor ihm liegenden Jahrhunderte.“
Inzwischen gibt es drei Töne dauerhaft zu hören, 2x Gis und 1x H.
Moll also, nicht dur, was dachten sie denn?, wo leben wir denn?, das Leben, wie die moderne Kunst es wahrzunehmen pflegt, ist schließlich kein Kindergeburtstag. Doch Vorsicht!
Wer nur die ersten drei Jahre hört, bekommt einen völlig falschen Eindruck von dem Stück. Als nächstes stoßen nämlich, und zwar MORGEN, MONTAG, DEN 05.07.2004, 2x E hinzu, und, die Musiker unter uns riechen es bereits, innerhalb von Millisekunden geht plötzlich die Sonne in Dur auf, Mord und Entsetzen, Trauer und Totschlag liegen hinter uns, Versöhnung pur, endkitschig.
Leider nur für ein paar Monate, dann bleiben nur noch 2x E übrig, und das gibt auf Dauer, und eine solche scheint mir hier vorzuliegen, böses kosmisches Blut – ist doch die Grundschwingung des Kosmos (fragen sie den freundlichen Esoteriker von nebenan) ziemlich genau gleich dem Ton G. Wenn diese zwei Dauerschwingungen (Cages E und das G der Welt) nun jahrelang diametral und unablässig aufeinanderprallen, ist die Resonanzkatastrophe ja quasi vorprogrammiert, wenn da mal nicht die Welt aus den Angeln gehoben wird.

Mache hier mal Schluss. Ich denke, sie haben mich verstanden. Wer derlei schmunzelerregenden Stuss komponiert, und dann noch jemand anderen findet, der bereit ist, das ganze (vermutlich sogar auch schmunzelnd) aufzuführen, noch dazu unter durchaus realsatiroiden Rahmenbedingungen, die sie bitte dem beigefügten Link entnehmen, dem sollte man eben doch eine gewisse Genialität, oder besser: Leichtigkeit des Seins, nicht absprechen.
Hut ab Herr Cage, Hut ab Halberstadt.
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I don't use poetry, art or music to get into girls' pants,
I use it to get into their heads.
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sissy_boy
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Beitrag von sissy_boy »

Im sog. Gästebuch haben Iggy C. und Kunst a.S bzw. D. eine schöne Sammlung von Zitaten des berühmten Gemäldes "Gabrielle d'Estrées mit ihrer Schwester" in der zeitgenössischen Kunst, Film und Werbung zusammengetragen. Mit ihrem Einverständnis nun auch im Forum zu bewundern (klicken Sie die Bilder ruhig an!)

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rue-tigre
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Kunst mit Schädlingen

Beitrag von rue-tigre »

Hier ein Link zu einer Künstlerin aus Mannheim, die Küchenschaben laminiert (will sagen einschweißt), ja wenns da auch so viele von gibt:
http://www.ana-laibach.de/home.html
Das sieht ganz reizend aus, aber ob die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft klappt, steht noch nicht fest.
mit kollegialem Gruß
Rue-Tigre
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WALDMOPS
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Kunst

Beitrag von WALDMOPS »

Ich vermisse bei der heutigen Kunst eine gewisse Form von Heldenschmuck, der die Taten der alten Kader huldigt. Also Analverkehr in Polen.



"Trinken sie das und sie fühlen sich wie zwanzig!"
Antwort:
"Danke einmal Stalingrad reicht!"
"Mit dir kann man auch kein Krieg gewinnen,mein Enkel"
"Wieso mit dir ham wir ja auch verloren!"

Ihr steht am Abgrund, ich bin euch ein Schritt voraus!?!
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Knolle
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Beitrag von Knolle »

Rü-tiger, wollen Sie uns alle ihre Künstler-Freunde vorführen? Würde das dann nicht eher zu den sinnlosen Sammlungen gehören?
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rue-tigre
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am rande

Beitrag von rue-tigre »

Knolle hat geschrieben: wollen Sie uns alle ihre Künstler-Freunde vorführen?
Ich kenn Die auch nur perifer, und ich dachte, da es hier doch um Kunst gehn soll.
War wohl mehr theoretisch gemeint.
Aber das mit den sinnlosen Sammlungen ist eine gute Idee,
werde ich aufnehmen.
Aber mal was Theoretisches:
Ist dieses Ganze Künstlergetue nicht nur Eitelkeit und Geltungssucht?
Und sollte man die Umwelt mit seinen Hervorbringungen überhaupt belästigen?
Oder sind die selbst nicht sogar noch viel schlimmer?

Ich stell jedenfalls nicht mehr aus.
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bob
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Beitrag von bob »

rue-tigre hat geschrieben:Ich stell jedenfalls nicht mehr aus.
haha, ich selbst habe ja seit mittlerweile zig jahren auch nichts mehr veröffentlicht, weil, blöd, meinen scheiss will leider erst gar keiner. bleib ich halt daheim, hässliche welt, sie verdient mich sowieso nicht.

der kakerlaken- eintütlink ist sehr hübsch, und das puzzle von dort ( ich habs aber noch nicht rausbekommen ) tu ich mir wohl noch in mein bilderbüchel, gefällt mir gut.
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rue-tigre
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Beitrag von rue-tigre »

bob hat geschrieben:hässliche welt, sie verdient mich sowieso nicht.
Ja und der ganze Aufwand!
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Gunter von Saarwerden
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Beitrag von Gunter von Saarwerden »

Nun, Herr Rue Tigre,
Ich finde die Bilder auf der Seite ja sehr schön, aber die Kakerlaken. Ich will ehrlich sein, aber ich kann damit nichts anfangen. Immerhin hat mich dafür die ganze Nacht die Frage bewegt: "Was ist eigentlich Kunst?". Mein Ergebnis fiel etwas nüchtern aus.

Aber posten Sie doch bitte weiter ihre Links und beachten Sie die Kommentare von gewissen Banausen nicht.

So, das musste mal gesagt werden.
Tschüss
GvS
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

Gunter von Saarwerden hat geschrieben:Immerhin hat mich dafür die ganze Nacht die Frage bewegt: "Was ist eigentlich Kunst?". Mein Ergebnis fiel etwas nüchtern aus.
Richtig schön wäre es, wenn Sie jetzt noch willens, bereit und fähig wären, uns dieses Ergebnis mitzuteilen, so nüchtern es auch ausgefallen sein mag.

Neugierig,
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
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Gunter von Saarwerden
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Beitrag von Gunter von Saarwerden »

Nun, zum Einen musste ich feststellen das Kunst eben nichts Subjektives ist, wie einige behaupten, sondern dass man sehr wohl zwischen gutem und schlechtem Geschmack unterscheiden muss... Die eigentliche Ernüchterung kam erst, als ich, als jemand, der sich immer als Kunstliebhaber bezeichnet hat, bemerkte, dass ich vermutlich doch nicht einen so guten Geschmack habe...

Viele Gedanken, die ich in jener Nacht hegte, sind mittlerweile allerdings irgendwo im Niravana verschwunden, aber möglicherweise fällt es mir ja wieder ein. Ein Gläschen Absynth wird mir wohl auf die Sprünge helfen. Ich werde in jedem Fall, darüber berichten...

Mit nachdenklichen Grüßen
Ihr GvS
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rue-tigre
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Def. Kunst

Beitrag von rue-tigre »

Hochverehrter Herr Saarwerden,
Hab hier was zur kunstdefinition gefunden,.
Das wird aber auch nicht befriedigen.


http://www.matheboard.de/lexikon/index.php/Kunst
Kunst

Der Begriff Kunst bezeichnet heute im engeren Sinne die Elemente der menschlichen Kultur, die nicht primär durch ihre Zweckmäßigkeit, sondern durch ihre begriffene Schönheit Wert für den Menschen entfalten. Im weiteren und früher gebräuchlichen Sinne bezeichnet er die Kunstfertigkeit, also auch Dinge der menschlichen Kultur, die zweckmäßig sind und gerade durch ihre Zweckmäßigkeit eine über die Funktion herausgehende Schönheit entwickeln, wobei Kunst im engeren Sinn dann als schöne Künste bezeichnet wird. Dieser Artikel beschäftigt sich mit Kunst im engeren Sinne, die Kunstwerke hervorbringt.


Etymologie
Der heute Kunstbegriff entwickelt sich aus dem Begriff der oben angeführten Kunstfertigkeit, welcher wiederum aus "Kenntnis" im Sinne von Wissen und Weisheit entstand.

Primär hat Kunst also nichts mit "technischer" Könnerschaft desjenigen zu tun, der künstlerisch tätig ist; so ist der Ausspruch des Malers Max Liebermann (1847-1935) "Kunst kommt von Können, käme sie von Wollen, so würde sie Wulst heißen" zumindest etymologisch falsch.


Geschichte
In ihren Anfängen seit der Menschwerdung ist "Kunst" oft untrennbar mit "Arbeit" und "Spiel" verbunden. Historisch entwickeln sich die Künste aus ihrem Beitrag zur materiellen Organisation von Kulten und Ritualen. Ihr zentrales Moment ist zunächst die Epiphanie, die spätestens mit der Neuzeit und der beginnenden Säkularisierung westlicher Gesellschaften in eine Krise gerät.


Gliederungen
In klassischen Verständnis unterschied man die Sieben Freien Künste (artes liberales), die gegenüber den mechanischen Künsten höher geschätzt wurden: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Geometrie, Arithmetik, Astronomie und Musik.

Die Unterscheidung von Kunst, Handwerk und Wissenschaft bildete sich erst seit Ende des 18. Jahrhunderts heraus.

Nach heutigem Verständnis gliedert sich die Kunst in die Teilbereiche Bildende Kunst (Architektur, Bildhauerei, Fotografie, Graphik, Malerei und Kunstgewerbe), in die Darstellende Kunst (Film, Theater, Tanz), sowie in Musik und Literatur. Grenzüberschreitungen zwischen diesen Disziplinen sind häufig und im Wesen der Kunst als kreative Äußerung selbstverständlich.

In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts trennte sich das Kunstgewerbe, im Sinne von künstlerischem Hervorbringen von Gebrauchswerten Werkbund Streit und das Design, im Sinne von planvollem Handeln für industrielle Zwecke. Das Design war eine ganz wesentliche kulturelle Kraft in der Moderne und der aufkommenden Postmoderne. Unsere gestalteten Lebenswelten und ihre Artefakte repräsentieren das symbolische Arsenal jeder sozialen Differenzierung.


Kreativität
Kunst ist das Ergebnis menschlicher Kreativität, eine schöpferische Leistung des Menschen. Dies lässt sich schwer "dingfest" machen, da jeder Künstler seine eigenen Vorstellungen von Kunst und seine eigene Herangehensweise an kreativ-künstlerisches Handeln hat. Der ästhetische Wert eines Kunstwerk es basiert auf gesellschaftlicher Übereinkunft oder beruht auf einem Bruch mit derselben. Trotzdem kann man sagen, dass Kunst zugleich der Prozess des künstlerischen Schaffens und dessen Ergebnis, das Kunstwerk, ist. Das Wort Werk ist durch Kant geprägt worden, wie auch Original und Genie. Um Kunst kommunizierbar zu machen gebraucht man Medien (Bilder). Man unterscheidet zwischen "innere" und "äußere" Bilder. Ein inneres Bild ist z.B. die Sprache, Vorstellung und die Idee, ein äußeres Bild z.B. ein Stuhl, ein Automobil oder irgendein Ding. Kunst ergibt sich aus der Wahl eines bestimmten Mediums, aus festgelegten Regeln für den Gebrauch des Mediums und aus besonderen Vorstellungen und Wert en, die bestimmen, was durch das jeweilige Medium in einer dem Medium angemessenen Weise ausgedrückt werden soll, z.B. welche Ideen, welche Wertanschauungen, welche Gefühle zum Ausdruck zu bringen sind. Der amerikanische Maler Ad Reinhardt führt den Begriff ins absurde, indem er sagt: ,,Kunst ist nur als Kunst Kunst. Alles andere ist alles andere". Es ist also unnütz, Kunst definieren zu wollen. Besser ist es, zu hinterfragen, wofür sie gut ist und was sie bewirken kann.



Literatur
Reindl, Robert: Sprache der Bilder, Versuch einer Besinnung auf Wesen und Wert bildender Kunst auf der Grundlage der Theorien von Gustav Britsch, Egon Kornmann und Hans Herrmann, St. Ottilien 1991

Vielleicht kömmt Kunst ja auch von Künden, wie Jüppes Beuys das wollte.
Und vor allem: Dann gibt es ja auch noch den Kunstmarkt, in all seiner Niedertracht und Eitelkeit.

Bild

In diesem Sinne...

PS hier ein Tip für große Kunst, was realistische Waldstücke anbelangt:
Iwan Schischkin, prima Russe!!! - bin ich großer Fan von!!!

hier eine url:
http://www.abcgallery.com/S/shishkin/shishkin.html
Wer einmal in den Urgrund schaut
ist nachher nur noch halb so laut!
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Gunter von Saarwerden
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Beitrag von Gunter von Saarwerden »

Ich denke, das wichtigste bei Kunst ist, das der Künstler sich mit dem Objekt, welches er abbilden will, geistig auseinandersetzt. Er tut dies zum Beispiel durch Abstraktion (Picasso), indem er er das, was für ihn persönlich wichtig ist, in den Vordergrund bringt, und unwichtige Details einfach weglässt. Einen anderen Ansatz verfolgt etwa Dalì, der mit seinem Surrealismus (schreibt man das so?), völlig seiner Phantasie freien Lauf lässt und so seine Gedankenwelt darstellt, was, wie ich finde, schon eine enorme geistige Leistung ist. Ich persönlich weiß morgens schon nicht mehr, was ich in der Nacht geträumt habe. Aber das ist nicht alles. Als Künstler muss man sich bestimmten Kriterien unterwerfen. Man sollte einzelne Objekte so anordnen, das ein interessanter Kontrast entsteht. Das alles ist mit einer gewissen Kenntniss verbunden. Kunst kommt ja von Kenntnis.

Nun, soweit meine neuesten Er-kenntnisse, die ich Ihnen nicht vorenthalten wollte.

Herzliche Grüße
GvS
So wahr mir Gott helfe
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