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Moderatoren: hessen-wohin, General Amnestie

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Erdgeruch
Beiträge: 166
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Wohnort: Oberschallministerium

Beitrag von Erdgeruch »

ich kenn da ne geschichte
von ner alten fichte
die in einem wald stand
wo ein mord stattfand
die fichte würde verdächtigt
und des baumseins endmächtigt
die fichte war nun arbeitslos
und dachte sich was mach ich bloß
arbeitsamt kann ich streichen
die nehmen nur eichen
und hätte ich die eignung
für anzeigen der zeitung
nun so geschah es
und sie bezahlte viel bares
hatte schon bald
ihren eignen wald
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, diese auszudrücken.
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General Amnestie
Abschnittsbevollmächtigter
Beiträge: 373
Registriert: Sa Okt 19, 2002 6:43 pm
Wohnort: Salisbury, Rhodesien

Beitrag von General Amnestie »

Sehr schön.
Erdgeruch hat geschrieben: die fichte würde verdächtigt
und des baumseins endmächtigt
Ein bedauerlicher Justizirrtum freilich, denn der am Mord (das Opfer war übrigens Jude) beteiligte Baum war in Wirklichkeit eine Buche.
Erdgeruch hat geschrieben: und hätte ich die eignung
für anzeigen der zeitung
nun so geschah es
und sie bezahlte viel bares
hatte schon bald
ihren eignen wald
Das haben Sie hübsch euphemistisch gesagt. Der Baum wurde gefällt, in einer Papiermühle verwurstet, den Zeitungsdruckereien ausgeliefert und fand sein Ende mit Anzeigen bedruckt im Blätterwald. So war's.
Oder wollte der Dichter uns etwas anderes sagen?
Warner Music Group represents everything that's wrong with humanity
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Erdgeruch
Beiträge: 166
Registriert: Mi Okt 22, 2003 8:28 am
Wohnort: Oberschallministerium

Beitrag von Erdgeruch »

herzlichen glückwunsch, dass sie auf den begriff des "zeitungwaldes" richtig geschlossen haben.
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, diese auszudrücken.
spiridon
Beiträge: 42
Registriert: Sa Sep 27, 2003 5:32 pm

Beitrag von spiridon »

In trauter Eintracht schnitzelt man,
der Nachbarn Ohren schonen,
mit diesem Drange nicht sehr grad,
sie könn' woanders wohnen!

Mützlein, Mutter, Vater,
alle tun im Garten,
des Sommers grüne Taten,
zerhacken nicht, doch quetschen,
elektrisch bis zum letzten.
Gast

Beitrag von Gast »

Wo aber bleiben Sozialkritik und Welthaltigkeit? Die können mich von mir aus das Götz-Zitat, aber mit Anlauf.

FREUNDSCHAFT ZWISCHEN MENSCH UND SCHIMMEL
WÄHREND DES THEORETISCHEN TEILS EINES
BERUFSINTEGRIERENDEN PRAKTIKUMS
FÜR LANGZEITARBEITSLOSE

im raucherraum des "qualifiziert euch" e. v.
da schwamm er getreulich. ich sah ihn genau
er dümpelte in einer kaffeetasse
als mittelgraue und schwammige masse

am ersten tag des kursus war er keinesfalls prächtig
ein winziger fleck nur. doch schon bald wuchs er mächtig
er begann sich in der hitze des sommers zu laben
und war bald so gross wie die faust eines knaben

wann immer ich rauchen ging, schwamm da freund schimmel
und blickte unter dem maiblauen himmel
den rauchpausemachenden traurigen mann
aus gemütvollen sporenfäden treu an

so ist dies possierliche pelzige wesen
stets stütze und tröster für mich gewesen
wann immer die motiviererin rief
"bitte denken sie positiv"

er ward entsorgt nach fünf wochen. ich fühlte mich einsam
ich hatte gehofft, wir beenden den kursus gemeinsam
ich schwöre mir heute, ihn nie zu vergessen
vielleicht gibts mal ein wiedersehen auf meinem essen

oh menschen bedenkt die ihr reinlich seid
und menschen bedenkt die ihr dreck macht
ein hund bleibt wenns hoch kommt im sturme euch treu
ein schimmel bleibt bis man ihn weg macht
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Holz. Das Fünfte Element.
Beiträge: 145
Registriert: Do Mai 01, 2003 5:30 pm

Beitrag von Holz. Das Fünfte Element. »

Es sollen sich schon Leute zu tode angemeldet haben, aber nicht unbedingt ich. Letzterer Beitrag war von, hüstel, mir.
Sisters of Mercia/All Ruiz cooker/Sisters of Mercia/Eyes keep it teen/Sisters of Mercia/
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Erdgeruch
Beiträge: 166
Registriert: Mi Okt 22, 2003 8:28 am
Wohnort: Oberschallministerium

Beitrag von Erdgeruch »

Es war einmal ein Speichelstein
der geht mir auf mein Säckelein
ob der wohl bald wieder verschwinden tut
das frag ich mich denn das wär gut
nachher platzt mir noch das Drüselein
das gäb ne Sauerei - wär gar nicht fein
seh beim Mahle schon wie ein Fröschlein aus
macht' dem Steinchen ach so gern den Garaus
wann zieht dat Ding wohl wieder von dannen
dat frag ich mich und hoff's voller Verlangen
dann hätt ich wieder meine Ruh'
und wär befreit von diesem Schmuh
könnt' mich laben an leckrig-schmeckrig-Speisen
und frei und unbedarft in güldnen Sphären kreisen
im Sternenträumerlicht das nie vergeht
ohne eine Drüse so groß wie ein Planet


PS:

Ein Leben das am Leben nicht zerbricht
stirbt mit einem Grinsen im Gesicht

Und in den Mundwinkeln spiegelt sich ganz leis
all die Sehnsucht, die erfüllte deine Lebensweis'
Es genügt nicht, sich keine Gedanken zu machen, man muss auch unfähig sein, diese auszudrücken.
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Danny
Beiträge: 195
Registriert: Mi Okt 29, 2003 9:09 am

Beitrag von Danny »



Urte,
In der Schule sah ich dich zu ersten mal
Stelltest dich als einzige zur Klassensprecherwahl
Du warst schon mal sitzengeblieben
Und doch wollte ich dich lieben
Doch meine Aknepickel waren für dich eine Qual

Urte,
Du hast hast mich immer ausgelacht
Und viele gemeine Späße mit mir gemacht
Eingebildet warst Du immer
Und jeden Tag noch schlimmer und schlimmer
Doch ich habe Dich stets angelacht

Urte,
gestern habe ich Dich wiedergesehen
90 Kilo schwer und du stöhntest beim Gehen
Du bist jetzt arbeitslos, fett und allein
Du säufst und und trinkst jeden Abend dein Bier
Urte,
ich gönne, ich gönne, ich gönne es Dir.
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.
Gast

Beitrag von Gast »

Anonymous hat geschrieben:Wem der Rückert zwei weiter oben zu lyrisch ist, der mag seinen Einstieg in das Werk dieses großen deutsche Romantikers (?) vielleicht über die Gedichtaufbereitung des Herrn Thalmayr (i. e. Enzensberger ) finden:

Amara, du nix gut, du nix gut machen,
mit dein Fuß du nix gut gehn, Hände nix gut,
du mich anschaun nix gut, du wegschaun nix gut,
du mir was sagen nix gut, nix sagen nix gut.
Du ciao sagen, wenn kommen, nix gut,
ich nix Kuß kriegen, nix gut,
nix gut, was du sagen, du nix gut denken,
du nix gut haben, du nix gut.
Wenn du kommen ich wissen, nix gut,
du da sein, links nix gut, rechts nix gut,
wenn du abhauen, ich nix gut.
Du vorn und hinten nix gut.
Ich nix wissen, warum alles nix gut, :lol: :arrow: :twisted: 8O aber ich denken an nix wie Amara, Amara gut.
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Holz. Das Fünfte Element.
Beiträge: 145
Registriert: Do Mai 01, 2003 5:30 pm

Beitrag von Holz. Das Fünfte Element. »

Zweizeiler gibt es, jo mei, is des sche,
auf http://www.einzelhandelspoesie.de.

Z. B.:
Der Fachbetrieb löst angenehm
Ihr Wärme-, Wasser-, Gas-Problem

Advent, Advent,
alles zu Rischart rennt.

Geht's um Bits oder Byte
bin ich stets für Sie bereit

Die Firma Heil
ist auf Malen und Bodenlegen geil
Jetzt logge ich mich aber aus dem Satire-
forum wieder aus, bevor ich die ganze Seite zitiere.
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Prof. Adorno
Abschnittsbevollmächtigter
Beiträge: 392
Registriert: Do Okt 28, 2004 7:42 am
Wohnort: Hohe Warte

Beitrag von Prof. Adorno »

Der Frühling

Frühling! Schwarze Milch der Frühe
kann man wahrlich Dich nicht nennen!
Torf, Schleim, Zecken, Eiter, Mühe
kann ich in Dir nicht erkennen!

Frühling! Triefender Visage
rotzend-frecher Allergisten
bist Du durchaus nicht der Page -
pack das Pack vielmehr in Kisten!

Frühling! Killerbienen,
Skorpione, Frühlingsdichter,
Tanja Krienen:
frühlingsfernes Top-Gelichter!

Frühling vielmehr! Blaue Bänder!
Und nicht prasselnde Kaminschnarchstunden!
Feinstaubmilben aller Länder
wurden in Dir nicht gefunden!

Frühling! Heißt nicht Kälte, Bibbern,
zögerlich eröffnend' DAX!
heißt nicht Skiern, heißt nicht Schlittern,
heißt Krise nicht, nicht Goldmann-Sachs!

Frühling! Kurze Hosen schon
im März und häßlich weiße, falbe
Haut und Pusteln (langer Wintermonde Lohn):
Im Frühling nicht! (Hierfür gibt's Salbe).

Frühling also! Geht ins Freie!
Pflanzt den Baum und zeugt das Kind.
Eßt Joghurt, Müsli, Dickmilch, Kleie -
saugt tief ihn ein: den Frühlingswind!
Ich bin gut informiert. Ich weiß viel. Ich habe viel Material.
Gast

georgisches Glump taugt nix

Beitrag von Gast »

Gen Osten blickt Georgien
doch außer Hunger is nix los.
Im Westen steht der Bush,
sauer ohne Unterhos.
Auch Nord und Süd
perspektivlos.
Blick nach oben, jeder weiss,
Gott interessiert sich einen Scheiss.
Hier mein Rat an Georgiens Herde,
grabt Euch tief und fest ein in die Erde.
Gast

Beitrag von Gast »

Jennifer Nitsch war noch nie richtig geil,
Kokssüchtig und ständig besoffen, das Teil !
Hätt sie nicht so viel gesoffen,
hätt sie den Gulli getroffen
tja, ihr letzter Absturz war steil !
Gast

Beitrag von Gast »

In Stilechter Trauer

um Mr. Minister

Gunter Rexrodt (+ 19.8.2004)



Herr Rexroth der hat es einst sehr weit gebracht,
war Wirtschaftsminister, Held und reich uber Nacht,
doch er konnt Fallschirm nicht springen,
auch tat ihm nichts mehr gelingen,
und Guido die Tunte die lebt noch und lacht.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Freunde des kleinen Dichterzirkels,

anlässlich der glücklichen Rettung eines kleinen Igels bei Dachau habe
ich
mal wieder ein kleines Gedicht verfasst um euch fröhlich zu ergötzen.
Spiel
Fraß !

Kurzes Marienhof Gedicht

Wir alle kennen Fraun, die netten,
die abends sich die Haare glätten,
sich schminken um uns zu gefallen,
um aufzufallen unter allen.

Solch schön Geschöpf ist meistens freundlich
stets gut gekleidet und sie bräunt sich,
ihre Brüste sind aus Eisen,
so wie die Fäuste von Mike Tysson
und was man hier noch sagen soll,
genau wie Julia Palmer-Stoll.

Einzig wer die Julia kennt
oder sagn wa lieber "kannte"
der weiß, daß sie mit jedem schlief,
die karrieregeile Tante.

So hat sie schließlich voller Kunst
sich zum "Marienhof" gebumst.
Und wenn auch keiner den Kram schaut
Sie hat noch viel mehr Mist gebaut.

Da sie Tiere hasst wie Pest,
stampft sie diese gerne Fest,
auf der Wiese, tief im Wald,
am allerliebsten auf Asphalt.

Und als sie nachts nach Dachau kam,
ein Igel ihr die Vorfahrt nahm.
"Ei" dachte sie, "den werd' ich plätten,
den Stachelbär den lahmen, fetten."

Und schon hält sie ihr Auto an,
damit sie ihn zertrampeln kann.
Doch kaum hat sie ihn eingeholt,
da wird sie selber überrollt.

Ein Tierschützer ein ganz ein netter
(trotz Biokost ein ziemlich fetter)
der hat die Julia totgefahren
und hilft der ARD beim sparen.

-The End -
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