Lyrik-Eck'chen
Moderatoren: hessen-wohin, General Amnestie
Na, da hat es sich Herr Gsella wieder mal ganz einfach gemacht:
Und dann noch die anderen Reime: "zu" auf "zu", "reich" auf "(stein)reich" und "werden" auf "Werden"... Tststs.
Aber "(*südlicher Stadtteil von Essen)" steht (1.) alleine da und (2.) reimt sich auf nichts, was ja auch klar ist, wenn das so alleine dasteht.Gsella am Donnerstag hat geschrieben:DER MAURER I + II
Der Maurer müht sich immerzu
und wird doch niemals reich.
Mir flog manch gülden Paarreim zu,
der macht mich nun steinreich.
Der Maurer mag im Himmel ewig werden;
der Dichter schrieb dies Ewige in Werden*.
(*südlicher Stadtteil von Essen)
Und dann noch die anderen Reime: "zu" auf "zu", "reich" auf "(stein)reich" und "werden" auf "Werden"... Tststs.
Heute ist Montag/Dienstag/Mittwoch/Donnerstag/Freitag/Samstag/Sonntag (zutreffendes bitte unterstreichen)
Gsella schwächelt schon länger; das ist bekannt. Wahrscheinlich hat er seine Schreibblockade mit Alkohol zu therapieren versucht und hat sich dabei vesehentlich um den Verstand gesoffen.
Insofern müssen wir froh sein, daß es jetzt auch den Gärtner gibt.
Weiß eigentlich noch jemand, von wem dieses feine Gedicht zur Brockhaus-Werbung "Wer viel weiß, will noch mehr wissen", war? ("Wissen ist kein Ruhekissen! / Drei exemplarisch tüchtige, / nach Wissen quasi süchtige / ...) Das fand ich so gut, daß ich es - s. o. immer noch auswendig kann.
Insofern müssen wir froh sein, daß es jetzt auch den Gärtner gibt.
Weiß eigentlich noch jemand, von wem dieses feine Gedicht zur Brockhaus-Werbung "Wer viel weiß, will noch mehr wissen", war? ("Wissen ist kein Ruhekissen! / Drei exemplarisch tüchtige, / nach Wissen quasi süchtige / ...) Das fand ich so gut, daß ich es - s. o. immer noch auswendig kann.
Gsella am Donnerstag hat geschrieben:TOD EINES KRITIKERS
Platon lesend, dachte er: "Wie sinnig!"
Lessing lesend, dachte er: "Wie klug!"
Heine lesend, dachte er: "Wie innig!"
Hesse lesend, dachte er: "Genug!"
Walser lesend, dachte er: "Geprotze!"
Kirchhoff lesend, ward ihm flau im Bauch
Markwort lesend, fiel er um und kotzte:
Haxen, Zwiebeln, Broccoli und Lauch
Ja, das finde ich auch!Hesse lesend, dachte er: "Genug!"
Heute ist Montag/Dienstag/Mittwoch/Donnerstag/Freitag/Samstag/Sonntag (zutreffendes bitte unterstreichen)
Wanderers Weisheiten
...und weil auch ich dichte, wenn ich mal kann, möchte ich natürlich auch, dass es jemand liest. Dessenthalben sei es nun hier dareingestellt (dessenthalben, darein -; a. d. mittelhochdtn., bislang unbek. Mundart):
- Aber bitte nur konstruktive Kritiken, die mir beim Feilen, Hobeln und Hämmern an meinem Stil helfen -. Nun also:
"Die Forschung sagt sie wisse
Und habe dafür Beweise,
Zum einen besteht der Mensch aus Pisse
Und zum anderen aus Scheisse".
- Aber bitte nur konstruktive Kritiken, die mir beim Feilen, Hobeln und Hämmern an meinem Stil helfen -. Nun also:
"Die Forschung sagt sie wisse
Und habe dafür Beweise,
Zum einen besteht der Mensch aus Pisse
Und zum anderen aus Scheisse".
Inhaltlich richtig, aber erhebliche strukturelle Mängel: die dritte Zeile passt nicht ins Metrum (sinnvollerweise verwendest Du wie in der ersten Zeile einen zweihebigen Jambus, der in einen Daktylus ausläuft); und die Reime sind auch beschädigt, weil Du in einem alternierenden Reimschema (abab) zweimal einen weiblichen (=klingenden, d.h. auf einen Vokal endenden) Endreim verwendet hast.
Ich hoffe, ich konnte helfen.
P.S.: Juhu, ich hab Geburtstag!
Ich hoffe, ich konnte helfen.
P.S.: Juhu, ich hab Geburtstag!
- Bolton Wanderer
- Beiträge: 100
- Registriert: Mi Sep 11, 2002 8:50 pm
- Wohnort: Daheim
Vielen Dank,
für den Befund. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm um mein Geschreibsel steht. Ich werde sehen, wie ich das therapieren kann, aber ich glaube, das wird gar nicht möglich sein; vielleicht reicht es aber auch, wenn ich vorerst nurmal das Rauchen etwas einschränke und dann langsam auch mit der Sauferei aufhöre. Das weitere ergibt sich dann vielleicht von selbst, mal schau'n.
Jedenfalls vielen Dank nochmal.
...ach ja, wegen Attest; ... - sie wissen schon, ... für'n Chef??
für den Befund. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm um mein Geschreibsel steht. Ich werde sehen, wie ich das therapieren kann, aber ich glaube, das wird gar nicht möglich sein; vielleicht reicht es aber auch, wenn ich vorerst nurmal das Rauchen etwas einschränke und dann langsam auch mit der Sauferei aufhöre. Das weitere ergibt sich dann vielleicht von selbst, mal schau'n.
Jedenfalls vielen Dank nochmal.
...ach ja, wegen Attest; ... - sie wissen schon, ... für'n Chef??
- Dr. Heiner Hänsel
- Beiträge: 71
- Registriert: Fr Aug 16, 2002 8:55 am
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Re: Alltagsgedicht in 7 Strophen, anonymer Verfasser
Sonntag: Zigeunergulasch! - Sinthi oder Roma?Moloch hat geschrieben:Friedrich Rückert, Fr. Annchen. Haben Sie auch so einen Abreisskalender? Ihr Poem kommt bei mir erst am 29. September. Heute allerdings:
<img src="http://www.schloideroiter.de/kanzlergattin/1-6-02.jpg">
Gedicht-Ausscheidung
"Die Forschung hat Beweis erbracht
Und zeigt in Experimenten:
Der Mensch ist aus Urin gemacht
Und anderen Exkrementen."
Hier fehlt natürlich ganz das skeptische Element, und Reime sowie Metrik sind u.U. sogar schlechter. Also mal ohne Fremdwörter:
"Die Wissenschaft hat kundgetan:
Der Mensch in seiner Not
Bestehe eigentlich aus Harn
Und ausserdem aus Kot."
Schon besser, aber die "Not" des Menschen ist mir nicht einleuchtend genug (abgesehen von der, einen passenden Reim auf "Kot" zu finden). Es fehlt leider auch die Drastik von Wanderers erstem Anlauf.
Also nochmal, weiter im jambischen Versmaß, aber nun im aabb-Schema mit Enjambement und Goethe-Anspielung:
"Es ward' von Forschern dekretiert:
Du, Mensch, bist nur ein Scheiss! Garniert
Mit Jauche! Auch wenn's nicht gefällt:
Das ist's, was dich zusammenhält."
Und zeigt in Experimenten:
Der Mensch ist aus Urin gemacht
Und anderen Exkrementen."
Hier fehlt natürlich ganz das skeptische Element, und Reime sowie Metrik sind u.U. sogar schlechter. Also mal ohne Fremdwörter:
"Die Wissenschaft hat kundgetan:
Der Mensch in seiner Not
Bestehe eigentlich aus Harn
Und ausserdem aus Kot."
Schon besser, aber die "Not" des Menschen ist mir nicht einleuchtend genug (abgesehen von der, einen passenden Reim auf "Kot" zu finden). Es fehlt leider auch die Drastik von Wanderers erstem Anlauf.
Also nochmal, weiter im jambischen Versmaß, aber nun im aabb-Schema mit Enjambement und Goethe-Anspielung:
"Es ward' von Forschern dekretiert:
Du, Mensch, bist nur ein Scheiss! Garniert
Mit Jauche! Auch wenn's nicht gefällt:
Das ist's, was dich zusammenhält."
- L. vom Hocker
- Beiträge: 276
- Registriert: Sa Jun 08, 2002 3:06 pm
- Wohnort: egal
Re: Gedicht-Ausscheidung
Hehe! Das ist wahrhaft Hohe Kunst. Erato hatte bestimmt einen Orgasmus.Dr. Ottkvaer hat geschrieben:"Es ward' von Forschern dekretiert:
Du, Mensch, bist nur ein Scheiss! Garniert
Mit Jauche! Auch wenn's nicht gefällt:
Das ist's, was dich zusammenhält."
Ich habe hier noch eine Bauernregel:
Besteht der Mensch auch nur aus Kack,
Wenn er vom Turm springt, macht es Knack.
- Bolton Wanderer
- Beiträge: 100
- Registriert: Mi Sep 11, 2002 8:50 pm
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- Ästhetisierungstrend
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- Registriert: Fr Aug 16, 2002 8:51 am
Hier mal ein tolles Gedicht von Gerhard Polt:
Die Zeit
Zeit ist Zeit.
Ist Einheit für Gemütlichkeit.
Wäre Gemütlichkeit 3600 Sekunden in Zeit,
für wieviel Gemütlichkeit wäre dann Zeit?
Zeit plus Zeit ist mehr Zeit.
Brot und Zeit ist Brotzeit.
Zeit mal Zeit ist Mahlzeit.
Der Maikäfer dreht um den Tisch eine Runde,
Du kennst nicht den Tag, Du kennst nicht die Stunde.
Die Kastanie im Biergarten blüht,
freudig,
Du bist auf erdbebensicherem Gebiet.
Das ist die Wurzel aus Zeit.
Das ist per Saldo Gemütlichkeit.
Welch ein Tiefsinn.
Die Zeit
Zeit ist Zeit.
Ist Einheit für Gemütlichkeit.
Wäre Gemütlichkeit 3600 Sekunden in Zeit,
für wieviel Gemütlichkeit wäre dann Zeit?
Zeit plus Zeit ist mehr Zeit.
Brot und Zeit ist Brotzeit.
Zeit mal Zeit ist Mahlzeit.
Der Maikäfer dreht um den Tisch eine Runde,
Du kennst nicht den Tag, Du kennst nicht die Stunde.
Die Kastanie im Biergarten blüht,
freudig,
Du bist auf erdbebensicherem Gebiet.
Das ist die Wurzel aus Zeit.
Das ist per Saldo Gemütlichkeit.
Welch ein Tiefsinn.
Hat man das Unmögliche eliminiert, so muß das, was übrigbleibt, und mag es noch so unwahrscheinlich erscheinen, die Wahrheit sein.