der superarsch-faschismus-thread

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Gesprächstourist
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Beitrag von Gesprächstourist »

Der Meinung, dass dem Totalidioten AH in den Medien viel zu viel Aufmerksamkeit und damit Ehre zuteil wird, kann ich mich nur anschließen. Allen voran das deutsche Zentralorgan für politische Aufklärung, der Spiegel.

In den vergangenen Monaten habe ich mir das zweifelhafte Vergnügen bereitet zu zählen, wie oft die Kasperlefigur dort zu sehen war: Es waren durchschnittlich mehr als zwei Male pro Ausgabe! Und das über Monate hinweg! Als ginge es darum, sich die dümmliche Visage dieses Wichtes einzuprägen, falls man ihm mal wieder auf der Straße begegnen sollte.

Möglicherweise geschieht dies mit der gutgemeint-naiven Absicht, "Aufklärung" zu betreiben und über keine andere "sinnvolle" Illustration zu verfügen, wahrscheinlich ist es, wie Bob m.E. zu Recht vermutet, aber nur eine heuchlerische Eye-Catcher-Attacke.

Die Folgen sind so ärgerlich wie gefährlich: in der Tat wird AH inflationär, ja, er leiert aus. Er gehört zum Alltag, kein Schwein mag sich noch mit der Beschreibung dessen Verbrechen langweilen (vor allem keine jungen Leute). Im Gegenteil: Irgendwie bekommt die Aura dieses genetischen Unfalls sogar etwas Mystisches, Abenteuerliches, irgendwie war das 3. Reich wohl doch ziemlich aufregend und spannend.

Und jetzt wird's fatal: Auf diesem Umweg der angeblichen Aufklärung wird Adolf Hitler wieder salonfähig. Er wird zu einer Symbolfigur für eine politische Ära, die er allein letztlich gar nicht geprägt hat, sondern nur als Integrationsfigur seiner Umgebung repräsentierte. Dies ist der Kern eines totalitären Staates. Es sind in aller Regel immer Witzblattfiguren, die diesen gesellschaftlichen Entgleisungen voranstanden und -stehen.

(Es ist mir übrigens bis heute völlig schleierhaft, dass sich seinerzeit nachgewiesenermaßen Millionen von Frauen ein Kind von diesem Kretin wünschten.)

Aber zurück zum Thema...

Ich denke, die letzten 57 Jahre hätten ausreichen müssen, mit dem Phänomen Hitler und seiner Zeit ein für allemal aufzuräumen. Dem ist aber nicht so. War es in den 60-er Jahren das schamhafte Verschweigen der Gräuel, so ist es heute das Bombardement der Informationen (s.a. Guido Knopp und seine Spießgesellen), was verhindert, das 1000-jährige Reich als das zu sehen und zu behandeln, was es wirklich war: eine riesige, saudumme, abgrundtief lächerliche, aber leider verhängnisvolle Verarsche. Ein grausiges Kasperletheater, dem die so häufig in den Medien zitierte und dadurch erst herbeigeredete "Faszination" gänzlich fehlt. Gespielt von dummen Schmierenkommödianten, die sich der Unterstützung des Pöbels und der Industrie sicher fühlen durften.

Und genau hierin sehe ich eine völlig unterschätzte Möglichkeit der Satire (jaja, ich bin ja gleich fertig...): Diese Szenerie wieder auf das zurechtzustutzen, was ihr an "Größe" oder "Mystischem" idiotischerweise verliehen wurde – und diese Leitfigur und ihre Protagonisten noch lächerlicher zu machen, als sie ohnehin schon waren und sind (damit meine ich die "Neonazis").

Selbstverständlich sind die KZs nicht zum Lachen, schon gar nicht die darin Ermordeten, aber die Person Adolfs und das seinerzeitige gesellschaftliche Erscheinungsbild sind per se Lachnummern. Das haben übrigens auch Zeitgenossen damls empfunden, siehe Tucholsky, Erich Mühsam oder Chaplin. Und Satire muss nicht davor Halt machen, dass diese Pappnasen unendlich viel Leid zugefügt haben. Das eine schließt das andere nicht aus.

Abgesehen davon bewirkt ein satirischer Umgang mit dem Thema weitaus mehr, indem er jemanden (der es verdient) der Lächerlichkeit preisgibt (genau dies läuft nämlich dem "hehren" Erscheinungsbild, das die Anhänger in ihren ansonsten leeren Köpfen haben, vollkommen zuwider), als ständig vor ihm zu warnen, was bisweilen einer Aufwertung entspricht.

AH und seine Zeit sind inzwischen genug beschrieben und durchgehechelt worden, sodass es mir nicht sinnvoll erscheint, einem Rechtsradikalen zu erklären, dass es KZs gegeben habe und dass das nicht o.k. war.

Ich plädiere eher dafür, Neonazis zu unterhaltsamen Führerabenden einzuladen, mit lustigen SS-Sketchen, netten Dokufilmchen mit Klein-Adolf (Rahmenprogramm: die herzigsten Passagen aus "Mein Kampf"), Mutterkreuzverlosungen, einer Mein-Führer-Devotionalien-Tombola und abschließendem Trümmerfrauenstriptease.

So, jetzt gehe ich essen. Graupensuppe.

Schönen Abend noch,

Ihr GT
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justine
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Beitrag von justine »

Ja.
GT hat geschrieben:(Es ist mir übrigens bis heute völlig schleierhaft, dass sich seinerzeit nachgewiesenermaßen Millionen von Frauen ein Kind von diesem Kretin wünschten.)
Das verstehe ich auch nicht ganz. Aber Macht macht wohl tatsächlich sexy, obwohl das bei den heutigen Politikern nicht mehr so richtig zu funktionieren scheint. Ich glaube nicht daß Sie wirklich viele Frauen finden würden die für Schröder schwärmen.


(Das erinnert mich übrigens an einen Strang den ich demnächst mal eröffnen wollte: Wer ist mächtiger, Robbie Williams oder George W. Bush? )
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Saftpresse
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Beitrag von Saftpresse »

Gesprächstourist hat geschrieben: Ich denke, die letzten 57 Jahre hätten ausreichen müssen, mit dem Phänomen Hitler und seiner Zeit ein für allemal aufzuräumen. Dem ist aber nicht so. War es in den 60-er Jahren das schamhafte Verschweigen der Gräuel, so ist es heute das Bombardement der Informationen (s.a. Guido Knopp und seine Spießgesellen), was verhindert, das 1000-jährige Reich als das zu sehen und zu behandeln, was es wirklich war: eine riesige, saudumme, abgrundtief lächerliche, aber leider verhängnisvolle Verarsche. Ein grausiges Kasperletheater, dem die so häufig in den Medien zitierte und dadurch erst herbeigeredete "Faszination" gänzlich fehlt. Gespielt von dummen Schmierenkommödianten, die sich der Unterstützung des Pöbels und der Industrie sicher fühlen durften.

Und genau hierin sehe ich eine völlig unterschätzte Möglichkeit der Satire (jaja, ich bin ja gleich fertig...): Diese Szenerie wieder auf das zurechtzustutzen, was ihr an "Größe" oder "Mystischem" idiotischerweise verliehen wurde – und diese Leitfigur und ihre Protagonisten noch lächerlicher zu machen, als sie ohnehin schon waren und sind (damit meine ich die "Neonazis").

Selbstverständlich sind die KZs nicht zum Lachen, schon gar nicht die darin Ermordeten, aber die Person Adolfs und das seinerzeitige gesellschaftliche Erscheinungsbild sind per se Lachnummern. Das haben übrigens auch Zeitgenossen damls empfunden, siehe Tucholsky, Erich Mühsam oder Chaplin. Und Satire muss nicht davor Halt machen, dass diese Pappnasen unendlich viel Leid zugefügt haben. Das eine schließt das andere nicht aus.
Also, ich finde, das "1000jährige Reich" als "Verarsche" zu bezeichnen ist eine Verniedlichung. Es gehörte eben doch ein gigantischer Apparat dazu und gerade die Verbrechen, die ja bis ins Detail durchorganisiert waren (und über die akribisch Buch geführt wurde) machen das Ganze mehr als lächerlich. Auch "Kasperltheater" trifft da nicht den Kern. Natürlich war Hitler als Person, wenn er z.B. Reden hielt, lächerlich. Aber er war eben einer der größten Verbrecher, die es gegeben hat. Also, mich stört halt das Vokabular.

Gesprächstourist hat geschrieben:Abgesehen davon bewirkt ein satirischer Umgang mit dem Thema weitaus mehr, indem er jemanden (der es verdient) der Lächerlichkeit preisgibt (genau dies läuft nämlich dem "hehren" Erscheinungsbild, das die Anhänger in ihren ansonsten leeren Köpfen haben, vollkommen zuwider), als ständig vor ihm zu warnen, was bisweilen einer Aufwertung entspricht.

AH und seine Zeit sind inzwischen genug beschrieben und durchgehechelt worden, sodass es mir nicht sinnvoll erscheint, einem Rechtsradikalen zu erklären, dass es KZs gegeben habe und dass das nicht o.k. war.

Ich plädiere eher dafür, Neonazis zu unterhaltsamen Führerabenden einzuladen, mit lustigen SS-Sketchen, netten Dokufilmchen mit Klein-Adolf (Rahmenprogramm: die herzigsten Passagen aus "Mein Kampf"), Mutterkreuzverlosungen, einer Mein-Führer-Devotionalien-Tombola und abschließendem Trümmerfrauenstriptease.
M.E. gibt es keinen anderen Weg, als aufzuklären. Natürlich kann es auch satirische Mittel geben (die Antirassismus-Werbung war so ein Beispiel).
Nur Aufklärung muss mehr sein, als über Hitler reden und ein ehemaliges KZ besichtigen (kollektives Gruseln). Man muss darüber reden, welche Gefahren noch heute bestehen und was man tun kann, um Meinungsfreiheit und Toleranz zu erhalten. Was man wirklich für die Gegenwart aus der Nazizeit lernen kann. Geschichtsdaten auswendig lernen tut es da nicht.
die sagenhafte Saftpresse...

...vermöbelt gerne Büttenredner.
bob
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Beitrag von bob »

setzt der, lieber gt, wille zum satirischen fechten, mit aktuellen und enervierenden, vielleicht auch einfach nur guten, ideen nicht aber auch einiges voraus:

ein gehöriges ausmass an betroffenheit, einen leidensdruck, ein sich ständig aufs maul gehauen-fühlen ?

geht es wirklich allein über den kopf ?

wenn kein dampf ist im kessel, behaupte ich, wird es nix.
Gesprächstourist
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Beitrag von Gesprächstourist »

So schnell, geschätzte Frau Saftpresse (oder war es Herr Saftpresse? Egal) ...

... geht das, so unterschiedlich sind die Ansichten unserer Mitmenschen.

Habe ich noch vorgestern die verletzte Seele der Mitfühlenden verteidigt, so bekomme ich heute eins wegen Verharmlosung des Themas aufs Dach. Dabei wollte ich keins von beidem – weder verharmlosen noch dramatisieren.
Saftpresse hat geschrieben:Also, ich finde, das "1000jährige Reich" als "Verarsche" zu bezeichnen ist eine Verniedlichung.
Da treffen Sie genau den Kern von Satire.

Selbstverständlich wollte die Verbrecherriege um AH nicht "verarschen". Das steht doch außerhalb jeder (vernünftigen) Debatte. Aber ist es nicht erlaubt, das hirnrissige Ideolgiegerüst dieser Schwachköpfe als "Verarschung" im Sinne einer geistig nicht ernst zu nehmenden Epoche zu bezeichnen?
Saftpresse hat geschrieben:Es gehörte eben doch ein gigantischer Apparat dazu und gerade die Verbrechen, die ja bis ins Detail durchorganisiert waren (und über die akribisch Buch geführt wurde) machen das Ganze mehr als lächerlich. Auch "Kasperltheater" trifft da nicht den Kern.
Saftpresse hat geschrieben:
Wieso bezeichnen Sie es zunächst erst 'lächerlich", um es sofort danach als Kasperltheater (der Hochburg des banalen Humors) nicht zuzulassen? Ich habe doch nicht "zum Lachen" geschrieben!

Wo liegen Ihre Ängste? Dass dadurch verharmlost werden könnte?

Was könnte denn noch verhamlost werden? Ist die verharmlosung durch den inflationären Gebrauch von Hitler-Versatz-Stücken nicht längst erfolgt?

Dass x Millionen Menschen durch das 3. Reich ermordet wurden, ist tausendmal gesagt und dokumentiert worden (manchmal zu wenig), hat es etwas an der gesellschaftlichen Realität, an der Akzeptanz der Braunen geändert? Heute gibt es früher für unmöglich gehaltene Horden von Jugendlichen, die durch Großstädte mit Heil-Hitler-Rufen ziehen. Glauben Sie, die interessiert ein neuer Dokumentationsfilm?
Saftpresse hat geschrieben:Natürlich war Hitler als Person, wenn er z.B. Reden hielt, lächerlich. Aber er war eben einer der größten Verbrecher, die es gegeben hat. Also, mich stört halt das Vokabular.
Und dies verstehe wiederum ich nur zu gut. Aber ist es nicht so, dass es ohnehin unfassbar ist, dass überhaupt irgendwelche Gehirnlose auf der Straße mit solcherlei Geplärr rumlaufen? Diese Leute interessiert doch ohnehin nicht, ob 5 Leute oder 50 Millionen vergast, gehenkt, gequält, gefoltert oder einfach nur erschossen wurden, auch nicht, wenn Sie es ihnen erklären wollen. Wen wollen Sie also überzeugen? Die ohnehin Ihrer Meinung sind?

Das Vokabular ist so hart wie die Realität (ich verstehe Ihren Einwand und Ihr Unbehagen dabei sehr gut). Und diese groteske Situation wird in der Satire umgesetzt.
Saftpresse hat geschrieben:M.E. gibt es keinen anderen Weg, als aufzuklären. Natürlich kann es auch satirische Mittel geben (die Antirassismus-Werbung war so ein Beispiel).
Und? Zufrieden? Antirassismus ade? (Sarkastisch, aber nicht aggressiv gemeint)
Saftpresse hat geschrieben:Nur Aufklärung muss mehr sein, als über Hitler reden und ein ehemaliges KZ besichtigen (kollektives Gruseln). Man muss darüber reden, welche Gefahren noch heute bestehen und was man tun kann, um Meinungsfreiheit und Toleranz zu erhalten. Was man wirklich für die Gegenwart aus der Nazizeit lernen kann. Geschichtsdaten auswendig lernen tut es da nicht.
Ich bin sehr skeptisch, ob die Informationsschiene funktioniert. Es fällt mir auch sehr schwer, dagegen zu stimmen, da ich doch ganz und gar nicht dafür plädieren kann und will, dass zum Beispiel in Schulen das 3. Reich ins geschichtliche Loch stürzt.

Aber nur als ein anderes Beispiel: In den 60-er Jahren wurde an vielen Schulen diese Epoche im Geschichtsunterricht völlig totgeschwiegen. Dennoch gab es nahezu keine Neonazis. Und Sie haben (sicherlich) Recht: Das Vermitteln von Geschichtsdaten ist auch kein probates Allheilmittel (wie man sieht).

Aber die stereotype Anti-Adolf-Moralismus-Gebetsmühle ist mit Sicherheit kein Mittel gegen die Faschismus-Empfänglichkeit von Deppen.

Vielleicht wäre es effektiver, die Glatzen und Armhochreißer würden auf der Straße einfach ausgelacht. Genau wie AH, dieses armselige Würstchen. Nur solange diesen Idioten ein Hauch von Bedeutung anhängt, können sie sich selbst wichtig fühlen.

Dummes sollte man nicht ernst nehmen. Natürlich muss man auf der Hut sein.

Ihr GT
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Beitrag von Gesprächstourist »

Sehr geehrter Herr Bob,
bob hat geschrieben:setzt der, lieber gt, wille zum satirischen fechten, mit aktuellen und enervierenden, vielleicht auch einfach nur guten, ideen nicht aber auch einiges voraus:

ein gehöriges ausmass an betroffenheit, einen leidensdruck, ein sich ständig aufs maul gehauen-fühlen ?
Das weiß ich nicht. Da bin ich als Einzelner nicht kompetent genug.

Ich glaube nicht, dass es unbedingt des "Leids" oder "Aufs-Maul-gehauen-Seins" bedarf, um die alltäglichen Schwachsinnigkeiten als Zumutung zu empfinden und sie entsprechend verarbeiten zu wollen oder müssen. Zum Beispiel in der Satire oder im Kabarett. Zu viel Frust oder Leid verderben eher die Humorfähigkeit.

Aber ohne eine Sensibilisierung für Unrecht, Schwachsinn, Unmenschlichkeit etc. ist Satire wohl nicht denkbar.
geht es wirklich allein über den kopf?
Nein, das denke ich nicht. Der Kopf verarbeitet die Eindrücke. Und entscheidet über die Folgen.
wenn kein dampf ist im kessel, behaupte ich, wird es nix.
Ja, wahrscheinlich. Manchmal wäre mir persönlich aber ein wenig weniger Dampf lieber als mehr (Dampf).

Abdampfend

Ihr GT
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Gast

bob dampf

Beitrag von Gast »

das, lieber gt, hatte ich durchaus vermutet.

aus meiner sicht, und lassen sie uns da durchaus verschieden sein, krankt vieles an lustlosigkeit und unbeteiligtsein. und,freilich nicht in ihrem fall, an schlichter einfallslosigkeit.

sich jetzt endlich mal entspannnend, bob...
justine
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Beitrag von justine »

Gesprächstourist hat geschrieben: Vielleicht wäre es effektiver, die Glatzen und Armhochreißer würden auf der Straße einfach ausgelacht. Genau wie AH, dieses armselige Würstchen. Nur solange diesen Idioten ein Hauch von Bedeutung anhängt, können sie sich selbst wichtig fühlen.
Ja, genau. Das halte ich für einen der richtigsten Sätze bisher.
Gast

Beitrag von Gast »

Anonymous hat geschrieben:Meine obige Nominierung war ernst gemeint!
Sehr verehrter Herr Fathermucker,

vielen Dank für die Nominierung.

Herzlichst
Ernst Gemeint
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Pikahuna Burger
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Beitrag von Pikahuna Burger »

sollte dieser Strang nicht mal woanders hinverschoben werden?
Mir als Durchschnittslobbyisten ist das viel zu hoch.
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Ryan
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Beitrag von Ryan »

Jetzt mal etwas böse ausgedruckt: diese glatzköpfigen Armaufreisser sind doch mehrheitlich nichts anderes als Marionetten, welche einem oder mehreren "Führern" folgen.

Aber der Ansatz ist nicht schlecht. Zieht man solche Leute ins Lächerliche, kann es sein, dass sich der Eine oder die Andere (ja auch Weibchen gibt's dort) das Ganz überlegt und Ciao sagt.

Jedoch ist es sicherlich nicht so einfach. Es gestaltet sich schwieriger, denn die Ursachen für diese Leute zu solchen Kreisen zu gehören, sind vielschichtig. Drei Faktoren sind für mich ausschlaggebend:
1. Das elterliche/verwandtschaftliche Umfeld
2. Die Schulbildung
3. Die wirtschaftliche Situation

Bitte um Ergänzung...

Ryan

P.S.: nicht alle Glatzköpfe sind Nazis, und nicht alle Nazis sind Glatzköpfe.
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Ernst Gemeint
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Beitrag von Ernst Gemeint »

Anonymous hat geschrieben:Meine obige Nominierung war ernst gemeint!
Entschuldigung ich hatte mich nicht eingeloggt. Nach 3 Tagen Umzug und einer davonlaufenden Nase bitte ich um Nachsicht.

So denn nocheinmal vielen Dank an Sie, Herr Fathermucker, für die Nominierung. Ich weiß nicht wie ich dazu komme, aber es freut mich sehr als Faschismus-Spezialist hier im Forum anerkannt zu werden. Vielen Dank!

Herzlichst
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Beitrag von Gesprächstourist »

Sehr geehrte Frau Burger,
Pikahuna Burger hat geschrieben:sollte dieser Strang nicht mal woanders hinverschoben werden? Mir als Durchschnittslobbyisten ist das viel zu hoch.
Wäre dann nicht die nahe liegende Konsequent, diesen Srang einfach zu ignorieren? Oder neigen Sie dazu, Norwegen nach Italien zu versetzen, da Ihnen in Skandinavien das Wetter nicht gefällt?

Fragt sich und Sie nur mal so

Ihr GT
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Beitrag von Gesprächstourist »

Ach, sehr geehrter Herr Ryan...
Ryan hat geschrieben:Jetzt mal etwas böse ausgedruckt: diese glatzköpfigen Armaufreisser sind doch mehrheitlich nichts anderes als Marionetten, welche einem oder mehreren "Führern" folgen.
...soooo böse finde ich das nun auch wieder nicht. Aber die Schweizer sind ja bekanntermaßen etwas zurückhaltender mit ihren Äußerungen.
Ryan hat geschrieben:...Bitte um Ergänzung...
Ehrlich gesagt, steht mir in diesem Strang eigentlich nicht so recht der Sinn nach einer soziologischen Fallstudie über Leute, die mich eigentlich nur anekeln. Auch nicht, ob "... alle Glatzköpfe ... Nazis (sind), und alle Nazis ... Glatzköpfe".

Sondern eher darum, wie diese und andere widerwärtigen Zeiterscheinungen (z.B. Bush) mittels Satire "erträglicher" gestaltet werden können. Ursprünglich ging es in diesem Strang um die Frage, was Satire darf, auch wenn sie dabei riskiert oder in Kauf nimmt, die Gefühle von Einzelnen zu verletzen.

Nun, die SuperLupo hat ja ein aktuelles Anschauungsobjekt auf der Titelseite vorgelegt. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass Meinhofs Angehörigen das Ganze nicht so spaßig finden werden. Wäre dies nun ein Grund, darauf verzichten zu müssen?

Und auch ich konnte mich nicht damit anfreunden, das Gehirn einer zumindest intelligenten Frau im Schädel eines Minderbemittelten ausgelagert zu sehen. Abgesehen davon, dass ein logischer Bruch in der Pointe besteht – worin besteht diese eigentlich? Dass das entnommene Hirn in einem Präsidenten arbeitet, der sich hirnrissig verhält? Das ergibt keinen Sinn. Oder dass sich die Gewaltbereitschaft einer RAF-Zugehörigen in Bush fortsetzt? Das wäre idiotisch weit hergeholt. Meines Erachtens hat dies die SuperLupo bemerkt und flugs mittels ihrer Internet-Seite durch den Zusatz "SuperLupo beleidigt RAF" die Pointe zu retten versucht. Was jedoch auch nur ansatzweise gelingt, weil dadurch die logische Kette nicht geflickt wird.

Sei's drum, hier handelt es sich möglicherweise um einen Satirekrepierer.

Festzuhalten bleibt für mich, dass mich die Titelseite (mit oder ohne Zusatz) in der Tat unangenehm berührt hat, irgendwie hat das Meinhof nicht verdient. Den Ruf nach Zensur löst es allerdings keineswegs aus. Und das war mein Einstieg in dieses Forum, wo ich lediglich den Respekt gegenüber einem betroffenen Menschen einforderte, der sehr wohl das Recht hat, wegen seiner Verletztheit nicht als Spaßverderber dazustehen. Und der dafür als Satirefeind getadelt wurde.

Ihr GT
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Larifari
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Beitrag von Larifari »

Ryan hat geschrieben:Jetzt mal etwas böse ausgedruckt: diese glatzköpfigen Armaufreisser sind doch mehrheitlich nichts anderes als Marionetten, welche einem oder mehreren "Führern" folgen.
Haben Sie sich mal in jüngerer Vergangenheit einen Naziaufmarsch aus der Nähe angesehen? Gewiß, in erster Linie handelt es sich dabei stets um junge Menschen, auf die Ihre Beschreibung zutrifft. Allerdings hatte ich in Leipzig die Gelegenheit (bzw. acht Gelegenheiten in gut einem Jahr), mich davon zu überzeugen, daß der organisierte Teil jener Dumpfbacken auch sehr viele Ältere umfaßt; z.T. mit einem recht "akademischen" Aussehen.
Und zudem macht es doch keinen Unterschied, ob ein Mensch einen anderen deshalb umbringt, weil er als Mitläufer und Marionette seinen Führern folgt oder ob er gleichzeitig selbst diese Ideologie vorantreibt und andere dazu aufstachelt.
Ryan hat geschrieben:Aber der Ansatz ist nicht schlecht. Zieht man solche Leute ins Lächerliche, kann es sein, dass sich der Eine oder die Andere (ja auch Weibchen gibt's dort) das Ganz überlegt und Ciao sagt.
Ich glaube, das passiert eher selten. Ich denke, daß Neonazis mit Ablehnung und Spott rechnen und das auch gewohnt sind. Entscheidender ist, daß dadurch Leute davon abgehalten werden, sich diesen Granaten anzuschließen.
Hatte übrigens die Gelegenheit, mich an mehreren Aktionen gegen Naziaufmärsche zu beteiligen. Und fand, daß "Stalingrad, Stalingrad, jede Sekunde ein deutscher Soldat" in dem Moment gar kein schlechter Spruch war - auch wenn ich ihn als etwas heikel empfand.
Oder: "Wir haben Euch was mitgebracht - Abitur!" (In Anlehnung an den sehr sinnigen Autonomen-Spruch "Wir haben Euch was mitgebracht - Haß, Haß, Haß!") Bei Lichte betrachtet ist es eine Stigmatisierung von Leuten, die kein Abitur haben. Trotzdem war es in der Situation sehr lustig.

Ich bin übrigens schon mal von einigen Nachwuchs-Nazis angegriffen worden, weil mich ihr peinliches Auftreten wieder und wieder zu einem Grinsen herausgefordert hat. Ja, so kann's gehen!
Ryan hat geschrieben: 1. Das elterliche/verwandtschaftliche Umfeld
2. Die Schulbildung
3. Die wirtschaftliche Situation
Bitte um Ergänzung...
Die gesellschaftlichen Umstände? Die "Antworten", die aus der Politik kommen? Ich erinnere nur an die zeitliche Nähe, die zwischen den "Das-Boot-ist-voll"-Parolen der Kohlregierung und dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen bestanden hat.

Und noch was zu der Ausleierung: Nicht nur Adolf war Nazi. Und "Hitlers Helfer" waren auch nicht nur Goering, Himmler und Co. Die Gestalten sind in der öffentlichen Diskussion tatsächlich mehr als ausgeleiert. Im Gegensatz zu vielen anderen, die den Nazistaat tatkräftig unterstützt haben. Vielleicht sollte man mal an die denken, die von jüdischem Zahngold und polnischen Zwangsarbeitern profitiert haben? An die, die nach 1945 reibungslos in der BRD untergekommen sind und sich in Politik und Verwaltung zu neuen Höhen aufgeschwungen haben? An die Millionen, die die Existenz dieses Staates überhaupt erst gewünscht und ermöglicht haben?
Naja, sind leider (haha, leider???) zum Großteil schon tot.
Frage an alle: was kann Satire da noch ausrichten?
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