Erwin

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Moderator: Pelzer

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hessen-wohin
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Re: Erwin

Beitrag von hessen-wohin »

Quodlibet hat geschrieben:ich glaube nicht daran, daß Annchen noch lebt
reden Sie lieber nicht so, Sie wissen ja, wie das geht: böse Gedanken ziehen böse Ereignisse nach sich. Sollte Annchen tatsächlich etwas zustossen, so werde ich Sie dafür verantwortlich machen müssen.
Mac
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Beitrag von Mac »

Macht Annchen denn eigentlich Hausarbeit oder sowas? Dieser Gedanke kam mir bei der Samstagstaz

http://www.taz.de/pt/2003/04/19/a0294.nf/text
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ruffel
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Beitrag von ruffel »

Ich habe mich jetzt entschlossen, Erwin auszuwildern. Leider ist das viel leichter gesagt als getan, denn Erwin kann ja nichts. Er hat in seinem Leben noch nie selbst gejagt oder mit anderen Tieren Kontakt gehabt! Wenn ich ihn einfach in den nächsten Fluß kippte - das wäre sein Todesurteil! Vielleicht wäre es auch genau das Richtige, aber die Verantwortung kann ich nicht übernehmen.

Zunächst muss Erwin sich an andere Tiere gewöhnen. Er muss lernen, dass er nicht allein unter Menschen ist, sondern dass es noch Leidensgenossen gibt, die sein Schicksal teilen. Er muss begreifen, dass es eine soziale Struktur im Tierreich gibt, eine Hirachie! Deshalb werde ich morgen im Zoogeschäft zwei Zwergfrösche kaufen (heute entdeckt: 3 Euro pro Stück). Das wird Erwin langsam an Gesellschaft gewöhnen. Er wird sich entweder mit den Fröschen vertragen oder sein Revier verteidigen - mir ist es egal, aber er wird so oder so s einen eigenen Weg finden müssen.

Wenn das gelungen ist kommt der schwierigste Schritt: Erwin muss lernen, für sich selbst zu sorgen. Dazu werde ich ihn täglich ein paar Stunden auf dem Balkon aussetzen, Futter bekommt er von mir nicht mehr. Das klingt grausam, aber ich hoffe, dass der Hunger ihn dazu verleiten wird, selbstständig Insekten aus der Luft zu fangen.

Erwin wurde wahrscheinlich frei geboren, und er hat ein Recht auf e in Leben in Freiheit. Es war ein Fehler von mir, ihn als Haustier zu halten, aber vielleicht ist es noch nicht zu spät.

Bevor ich Erwin in den Fluß kippen kann ist es noch ein weiter Weg - Aber ich werde zusammen mit ihm diesen Weg gehen.

Ich bin zuversichtlich.
Das gigantische Werk unseres Paprikahuhns in den Stürmen des Chats sichern und vollenden zu helfen, ist schönste Aufgabe und höchste Pflicht aller Wussows.
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Quodlibet
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Beitrag von Quodlibet »

Ich bin erschüttert!
ruffel hat geschrieben:... Er wird sich entweder mit den Fröschen vertragen oder sein Revier verteidigen - mir ist es egal ...
Ich glaubte in Ihnen eine wahre Tierfreundin kennen- und schätzen gelernt zu haben, und nun wollen Sie den Krebs mit Froschschenkeln füttern? Haben Sie kein Herz? Frösche sind doch die engsten Verwandten der Enten und verdienen unseren Schutz!
Schande über Sie.

Petri Heil

Q.

P. S. Ist Erwin nun doch ein neuer Krebs oder ist Annchen wieder in Ihren rechtmäßigen Besitz übergegangen?
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hessen-wohin
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Beitrag von hessen-wohin »

Quodlibet hat geschrieben:P. S. Ist Erwin nun doch ein neuer Krebs oder ist Annchen wieder in Ihren rechtmäßigen Besitz übergegangen?
"Erwin" ist noch der alte Krebs und heisst weiterhin Annchen und befindet sich in meinem Besitz. Theoretisch. Denn praktisch ist es so, dass Ruffel die Namensänderung schlichtweg ignoriert und mit dem Krebs nach ihrem eigenen Gutdünken verfährt. Naja, was soll man da machen. Zu Ruffels Entschuldigung könnte man als mildernden Umstand die Tatsache anführen, dass sie einen Teil ihrer Jugend in kommunistischen Ausbildungslagern verbracht hat und so natürlich für sie "Eigentum" wohl nur eine leere Worthülse ist.
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ruffel
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Beitrag von ruffel »

Erwin ist weg!!! Als ich ihn nach der Reinigung seines Beckens wieder reinsetzen wollte, ist er mir durch die Finger gekrabbelt, auf den Boden gefallen und sofort wie ein Bescheuerter hinter den Fernsehtisch geflitzt. Aber als ich den Fernsehtisch vorsichtig vorzog, um nachzusehen - da war er dort nicht! Aber ich hab auch nicht gesehen, dass er irgendwoanders hingelaufen wäre. Dann habe ich die Schublade des Fernsehtisches durchsucht, denn es wäre möglich, dass er dort von hinten reingeklettert ist. Nun ist die Schublade, die ziemlich groß ist, aber bis obenhin vollgestopft mir alle den verknoteten alten Lichterketten, Kabeln und Computerschnüren, die mir im Laufe der letzten Jahre kaputt gegangen sind, in dem Wirrwar einen kleinen Krebs zu finden ist schwierig. Ich muss ja auch vorsichtig sein, ich will ihm ja nicht wehtun. Also, ich habe ihn dort auch nicht gefunden. Sicherlich steht er grade Todesängste aus!!!

Erwin, wenn Du dies liest: Wo immer Du auch steckst - bitte komm zurück, ich bin auch nicht böse!
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Brian
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Beitrag von Brian »

Vielleicht sollten wir mal alle zu Ihnen kommen und eine große Suchaktion starten. Eine Hundertschaft Superlupoianer in Ihrer Wohnung wird Erwin / Annchen sicher finden.
Haach, Herrlich! Äh... naja...Und noch soviel Platz hier! Hallo Hallo Test Eins Zwo Test Hallo Hallo Ich grüße meinen Kegelclub: Acht ums Vordereck!
Gast

Beitrag von Gast »

Danke für das Angebot, aber ich hab ihn schon wieder! Er kam nach einiger Zeit unter dem Sofa hervor. Merke: beliebter Aufenthaltsort von Krebsen: unter dem Sofa.
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Brian
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Beitrag von Brian »

Ich hab zwar keinen Krebs, werde aber trotzdem heute Abend mal einen Blick unters Sofa werfen. Man weiß ja nie ...
Haach, Herrlich! Äh... naja...Und noch soviel Platz hier! Hallo Hallo Test Eins Zwo Test Hallo Hallo Ich grüße meinen Kegelclub: Acht ums Vordereck!
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Olaf Ittenbach
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Beitrag von Olaf Ittenbach »

Die Wohnungsnot betrifft jetzt sogar schon Krebse:

http://www.stern.de/wissenschaft/natur/ ... v=cp_L1_tt
Einsiedlerkrebsen geht's dreckig

Von Wohnungsnot getrieben ziehen Einsiedlerkrebse zunehmend in Plastikbehälter oder Glasflaschen
Der verbreitetste Ruffel ist der Unruffel!
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Annchen
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Beitrag von Annchen »

Olaf Ittenbach hat geschrieben:Die Wohnungsnot betrifft jetzt sogar schon Krebse:
Ich hab kürzlich einen wohnungslosen Einsiedlerkrebs gesehen. Sowas sieht man ja nicht alle Tage. War ziemlich platt (ich). Armes Viech (er).
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Quodlibet
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Beitrag von Quodlibet »

Ruffel! Finden Sie es richtig, daß dieser "Praktikant" aus Erwin hemmungslos Profit schlägt und Details über dessen Intimleben in der Öffentlichkeit preisgibt?

Der schwule Erwin

Es ist schön, abends nicht alleine zu sein. Es ist schön, jemanden zu haben. Jemanden, der einem zuhört. Jemanden, der zufrieden ist, mit sich, dem Fernsehprogramm und dem pfälzischen Weißwein. Ich kann gut verstehen, dass meine nette Nachbarin so ausgeglichen, so humorvoll durch die tristen Großstadtwintertage stapft. Schließlich hat sie so jemanden zu Hause - Erwin. Beneidenswert. Sie erzählt oft von ihm. Meist nur Gutes. Neulich hat er zwar zwei Tage lang nichts gegessen. Aber das ist vorbei, nun sei er wieder gut drauf. Mich wundert das nicht. So wie der verwöhnt wird. Manchmal geht sie abends extra noch los, um was Leckeres für Erwin zu kaufen. Gibt s ja nicht in jeder Beziehung, so was. Dabei soll Erwin schwul sein. Hat sie gesagt. Tatsache. Neulich nach dem zweiten Bier. Das hat mich verwundert. So ne attraktive Frau mit nem schwulen Erwin zu Hause. Na ja, man ist ja tolerant. Zudem, sagte sie, sei sie nicht ganz sicher. Nur kürzlich, als sie Erwin zu einem Kollegen mitnahm, sei er mit diesem viel vertrauter umgegangen als mit ihr. Könnte doch sein, dass er schwul ist, meinte sie. Könnte sein .

Mich geht s ja nichts an, dachte ich - bis diese SMS kam: "Ehem . sag mal, hättest du Lust, Erwin ein paar Tage aufzunehmen? Wäre nett. Bier zum Dank." Kann man da Nein sagen? Nein, kann man nicht. Soll ja auch nett sein, der Erwin. War er dann auch. Und das mit dem Schwulsein war kein Problem. Erwin schlief im Arbeitszimmer. Na ja, eine Sache vielleicht, beim Krabbenessen, da kam er mir näher als sonst meiner Nachbarin. Ich hab dann hinterher mit ihr geredet. Nicht nur darüber, sondern überhaupt, wegen ihrer Beziehung zu ihm. Eine Psychologin, die mich besuchte und der ich Erwin vorstellte, hat mich darauf gebracht. Sie wollte wissen, mit wem Erwin sonst zusammenlebt. Man sollte sich diese Frau näher anschauen, hat sie gesagt. Schließlich lebe jede Beziehung von Geben und Nehmen, aber Erwin nehme ja nur. Stimmt, dachte ich, als ich sonnabends früh los musste, um frische Fliegenlarven für ihn einzukaufen. Aber andererseits, wenn er einen dann mit den schönen Stilaugen eines Süßwasserkrebses anschaut. Wenn er einem eine Atlantik-Krabbe aus der Hand frisst. Ist das etwa nichts?


Peter Brock Berliner Zeitung vom 21.01.2004, Seite 22

Fundstelle

Höffentlich hat er vom Honorar auch ein paar Libellenlarven als Tantiemen für das Schalentier gekauft.

Gruß Q.
"Die Dynamik der Verbesserung lässt etwas nach" Frank-Jürgen Weise
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ruffel
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Beitrag von ruffel »

Libellenlarven??? Um Himmels Willen, Quodlibet, wollen Sie Erwin umbringen? Das wäre wie der Kampf zwischen Kingkong und Godzilla, haben Sie schonmal Libellenlarven gesehen? Das sind schreckliche Raubtiere, die mit ihren Kieferzangen einem erwachsenen Menschen den kleinen Finger abschneiden können. Nein, wir wollen doch lieber bei Mückenlarven bleiben, das sind harmlose, winzige, weiche, rote Würmchen, mit denen sogar der schwule Erwin fertig wird. Okay?
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ruffel
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Beitrag von ruffel »

Jetzt ist Erwin weg! Endgültig verschwunden! Einfach abgehauen und nicht mehr aufgetaucht, während er beim Nachbarn in Pflege war. Ich verstehe nur nicht, wie er aus seinem Terrarium rausgekommen ist, die Wände sind doch viel zu hoch! Der Nachbar rief mich gestern an und erzählte es mir. Er hat seine ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, aber Erwin nicht gefunden. Ein trauriges Ende. Wo ich doch Erwin grade ziemlich genau ein Jahr hatte.
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Quodlibet
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Beitrag von Quodlibet »

So, ruffel, sowohl ich als auch Hessen hatten Sie gewarnt:
hessen-wohin hat geschrieben:Und dann noch dieser "Praktikant", der Annchen z.z. in seinen (dreckigen?) Händen hat... kann man ihm überhaupt vertrauen? Wo haben Sie ihn denn aufgegabelt?
allein, Sie wollten nicht hören:
Donnerstag, 19. Februar 2004

Erwin ist weg

Peter Brock

Links hinten an der Wand gibt es einen terrakotta-rötlichen Fleck. Das könnte ein Hinweis sein auf Erwins Flucht. Traurig. Da kommt man heim, will ihm schnell noch gute Nacht wünschen und dann das - ein paar Reste von Erwins letzter Mahlzeit, die Spur an der Wand und sonst? Nichts. Er ist weg. Einfach so.

Aber warum nur? Ich hatte doch alles getan, was er wollte - besorgte Atlantik-Krabben zum Abendessen, schnitt Gurken und Tomaten klein, erzählte ihm, wie Kekilli zum Film und Briatore zur Studentin kam. Er steht ja auf Klatsch. Aber vielleicht genügte ihm das nicht, vielleicht wollte er selbst Promis sehen, schaltete Maischberger ein . Das könnte ein Grund gewesen sein. Er mag mit seinen Stilaugen auf Wowereit und Désirée Nick gestarrt und sich entsetzt von dieser Frau und diesem Doofgeplauder verkrochen haben. Das ist verständlich. Maischberger bekam ihre mieseste Einschaltquote als Quittung, aber den Ärger hab ich jetzt.

Am Dienstag kommt meine Nachbarin wieder. Bis dahin muss Erwin zurück sein. Schließlich ist es ihr Erwin. Ich darf ihn nur pflegen. Anfangs war ich ja skeptisch, eine schwule Süßwasserkrabbe in Obhut zu nehmen. Aber das wissen Sie ja alles, davon war hier kürzlich erst die Rede. Und nun, kaum hat man sich aneinander gewöhnt, haut Erwin ab. Ich hab unter allen Schränken, in allen Schuhen nachgeschaut. Nichts. Und der Suppenteller-Swimmingpool mit Wurzelholzinsel im Wohnzimmer, auch der konnte ihn nicht anlocken. Aber vielleicht wird ja alles gut, wie sagte doch eine Krabbenkennerin: "Der wird nur mal eben mit seinem Mercedes Coupé einen Cuba Libre trinken gegangen sein. Heute Abend steht er sicher mit gelben Tulpen in der Tür." Wer länger Krabben hält, glaubt so was. Ich bin kurz davor.

Berliner Zeitung, 19.02.2004, S. 28
Erwin ist bestimmt nicht „abgehauen“, dazu ist er zu treu. Dieser grausame Mensch hat ihn in Salzwasser gekocht, um ihn dann mit Butterflocken und Petersiliekartoffeln zu verzehren!
Lassen sie sich nicht täuschen! Wenn Sie bei Ihrer Rückkehr einen gesunden Erwin vorfinden, ist dieser sicher ein Surrogat.

In aufrichtiger Trauer

Q.
"Die Dynamik der Verbesserung lässt etwas nach" Frank-Jürgen Weise
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