Abwegige Jobs

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MariaTequila bängbängbäng
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Abwegige Jobs

Beitrag von MariaTequila bängbängbäng »

Angeregt durch Herrn Pelzer will ich es hier auch einmal wagen, ein Thema zu eröffnen. Wenn ich so rückschauend meine Erwerbsbiographie bis zum heutigen Tage betrachte, kommen mir eigentlich alle meine Beschäftigungsverhältnisse mehr oder minder abwegig vor („Lohnsklaverei“, „Totalprostitution“, „Verlängerung der spätkapitalistischen Agonie“ – das und vieles mehr fällt mir auf die Schnelle dazu ein). Eine Tätigkeit darunter, mit der ich auch nur einen Tag Befassung hatte, war aber besonders bizarr:

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Zuletzt geändert von MariaTequila bängbängbäng am Mo Jan 28, 2008 1:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Unter Bewußtsein, das muß kein Verlust sein!
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Beutelrobotier
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Beitrag von Beutelrobotier »

Dies so lesend geht es mir nach drei Stunden Weinkrämpfen, mich fragend ob ich es nur noch mit Hitleverabraungemerkel unter Mussoliniskoni oder was weiß ich zu tun habe, nach dieser Lektüre (ein mir interessanter erscheinender Mensch, wöchentlich aufgrund seines Arbeitseinsatzes viele Scheine einsteckend hatte mir vor die Füße gelegt, ich wär ein Junkie, nachdem ich einige Stunden lang die Ergebnisse meines Arbeitsfleißes ihm zu Füßen gelegt hatte - worauf ich ihn natürlich nach diesem Kommentar erbarmungslos aus der Kontaktliste entfernte) wieder etwas besser: Nach Ihrer Essenseinladung - wo der schick a la mode im Essensraum postierte schwarzfarbene Koch ein: 'die müssens mit der Mafia zu tun haben' spekulierte, als Sie einmal einen simplen Anruf bekamen - und daraufhin heraus gingen um ungestört mit Ihrer Angetrauten oder sonstwem sprechen zu können, und ich gezwungen war, die Umwelt wahrzunehmen (übrigens wurde dies gekontert von einer Gruppe amerikanischer Touristen, alles Jungs um die 20, die mir so zu sagend sich ins Gesicht bestätigten: aber Die ist ja doch hübsch! Um nicht zu sagen Schön! -> hat mittlerweile 5 kg zugelegt, überhaupt halte ich mich da raus <- wobei ich mich dann frug: was haben die denn mit einer harmlosen Essenseinladung von Superlupo-Bekannten dermaßen spektakulär auch noch in Szene setzend am Hut?
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The Mars Volta
Beiträge: 606
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Beitrag von The Mars Volta »

Haha! Thema "Abweg"!
Wahrscheinlich sagt man das nicht und es wurde auch nie gesagt aber heute nehme ich einfach mal an dass zu irgendeiner Zeit in irgendeiner Gegen der "Abweg" auch den After bezeichnete. Und da kam auch mein Job ins Spiel.

Nach dem Krieg hinterließ der Engländer uns Niederrheinern ein Geschenk in Form von ständiger Überwachung, Fluglärm und Geengländere am Flughafen Laarbruch durch die RAF und später, nach Rückzug der Truppe, vermachte er das Geländer sogar dem deutschen Volke.
Schon vorher doch dann erst richtig, bzw. doch nicht so ganz, wurde eben dieses Gelände als Ausweichstätte des halb-rockigen, halb-bescheuerten erst Bizarre- und später Terremoto-Festivals benutzt, was mir als Teenager-Gymnasiast in direkter Umgebung gut gefiel.
So sah ich mir da auch mal Underworld an, Placebo, Turbonegro und so weiter. Nach dem dritten konsekutiven Besuch entschied ich mich dann aus Geldmangelgründen für einen Rollentausch.
So wurde ich dann zur Festival-Klofrau.
Der erste Abend verlief noch motiviert und wach. Man tanzte noch im Hellen an und positionierte sich vor den Toilletten-Zelten mit Duschmöglichkeit, wurde dann über die Aufgaben aufgeklärt und war dann für den Rest des Abends alleine/ohne Aufsicht/frei, sonstwas zu machen.
Wie gesagt, erster Abend. Ich versuchte also, meine Sache nüchtern und ernsthaft zu machen, schließlich profitierten ja auch meine Alters- und vermeintlichen Musik-Fan-Kameraden von der Gründlichkeit der Anlagen.
Biertragende wurden also ermahnt, ihre Dose doch bitte zu entsorgen. Frauen wurden aufgeklärt dass Männer und Frauen aufgrund ihrer geschlechtlichen Unterschiede selbst hier nicht durcheinandermischen durften. Toilettenpapier wurde nachgelegt und das Klo alle 2 Stunden mit dem kalten Gardena-Strahl grob von Schmutz beseitigt.
Die Dankbarkeit der Festivalbesucher schlug einem jedoch mitnichten entgegen, vielmehr nahm jeder alles als gegeben hin, pinkelten Männer in Waschbecken, benutzten Frauen ihre Socken als Toilettenpapier und sprangen Kiffer auf den Wägen rum. Kontrollieren tat keiner, auch nur einen kleinen Furz geben auch nicht, also ließ ich die Disziplin dann irgendwann doch schleifen. Nach 8 Stunden war alles vorbei, ich müde, dreckig, müde und sehr müde aber auch stolz.
Ich nahm mir vor, am zweiten Tag mal kurz weg zu gehen um eine Band zu sehen und was zu essen und vieleicht auch mal an einem Bier zu nippen.
Am zweiten Tag hinterließ mir die Vorschichtgruppe ein dreckiges Loch mit behaarten Männern jeglichen Alters die sich nicht drum scherten und einige Blicke die in Tim O'Brien oder Michael Herr beschrieben wenn sie den Grauen in Vietnam zu erklären versuchen. Wenigstens waren die Leute freundlich zu einem wenn man selber ein Bier in der Hand hatte.
Am dritten Tag nahm ich mir mein Bier selber mit und ging mit meinen Freunden für eine halbe Stunde zu ihrem Zelt um den Rest der Bande zu treffen. Als ich müde wurde, legte ich mich schlafen. Als ich wieder aufwachte, rauchte ich einen Joint mit, trank eine Falsche Wasser und ging zurück zu meinem Klo, das mittlerweile von einer zweiten männlichen Klofrau bewacht wurde die mir zur Seite gestellt wurde.
Für den ganzen Mist gabs nachher trotzdem noch Geld. Und keinen hat es interessiert.

Schlimm war nur, am letzten Abend nach der letzten Band die Rollbahn von grobem Dreck (alles was größer ist als ein Zehennagel) zu befreien, mit nichts außer einem einzelnen Chirurgenhandschuh an der Pfote.
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Axel G.
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Abwegige Jobs

Beitrag von Axel G. »

Liebe Frau Volta,

ich bedaure die BesucherInnen dieses Festivals gleichermaßen wie auch sie für diesen, wenn auch nötigen aber doch halbwegs widerwärtigen Job, sie für die Ausübung und die fehlende Anerkennung der dargebrachten Leistungen; die BesucherInnen jedoch, trotz des ihrerseitigen Benehmens für die schlampige Ausführung ihrer, Frau Volta Arbeit!!!!


Mein Beitrag zum Thema abwegige Jobs folgt nun:

Einlasser bei einer sehr schwer (weil schlecht singenden) ertragbaren 70er- Cover- Band namens "Roof Garden" sein ist aus zweierlei Gründen Sch*****; zum ersten wegen der Musik, zum anderen weil keiner kam......fünf Stunden bei falscher ACDC-Musik o.ä. rumlungern und knapp 35 Leuten den Zugang zu ermöglichen!

Schlimm, schlimm, schlimm...............................buhuuuu, wenn ich jetzt wieder daran denke!
"Diese Zustände werden wir nicht weiter hinnehmen - gegen diesen Haufen kann man sich ja kaum mehr auf der Straße blicken lassen!"
Richard Tauber

Beitrag von Richard Tauber »

Meine schlimmste (abwegigste) Tätigkeit war ein Aushilfsjob, - "Testbohrer bei Black & Decker".
Mehr möchte ich zu diesem unangenehmen Thema nicht mitteilen.
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