Sonneborn guckt Fußball

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Kostedde
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Sonneborn guckt Fußball

Beitrag von Kostedde »

Na, das war aber nun schon eine Überraschung: Heute, Samstag, Fußball. In einer süddeutschen Kleinstadt, unweit der Rheinmetropole, deren Namen hier aus Gründen der Wahrung von Privatsphären geheim bleiben muss. Hier hatte Erwin Platz in einer Lokalität gehobenen Anspruches genommen. Die Vorfreude auf ein zu erwartendes Acht zu Null prägte die konzentrierte Atmosphäre - als, ei der Daus, der oben genante Herr in Begleitung einer weiteren, völlig unbekannten Person, die Runde erweiterte. Für unseren Erwin natürlich eine prekäre Situation: obwohl selbst von völliger Unbekanntheit gekennzeichnet, warf die Ankunft des Vorsitzenden der großen Kommission für ihn natürlich Fragen auf. War Erwin womöglich in den Ruf von despektierlichen Wortmeldungen im Zuge seiner Teilnahme an diversen Gästebüchern geraten? Hatte man gar recherchiert, um Kostedde nun hier auf eigenem Platz zu Wort zu stellen?

So verstrich die erste Halbzeit in gespanntem Misstrauen, bevor Erwin sich seinerseits ein Herz zu fassen getraute, hier einmal höflich Hallo zu sagen. Schnell verlief das Gespräch zu seiner Erleichterung. Nein, von Gerhards Gästebuch habe man nur gehört, und „Ach ja, du bist auch einer von den Irren, die sich da eintragen?“ Auch bezüglich Pelzers Mission nach Geisenheim zeigte sich der Vorsitzende nur oberflächlich informiert. Womöglich hat der Mann seinen Laden nicht im Griff, oder aber er lässt die Urlaubsanträge für derartige Aktionen von einem seiner Referenten gegenzeichnen. Wie man überhaupt den Eindruck gewinnen konnte, dass Sonneborns wahre berufliche Position in der Illustriertenbranche hier an diesem Ort nicht an die große Glocke zu hängen sei. Nicht auszuschließen, dass die Umsitzenden ihre eigene Meinung zu den - zum Beispiel - Vorfällen um die Vergabe der Fußball WM nach Deutschland gehabt hätten.

Mit Irritation musste Erwin allerdings zur Kenntnis nehmen, dass sich sein Gegenüber als FC Bayern Fan einordnete. Das war natürlich ein starkes Stück, das nur noch von dem Hinweis seiner Begleitperson überboten wurde, man selbst wäre sogar MITGLIED beim FCB. Nun denn. Dies ist ein freies Land. Aber irgendwo sollte es doch Grenzen geben.

Nur mit Mühe konnte Erwin die Fassung wahren und zur Ablenkung auf die großen Verdienste des tatsächlichen Fußballers Erwin Kostedde hinweisen, der für den hier schreibenden Erwin ja als Namensgeber fungierte. „Wir wissen, wer Erwin Kostedde war“ - ein schöner Satz, im richtigen Moment, am richtigen Ort. Pünktlich zu Beginn der zweiten Halbzeit.

Aber: genug der Worte. Dem interessierten Fachpublikum sollte an dieser Stelle ja nur ein KURZER Bericht erstattet werden. Demnächst mehr.
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Saftpresse
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Beitrag von Saftpresse »

wo war der Bericht?
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hessen-wohin
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Beitrag von hessen-wohin »

Unfassbar! dieser Sonneborn traut sich noch unter Menschen?
hat dieser Nestbeschmutzer wenigstens so getan, als ob er sich freue, als die Tore für Deutschland fielen?
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Kostedde
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Beitrag von Kostedde »

Saftpresse hat geschrieben:wo war der Bericht?
Nun liebe Saftpresse, hier liegt ein Misverständnis vor. Denn eigentlich wollte ich ja gar keinen Bericht schreiben, sondern vielmehr mit meinen Erlebnissen in der Welt des Glamours ein wenig angeben.

Und @hessen: Sonneborn wahrte eine Form der sachlichen Unparteilichkeit, die auch jedem Saudi gut gefallen hätte. Aber womöglich hatte er sich auch einfach nur mehr erwartet. Vielleicht wäre ja beim Neun zu Null die Euphorie noch merklicher aus ihm herausgebrochen.
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lenin
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Beitrag von lenin »

Hier ist ja nun schon seit fast zwei Wochen nix mehr zu gesagt worden. Drum:
Auch ich durfte bereits einmal die Erfahrung machen, dass man in den Topetagen des SL-Managements gegenüber dem Zauber des runden Leders offenbar ein erstaunliches ‚emotional detachment’ an den Tag legt. Es ist schon ein paar Jährchen her und die Schnapsidee war folgende: WM 1998, ach heute ist doch das Vorrundenspiel der Italiener, das schauen wir mal am besten in einer italienischen Pizzerei, da is’ bestimmt die Hölle los. Gesagt getan. Nach Betreten der Lokalität stellte sich schnell heraus, dass nicht nur kein einziger der anwesenden Gäste, sondern auch tatsächlich niemand der durchweg italienischen Bediensteten sich auch nur im geringsten für den laufenden Fernseher und das dort übertragene Spiel interessierte. Dafür kam dann kurz nach uns der damalige SL-Gröfaz Oliver Maria Schmitt nebst Begleitung in den Laden, nahm am Tisch neben uns Platz, schaute ab und an zum Fernseher, verdrückte seine Pizza, es stand 1:0 für Italien, so Mitte der ersten Halbzeit, und dann? Dann bezahlten die beiden und gingen ihres Wegs.
Total langweilige Story? Stimmt! Dachten wir uns dann auch und schauten uns die zweite Halbzeit zu Hause an. Und die Moral von der Geschicht’? Keine. War ja auch nur Italien gegen Chile. Aber für alle Fußballiebhaber hier noch die damalige Aufstellung der Azzuri, denn wenigstens dabei sollte einem doch ein wenig das Wasser im Mund zusammenlaufen: Pagliuca; Maldini, Cannavaro, Nesta, Costacurta; Albertini, Dino Baggio, Di Livio, Di Matteo; Roberto Baggio, Vieri. Auf der Bank saßen so unbedeutende Kicker wie Toldo, Di Biagio, Del Piero und Inzaghi.
Und wer jetzt nicht ein bisschen Lust auf die nächste WM bekommen hat, der ist vermutlich wirklich ‚emotionally detached’.
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