Rechtschreibreform

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katchoo
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Beitrag von katchoo »

Herr Korrektor! Sie enttäuschen mich!
Um ehrlich zu sein, nein. Sprechen Sie übrigens von dem gleichen Magazin, welches in den "Briefen an die Leser" permanent die direkte Anrede Plural "ihr" großschreibt? Was wohlgemerkt auch vor der Reform schon grottenfalsch war.
Damit haben Sie mich derartig verunsichert, daß ich doch tatsächlich meinen alten Duden ausgegraben habe, um zu klären, ob ich tatsächlich seit Grundschulzeiten voller Überzeugung einem Irrglauben anhing. (Ich glaube, es steht sogar in meinem neuen noch drin, wie's mal war, aber da guck' ich jetzt nicht auch noch.)

Aber mein guter alter Duden gibt mir recht. Anreden in Briefen (auch an Leser) werden (wurden) groß geschrieben, egal ob Sie, Du oder Ihr. (Regel Nr. 71 in meiner Ausgabe von 1991 ["Der gemeinsame DUDEN für Ost und West"] – oder ist mir eine Reform dazwischen entgangen?)

Da möchte ich doch um etwas mehr Sorgfalt bei der Auswahl Ihrer Beispiele bitten!

Sie könnten z. B. den Abstand in Abkürzungen in der Superlupo nachmessen, der ist so klein. Sieht aus, als gäb's da gar keine Leerstelle. Haben Sie einen Fadenzähler? (Heißt das Ding so?) Ich nämlich nicht. In meinem alten Duden fehlen allerdings die Regeln zum Schriftsatz und die zum Maschineschreiben. Vielleicht war das da ja auch anders? Konnte mir aber schon von einer Europa-Sekretärin versichern lassen, daß Sie das vor 15 Jahren auch schon so gelernt hat, wie es heute drinsteht. War ja auch keine Schriftsatzreform.

Aber, Herr Mugabe: Der Enthusiasmus, mit dem Sie an das Thema gehen, hat schon was von religiösem Eifer. Ich glaube, mir gelingt es höchstens im Suff, mich derart in Rage zu reden.
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

Liebe Frau Katchoo,

da muss ich wirklich Abbitte leisten, da ist mir wohl etwas mit Anrede- und Possessivpronomen durcheinander geraten. Natürlich haben Sie - und die Superlupo - Recht, und ich muss wohl die aktuelle Superlupo nach einem anderen Vorzeigefehler durchforsten. Was nicht leicht sein wird, da die dortige Schlussredaktion sehr gründlich zu arbeiten scheint, auch wenn sie veralteten Regeln nachhängt - was übrigens mein Lesevergnügen an dem Heft nicht schmälert.

Das mit den Abständen war schon eine nette Anregung, aber eigentlich schwebte mir etwas Eindrucksvolleres vor.

Hinkend ab,
Der Korrektor
Es war die Personifikation und Inkarnation des Grauens, des Abartigen, des Anderen. Doch bevor er diesen Gedanken vertiefen konnte, riss ihm das Monster gemütlich schmatzend den Kopf ab.
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rue-tigre
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Was weg musz

Beitrag von rue-tigre »

Weg muss das Q (q), das kommt erstens nicht ohne das u aus, und zweitens kann mann auch Kw schreiben.
Dan soll das V (v) weg
Gleichfalls das PF, das PF ist eh doof, weil Pferd doch von fahren kommt.
(siehe auch PS)

Ansonsten schreibt doch wie Euch der Schnabel gewaxen ist!

Ach heir ja dann doch ncoh was:
Das dusselige Chs oder cks auch das gs (wie in Ogsenesel, aus dem Lied :
"Der Ogsenesel bläst es Warm!"), das ist doch alles Nix,
Schreibt gefellikst X

Weiter so
Rue-Tigre
Urgrunz.de
Wer einmal in den Urgrund schaut
ist nachher nur noch halb so laut!
Robert Mugabe
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Beitrag von Robert Mugabe »

<a href="http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 77,00.html" target="_blank" class="postlink">Tja.</a>
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katchoo
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Beitrag von katchoo »

Korrektor hat geschrieben:[...]schreiben Sie lieber "Mobiltelephon". Das Wort "Handy" ist eine unmögliche Kunstkonstruktion, außerdem ist es schwer, die richtige Schreibweise zu treffen.
Herr Korrektor, kehren Sie auch gerade zur ganz alten Schreibweise zurück? Meine beiden Dudenausgaben kennen zwar noch "Telephon", wobei der von 1998 das dann doch schon rot markiert als "frühere Schreibweise von Telefon" bezeichnet. Doch bereits der Duden von 1991 verweist bei "Telephon" kommentarlos auf "Telefon".
"Mobiltelephon" kennen beide nicht, doch schon die Ausgabe von 1991 kennt das Mobiltelefon.

Nachtrag: Auch noch nicht (ganz) ausgestorben (und dudenseitig noch nicht einmal als veraltet markiert) wäre auch folgende Variante: tragbarer Fernsprecher/Fernsprechapparat! (Und daraus ergäbe sich dann auch dies: "Ja, Fernsprechapparat?")

Das ph an der Stelle mußte man nicht wegreformieren. Ich habe zwar aktuell kein älteres Wörterbuch zur Hand, doch ich unterstelle diesem Begriff mal, daß die Schreibweise mit ph früher wesentlich weiter verbreitet war. Das wäre doch dann ein hübsches Beispiel dafür, wie sich diese Sprache schon ganz von alleine weiterentwickelt.

Das "Handy" nun wieder halte ich auch nicht für ein sonderlich schönes Wort, doch ist es nicht die erste "unmögliche Kunstkonstruktion" seiner Art (s. a. Duden Sprachspiegel).
Mein Duden hat geschrieben:Handy[...] (engl.) (handliches schnurloses Funktelefon)
Dort hat man diesen Begriff offenbar bereits vor 5 Jahren akzeptiert und fügt auch kein "besser: Mobiltelefon" ein. Der Begriff hat sich auch so schnell so breit durchgesetzt, daß ich fürchte, Sie kämpfen gegen Windmühlen, wenn Sie versuchen, jedem einzelnen das "Handy" auszutreiben.

Aber wenn man schonmal bei ganz alter Rechtschreibung ist: Nach Umbenennung des maßgeblichen Magazins, sollte man sich hier nicht auch anpassen? Für "Super..." bietet mein alter Duden lapidar "Über..." an. Dann hätte man das "Überlupo-Magazin". Dieser Lupo ist allerdings heutzutage zwar keine sonderlich neue Figur mehr, doch zu Zeiten, da noch alles mit y und ck geschrieben wurde, war er noch vollkommen unbekannt. Eine der frühesten ähnlichen Comic-Figuren dürfte vielleicht Hans Huckebein gewesen sein. Aber "Über-Hans-Huckebein" wäre auch irgendwie mißverständlich. Und was macht man aus dem "Wussow"?

Aber nein, nicht nötig:
Wir hat geschrieben:Folgendes
Hauptsache konsequent.
Zuletzt geändert von katchoo am So Aug 08, 2004 2:46 pm, insgesamt 3-mal geändert.
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lenin
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henndiekoischnur?

Beitrag von lenin »

Tja, ich lese nur hin und wieder und dann zumeist bloß halbinteressiert in diesem Strang. Daher habe ich u.U. einfach eine gewisse Ironie oder sonst irgendetwas missverstanden.
Falls jedoch nicht, dann hätten Sie, Katchoo, etwas missverstanden, nämlich folgendes:
Was der Deutsche landläufig als Handy bezeichnet, heißt bei englischsprachigen Erdbewohnern, je nach Herkunft, mobile phone, cell phone bzw. im ugly-business-Sprech auch kurz mobile oder cell.
Das Wort handy bezeichnet ein, wie sie es selbst zitieren, schnurloses Funktelefon, also den heutzutage normalen Zustand, dass das Telefon zu Hause nicht mehr an der Wand hängt, sondern durch die Wohnung getragen werden kann.
Allerdings wurde dieser Fehler über die Jahre jetzt schon von so vielen Deutschen sozusagen tradiert, dass die meisten Engländer inzwischen wissen, was ein Deutscher meint, wenn er irgendetwas von seinem „handy“ erzählt.
Die im englischsprachigen Ausland lebenden Forumsteilnehmer mögen mich berichtigen.
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katchoo
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Beitrag von katchoo »

katchoo hat geschrieben: (s. a. Duden Sprachspiegel).
Gelesen?

Daß "Handy" kein englischer Begriff für ein Mobiltelefon ist, würde ich mittlerweile als Binsenweisheit bezeichnen.
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Knolle
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Beitrag von Knolle »

Wenn sich dieser Strang schon zur Dikussion sprachlicher Problem-Phänomene entwickelt, würde mich interessieren, wie denn der aktuelle Stand bei eingedeutschten englischen Vokabeln ist, die der Duden ja teilweise recht schnell assimiliert. Bei "Downloaden" oder managen ist es ja noch recht einfach, auch beim Flektieren - zumindest formal, über die ästhetische Qualität von "gedownloadet" (... äh, downgeloadet?) brauchen wir hier wohl nicht zu diskutieren.
Bei anderen Wörtern wird's interessant: Ich handle das, du handelst, handling, handeln/handlen, gehandlet? Der Plural von Handy - Handys, weil es so einfachscheint; oder Handies, weil man im Englisch-Unterricht mal gelernt hat, dass das -y im Plural zu -ie- wird? Je nach Eindeutschungsgrad? Oder frei nach Schnauze?
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katchoo
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Beitrag von katchoo »

Knolle hat geschrieben: Bei anderen Wörtern wird's interessant: Ich handle das, du handelst, handling, handeln/handlen, gehandlet?
Steht in meinem Rechtschreibduden zwar drin, aber nicht weiter ausführlich (spare auf weitere Ausgaben) aber:
xipolis.net hat geschrieben:2han|deln <sw. V.; hat> [engl. to handle] (Jargon): handhaben, gebrauchen: mir ist egal, wie ...
 
Duden in zehn Bänden
 
han|deln <aus gleichbed. engl. to handle>: (Jargon) handhaben, gebrauchen, verfahren.
 
Duden: Großes Fremdwörterbuch

Handling/handeln [zu engl. to handle = handhaben, (be)handeln, bearbeiten] Die deutsche Vorliebe für Anglizismen ersetzt ...
 
Duden: New Economy
Beantwortet zumindest eins. Der Rest ist kostenpflichtig. Ich würde aber mal annehmen, daß da dann auch gehandelt bei rauskommt.

Dieses Wort finde ich außerdem schlimmer als "Handy", weil ich da beim Lesen aufgrund der Doppelbedeutung stets drüber stolpere. Außerdem ist das Angeberdeutsch von/für Anzugträger/n. Steht ja nicht umsonst im New-Economy-Duden.
Knolle hat geschrieben:Der Plural von Handy - Handys, weil es so einfachscheint; oder Handies, weil man im Englisch-Unterricht mal gelernt hat, dass das -y im Plural zu -ie- wird? Je nach Eindeutschungsgrad? Oder frei nach Schnauze?
Im Deutschen sowohl bei Handy als auch bei Party -ys. Ich nehme mal an, das gilt allgemein, lasse mich da aber ggf. gerne eines Besseren belehren.
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lenin
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Beitrag von lenin »

Ja ja, Binsenweisheit, vielleicht. Aber es ging doch, dachte ich, um die Frage, warum es immer ein bisschen schmerzt, Handy zu sagen, und warum offenbar einige Menschen lieber Mobiltelefon sagen. Eben, weil Handy eigentlich falsch ist. Und für eine derartige emotionale Abneigung gegen ein Wort, spielt es eben m.E. keine Rolle, ob der Duden es nun erlaubt oder nicht.
Neige übrigens grundsätzlich eher zu dem Glauben, dass alles in die Binsen geht, als an ebensolche Weisheiten.
Jetzt aber schnell weg aus diesem Strang...
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

katchoo hat geschrieben:Herr Korrektor, kehren Sie auch gerade zur ganz alten Schreibweise zurück?
Hallo Frau Katchoo,

nein, nein, beim "Mobiltelephon" habe ich absichtlich in dem zusammengesetzten Substantiv die veraltete Schreibweise gewählt, natürlich ist das Wort ein Bastard durch die Zeiten, ich wollte lediglich Herrn rue-tigre ein wenig necken und gleichzeitig auf eine falsche Fährte locken, weil ich sein "Hendy" (was mich an ein "Hendl" erinnerte und spontan Appetit bei mir auslöste) so lustig fand.

Aber um Ihre eigentliche Frage zu beantworten: Zunächst mal mache ich so weiter wie bisher und tue so, als sei nichts geschehen. Derzeit scheint ja irgendwie alles möglich zu sein.

So sich das dann durchsetzt, werde ich natürlich auch privat wieder nach der "alten" Rechtschreibung schreiben, die ja dann wieder die neue ist. Ich denke, mir sollte die Umstellung nicht allzu sehr schwer fallen (bzw. dann "nicht allzusehr* schwerfallen"), meine Kunden geben mir ja täglich Gelegenheit zum Üben.

Meine ganz persönliche Wunschoption ist übrigens, das wird Herrn Mugabe vielleicht erstaunen, die Rückkehr zur alten Schreibung, aber unter Beibehaltung der neuen Regelung zum "ss" und "ß". Diese finde ich nämlich doch logischer, einleuchtender und besser zu merken als die alte.

Freundlichst,
Der Korrektor

* Ich weiß, "nicht allzu schwerfallen" wäre hier stilistisch angebrachter, aber der Vorführeffekt, Sie wissen schon ...
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Der Korrektor
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Beitrag von Der Korrektor »

Anonymous hat geschrieben:Flussschifffart beleidigt [...] das Auge
Wo er Recht hat, hat er Recht. :lol:

Aber ich will nicht mit dem Glashaus auf Steine werfen, denn ich bin heute auf folgendes schöne Diktat gestoßen:

http://quantenleser.de/altvsneu.php

Ich kann nur wirklich jedem empfehlen, der sich ernsthaft mit dem Thema auseinander setzt, diesen Test, mit dem man herausfinden kann, ob man eher ein "Altschreiber" oder "Neuschreiber" ist, ohne Schummelei zu machen.

Die Aufgabe ist, ein vorgegebenes Diktat (MP3) von etwa 3 Minuten Länge (ca. 130 Wörter) einmal in alter und einmal in neuer Rechtschreibung zu tippen. Je nachdem, in welcher Schreibung man dann weniger Fehler gemacht hat, kann man anschließend entscheiden, ob die eigene Meinung eher auf Sachkenntnis oder eher auf Ignoranz beruht, wie es die Macher des Tests leicht polemisch ausdrücken.

Der Test ist übrigens nicht profan, und eignet sich weniger als 5-Minuten-Späßchen zwischendurch; ein wenig Zeit und Konzentration sollte man schon mitbringen. Und selbstverständlich sollte man ihn ohne Hilfsmittel machen und auch nicht vergessen, wenn man Word verwendet, vorher die rote Unterkringelung dessen abzuschalten, was Word für falsch hält (oder gleich einen reinen Texteditor verwenden).

Mich selbst hat mein eigenes Ergebnis insofern nicht überrascht, als dass ich in der neuen Schreibung sehr viel sicherer bin. In dieser Variante habe ich nur einen Fehler gemacht, den ich auch als eher weniger schwer einstufen würde.

Überrascht hingegen haben mich meine eigenen Unsicherheiten in der alten Schreibung - hier habe ich den kurzen Text mit immerhin acht Fehlern verunziert, zwei davon kann ich nach Einsehen der richtigen Schreibweisen nur als regelrechten Schwachsinn bezeichnen.

Nun denn, viel Spaß! Und wer - natürlich erst, nachdem er den Test selbst gemacht hat - gerne einmal sehen möchte, welche Peinlichkeiten dem Korrektor unterlaufen sind, der möge <a href="http://raum.net/specials/altneu.jpg" target="_blank">hier klicken</a>.

Nachdenkliche Grüße,
Der Korrektor

Nachtrag:
Ein wenig irritierend finde ich es übrigens, dass hier Beiträge von Gästen wie von Geisterhand verschwinden, in diesem Fall unser Freund der "Flussschifffart". Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes: Beiträge von Gästen sollten doch entweder stehen gelassen werden oder man sollte direkt von vornherein verhindern, dass man ohne Registrierung posten kann.
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MMC
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Beitrag von MMC »

katchoo hat geschrieben: Nachtrag: Auch noch nicht (ganz) ausgestorben (und dudenseitig noch nicht einmal als veraltet markiert) wäre auch folgende Variante: tragbarer Fernsprecher/Fernsprechapparat! (Und daraus ergäbe sich dann auch dies: "Ja, Fernsprechapparat?")
An dieser Stelle halte ich es fuer angemessen, aus Heinrich Spoerl, Man kann ruhig darueber, sprechen zu zitieren:
Der gute Ton am Telephon

Zunächst bitte ich wegen des Fremdwortes um Verzeihung. "Fernsprecher" erinnert an Amt und an Rechnung; das Wort klingt rauh und rasselt, "Telephon" schmilzt auf der Zunge, duftet nach Konditorei und Ausflug. [...]
Zitiert aus einer Ausgabe aus dem Jahre 1963 (gesammelte Werke, Lingen Verlag, Köln)
Tigerfritz

Science, not fiction

Beitrag von Tigerfritz »

katchoo hat geschrieben:Der Begriff hat sich auch so schnell so breit durchgesetzt, daß ich fürchte, Sie kämpfen gegen Windmühlen, wenn Sie versuchen, jedem einzelnen das "Handy" auszutreiben.
Wozu auch aus dem "Handy" ein "Mobiltelefon" machen wollen, wenn doch das bloße Telefonieren mehr und mehr nur noch eine Nebenfunktion der bezeichneten Geräte wird. Der Angelsachse hingegen wird sein "mobile/cell phone" doch über kurz oder lang aufgeben müssen. Ha!
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Der Korrektor
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Sauerstoffflasche

Beitrag von Der Korrektor »

Ja ja, die Rechtschreib(reform)gegner:

DIE WELT: "Sieht so aus, als dürften Sie auch künftig Sauerstofflasche* mit zwei f schreiben."
Peter Müller: "Das, mit Verlaub, habe ich ohnehin immer getan und hätte es auch künftig getan."

http://www.welt.de/data/2004/08/07/315925.html

Grüße
Der Korrektor

* "Sauerstoffflasche" schrieb sich auch vor der Reform schon mit drei f, wegen des nachfolgenden Konsonanten.
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