Mythenmetzsche Abschweifung
Moderator: hessen-wohin
- Dr. Dralle
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Dann bestellen Sie sich doch das Buch <A HREF="http://www.bol.de/is-bin/INTERSHOP.enfi ... OWNER_ID=1" TARGET="_blank">hier</A>.
Sergeant Fottrell in eine Pub nach Erhalt seiner Bestellung hat geschrieben: In Dankbarkeit für diese Flasche, meine liebe Maid, werde ich eine neuntägige Andacht für die Ausgestaltung Ihrer Seele irreziprok zum Heiligen Martin von Tours persönlich abhalten.
Ryan, Sie wecheln Ihren Avatar ja auch wie die Unterhosen. Ich hoffe nur, daß meine Bemerkungen bezüglich Walter Moers' nicht den Anstoß dazu gegeben haben.
Nebenbei fällt mir ein, daß Kurt Vonnegut in diversen seiner Bücher auch immer mal ein wenig vom Thema abschweift und erzählt, was die Geschichte mit seiner Biographie zu tun hat. Allerdings weiß man dann immer nicht, ob man darüber lachen soll oder nicht. Vonnegut erzählt zwar mit reichlich Humor - aber wenn er plötzlich erzählt, daß seine Mutter sich umgebracht hat, naja, dann ist einem halt nicht so sehr zum Lachen zumute.
So, jetzt bin ich deprimiert. Hat jemand weitere Buchempfehlungen dieser Kategorie auf Lager?
Nebenbei fällt mir ein, daß Kurt Vonnegut in diversen seiner Bücher auch immer mal ein wenig vom Thema abschweift und erzählt, was die Geschichte mit seiner Biographie zu tun hat. Allerdings weiß man dann immer nicht, ob man darüber lachen soll oder nicht. Vonnegut erzählt zwar mit reichlich Humor - aber wenn er plötzlich erzählt, daß seine Mutter sich umgebracht hat, naja, dann ist einem halt nicht so sehr zum Lachen zumute.
So, jetzt bin ich deprimiert. Hat jemand weitere Buchempfehlungen dieser Kategorie auf Lager?
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Da will ich Ihnen, werter Dr. Dralle, das eben vor mir liegende Buch "Lob der Provinz" von Erwin Grosche empfehlen, in welchem solche Perlen zuhauf zu finden sind:
Die alte Frau stand mit dem Schneeschieber auf dem Bürgersteig und machte den Weg frei. Ich dachte nur, das ist doch eine Provokation, wegen ihr machen wir doch unsere vereisten Bürgersteige frei, da hat sie doch im Bett zu liegen und vorsichtig zu sein, anstatt mit ihrem Einsatz normale Familienväter vorzuführen.
Manche scheuen sich, die Abkürzung durch die Natur zu gehen; sie haben Angst, sie würden dort langsamer. Ich frage auch nicht gerne eine schöne Frau nach der Uhrzeit; sie lenkt dabei so ab.
Bei den vorangegangenen Zitaten handelt es sich um Tagebucheinträge, die zwischen den eigentlichen Kurztexten (2-8 Seiten) eingestreut sind, von denen ich aus Platzgründen hier nichts posten möchte. Grosche ist hauptberuflich Kabarettist; einige von den Texten kann man daher auch live aufgeführt sehen (es lohnt sich!). Übrigens sehe ich gerade auf der Rückseite, dass ein Presseerzeugnis namens "Superlupo" urteilt:In meiner Stadt schämt man sich dafür, alt zu sein. Eine Frau in einem Rollstuhl schrie um Hilfe, aber das war nicht so schlimm, sie aß dabei ein Eis.
Und da sich schon der nächste Vollrausch anbahnt, möchte ich mit Grosches KaterUnser schließen:Die Wirklichkeit sollte sich Erwin Grosche aus Paderborn angucken: Sie hat was aufzuholen.
Kater unser
der du kommst vom Kümmel
gepeinigt durch eine Fahne
ein Scheich komme
meine Rechnung bezahle
im Himmel wie auf Erden
und such uns nicht in der Unterführung
und vergib uns unsere Erlösung
durch ein Aspirin
in Bergkamen
Lamentier der Herr nicht so schrecklich in der Finsternis, und vexier Er nicht die Leute, wenn Ihm sonst nichts fehlt, als dass Er zuviel ins Gläschen gekuckt.
Ja, nicht schlecht diese "Grosche"nromane (kalau!)...
Aber hier auch ein schöner Auszug eines Ihnen allen evtl. bekannten Schriftstellers:
Aber hier auch ein schöner Auszug eines Ihnen allen evtl. bekannten Schriftstellers:
Ein kleines Mädchen lebte einst mit einem greisen Dichter zusammen. Den ganzen Tag lebten sie der Poesie, abends sogar mit Beleuchtung. Unter den Händen des greisen Dichters füllten sich mächtige Papierstapel mit todessehnsüchtigen Sonetten. Das kleine Mädchen füllte das stets leere Glas des Alten wieder auf, so dass er keine Not leiden musste. Manchmal schauten beide in ihren alten Schulatlas, der Poet fuhr dann jedesmal mit dem rechten Zeigefinger hilflos auf den Landkarten herum, blätterte auch unmässig in dem Atlas, wobei er über den Rand seines schon wieder geleerten Glases raunte: "O Geographie! Russland - Bayern - alles verlernt!"
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jetzt müsen sie aber auch verraten, wer das war! wie soll ich denn das sonst auf meinen wunschzettel schreiben? ...und zu ihrem avatar: edeka ist schon in ordnung aber passt das in die jahreszeit?Ryan hat geschrieben:Ein kleines Mädchen lebte einst mit einem greisen Dichter zusammen. Den ganzen Tag lebten sie der Poesie, abends sogar mit Beleuchtung. Unter den Händen des greisen Dichters füllten sich mächtige Papierstapel mit todessehnsüchtigen Sonetten. Das kleine Mädchen füllte das stets leere Glas des Alten wieder auf, so dass er keine Not leiden musste. Manchmal schauten beide in ihren alten Schulatlas, der Poet fuhr dann jedesmal mit dem rechten Zeigefinger hilflos auf den Landkarten herum, blätterte auch unmässig in dem Atlas, wobei er über den Rand seines schon wieder geleerten Glases raunte: "O Geographie! Russland - Bayern - alles verlernt!"
1. Der Auszug ist aus der Geschichte "Das verfrühte Einschenken" von Eugen Egner (meine Quelle ist das Buch "Als der Weihnachtsmann eine Frau war" erschienen bei Haffmans). Siehe auch <A HREF="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 51-2857603" TARGET="_blank">hier</A>).Dr. Dralle hat geschrieben:jetzt müsen sie aber auch verraten, wer das war! wie soll ich denn das sonst auf meinen wunschzettel schreiben? ...und zu ihrem avatar: edeka ist schon in ordnung aber passt das in die jahreszeit?
2. Das passt schon, denn irgendwo ist immer Mittach und woanders ist jetzt Frühling...
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Schöner Ausschnitt:
Der Frau Czerni ergeht es wohl ähnlich, denn sie mustert die garstigen Berge und sagt schlicht: "Ich will heim". Ja, das hier ist was ganz anderes als Fulda. Mitfühlend kneife ich ihr in die Schulter. Dankbar kreischt sie auf. Und fragt sich, ob Frankfurt schon in Asche liegt. "Das war nämlich ein Hochleistungsbügeleisen!" Und sie schaut auf die Uhr.
Frau Rettich aber dreht den Recorder noch lauter und atmet tief und befreit. Dann singt sie mit ihrer tiefgerauchten Stimme "Presiento que tra la noche vendrá la noche más larga! Weil, der Spanier ist nämlich sentimental! Wie ich!"
Das wissen Czerni und ich schon lange. Frau Rettich ist eine sentimentale Schnalle, hemmungslos, eine Hardcore-Romantikerin von der ganz unbelehrbaren Schule; das gibt ihr auch die Kraft, beispielsweise in Raststätten herumzuschreien, aber unter dem rüden Verhalten verbirgt sich ja nur ein Mensch, dessen Tagebuch man um keinen Preis lesen möchte.
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schönes buch! hab ich aber schon! es ist bald weihnachten und außer dem grundguten ryan scheint sich hier keiner für meinen wunschzettel zu interessieren. was ist los? lesen sie alle nur noch die super-lupo und sonst nichts lustiges? übrigens.... sehr schön, der neue avatar, ryan, der ist so seriös! steht ihnen gut.
Neues aus Zamonien, bzw. bald: zumindest, wenn man dem Spiegel glauben schenken darf, werden wir demnächst die Mythenmezsche Abschweifung in bewegten Bildern erleben können:
Wenn das mal nicht die gute Nachricht ist, die wir heute alle so dringend gebrauchen können!Die German Film Production (GFP) hat die Rechte an den Moers-Büchern "Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär", "Ensel und Krete", "Rumo und das Wunder im Dunkeln" sowie dem aktuellen Bestseller "Die Stadt der träumenden Bücher" erworben. Sie alle spielen in der Traumwelt "Zamonien".
Dürer? Hab ich nie gelesen.
Re: Mythenmetzsche Abschweifung
Grasse Günther inne Blechtrommel aber ohne Ende!Larifari hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, ob Hildegunst von Mythenmetz bei der nach ihm benannten Abschweifung nicht doch auf eine laengst praktizierte Idee zurueckgegriffen hat?
Oder anders gefragt: Kennt jemand Buecher (oder aehnliches), in denen ebenfalls etwas derartiges verwandt wurde?
Habs neulich wieder in den Händen gehabt und voll Ekel wieder in den Staubberg meiner Schulzeit geworfen!
Bez. der Verfilmung der Moers-Romane; der Artikel war nur noch zu kaufen, ausserdem hoffe ich kein Narnia zu sehen!
Hetzlichst das Strangverfallsdatum mißachtend,
ihr Axel G.
"Diese Zustände werden wir nicht weiter hinnehmen - gegen diesen Haufen kann man sich ja kaum mehr auf der Straße blicken lassen!"