Missglückte Lyrik, peinliche Teeny-Gedichte und so Kram

Hauptforum - die Lobby eben.
Antworten
Benutzeravatar
The Mars Volta
Beiträge: 606
Registriert: Di Jun 24, 2003 4:20 pm
Wohnort: Bilk S

Missglückte Lyrik, peinliche Teeny-Gedichte und so Kram

Beitrag von The Mars Volta »

Hier von mir als Anfang ein wenig glücklicher Roman aus tiefster Vergangenheit (muss nicht ganz gelesen werden, ist sehr schlecht):
Es war ein dunkler Tag.
Die Wolken hingen dicht und grau, wie ein Vorhang am Himmel und ließen den strengen, klirrenden Sonnenschein nicht auf die kalte, gefrorene Erde dieser kleinen Stadt.
Es drückte sehr auf Marys Stimmung.
Sie hatte eigentlich ein gemütliches, familiäres Picknick mit ihren beiden Töchtern geplant.
Jennifer hatte darauf gedrängt dass sie mal wieder etwas zusammen unternehmen.
Sie war ein willensstarkes Mädchen. Ihren kindlichen Kopf zierten lange blonde Haaren, genau wie bei ihrer Schwester, Nataly.
Jennifer bestimmte stets was die beiden Mädchen spielten. Nataly gehorchte.
Mary hatte nach dem stetigen Quengeln der beiden nachgegeben und sich bereiterklärt am Donnerstag mit ihnen in den Zoo zu gehen. Er war nur etwas mehr als eine Meile von Marys Wohnung entfernt in der sie mit den beiden Mädchen und Al, dem Hund, wohnte.
Jonathan, ihr Mann, war vor 2 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und ließ sie mit diesem Leben zurück. Seitdem war nichts mehr wie vorher.
Sie war auf einmal gezwungen mehr als die Hälfte des Tages arbeiten, Frühschicht und Spätschicht, und sah die Mädchen meist nur wenn sie heimkam und sie schon im Bett lagen.
Es brach ihr das Herz wenn sie in dem Supermarkt wo sie arbeitete die Paare sah, mit ihren lächelnden, zufriedenen Kindern, wie sie durch den Laden liefen, lachten und einkauften. Sie lachte dann über das Paradoxon: Sie konnte nicht in dem LAden einkaufen in dem sie arbeitete.
Sie hatte immer von einer Familie geträumt. Einem Haus im Grünen, einem schwarzer Family-Van, einem riesigen Garten, 2 Schäferhunden, einem weißen Briefkasten, einem grossen SONY-Fernseher mit Video-Text und einem Bad mit einer enormen Badewanne und verkupferten Amaturen.
Als Jonathan starb, platzten all diese Träume. Sie hatte ihn geliebt. Sie hatte wegen ihm das College früh verlassen, ihren VW-Käfer verkauft, alles getan damit sie mit ihm in dieses 3-Zimmer-Apartment ziehen konnte.
Er wurde überfahren. In dem Sinne des Wortes. Ein LKW begrub ihn unter sich. Der Fahrer war eingeschlafen.
Sie hatte 2 Monate lang fast ausschließlich geweint.
Langsam gewöhnte sie sich an dieses Leben.
Sie weinte nur noch selten. Sie trank abends Rotwein und schlief in der Küche ein, den Kopf auf den Armen.

Mary sagte Jennifer sie solle ihre Schwester holen und zog sich an. Da liefen sie also. Mary trug einen braunen Ledermantel der bis zu ihren dünnen Knien ging. Jennifer und Nataly trugen denselben rot-bunten Regenmantel mit den Kapuzen über den Köpfen. Als sie an dem Zoo ankamen putzte Mary Jennifer kurz die Nase und ging zu dem Schalter um die Eintrittskarten zu kaufen.


Ein schwarzer Mercedes fuhr zu dieser Zeit um die Ecke an der fünften in die Mercury-Strasse. Es war ein etwas älteres Modell, mehrfach überspritzt und repariert. 2 der 4 Türen wurden schon ausgewechselt. Die Scheiben waren schon zehnmal durch neue ersetzt worden und es gab nur noch wenig das daran erinnerte, dass dieser Wagen mal der Stolz eines jungen verheriateten Pärchens war.
In dem Wagen sassen 3 junge Männer. Jeder von ihnen war vorbereitet auf diesen Tag. Man hatte jahrelang geplant, überwacht, Pläne geschmiedet und sich seelisch auf diesen einen Tag eingestellt. Einer von ihnen war James. James Nathan Petersen. Er war 1993 zu der Gruppe gestossen. Sie hatten ihn auf der Bowlingbahn angesprochen.
James war es der den ersten Schuss abfeuerte.

Mary war froh dass sie endlich reingehen konnten. Kurz bevor sie jedoch reingehen konnten fiel Marys Brieftasche auf den Boden. Sie bückte sich um sie aufzuheben. In diesem Moment explodierte es in einem ca. 0.7mm kleinen Metallzylinder und eine kleine, kupferfarbene Kugel wurde aus James Waffe geschleudert. Sie durchschnitt die Luft wie ein kleines Flugzeug. Sie flog auf Jennifer zu. Nach ein paar Millisekunden bohrte sich die Kugel in den Kopf des kleinen Mädchens. Sie riss ein kleines Loch in die Haut und den Schädel und durchdrang das Gehirn ohne dadurch stark verlangsamt zu werden. Als sie austrat war Jennifer tot. Ihr Gehirn war zu zerstört um ihren Körper weiter zu steuern. Sie fiel auf den Boden, Blut sickerte aus ihrem Kopf und ihrem Mund. Mary drehte sich um und rannte zu ihr hin. Sie traf die zweite Kugel. Und die dritte. Die erste Kugel die Mary traf, durchflog auf direktem Wege ihren rechten Lungenflügel wobei sie ihre Wirbelsäule leicht streifte. Die zweite traf sie in den Bauch und zerschmetterte ihre Wirbelsäule entgültig. Sie sackte zusammen bevor sie Jennifers Leiche erreichte.

James öffnete hastig die Tür des Mercedes, hastig aber nicht nervös. Sein erster Blick gehörte dem Himmel. Er erschien ihm gleichgültig. Ein Teppich aus Wolken der vor der erschlagenden Aufdringlichkeit und Penetranz der Sonne schützte aber auch den Menschen Alltäglichkeit vorspielte. Ein Tag. Nichts mehr war dieser Donnerstag für die meisten. Für James war es sowas wie eine Hochzeit oder der letzte Schultag. Einmalig. Beklemmend. Der Unterschied war die Gedankenlosigkeit. Er dachte nicht über sein Leben nach, obwohl dieser Tag es verändern würde. Er vermisste nicht die vergangene Zeit oder freute sich auf die kommende. Er war konzentriert. Er war einen Moment lang selbst überrascht von seiner Konzentration. Er war so fokussiert aus seine Aufgabe dass er keine Fehler machen konnte. Er zog die Waffe aus seiner rechten Hosentasche, die erste von insgesamt 12 die er bei sich trug. Er entsicherte sie, zielte auf einen alten Mann, circa 70 Jahre alt, der mit einem Spazierstock, der aussah wie ein abgebrochener, geschliffener und dann gründlich polierter Ast, auf dem Gehweg wie verwurzelt das Geschehen beobachtete, und feuerte. Es passierte das was James immer vermeiden wollte. Die Entfernung, kombiniert mit der Geschwindigkeit und der Form der Kugel, führte dazu, dass der Kopf des alten Mannes vom Druck der eingeschlagenen Kugel förmlich explodierte. Die umherfliegende Überreste seines Hauptes, seines alten, schweren Kopfes der Jahrzente Gedanken und Wünsche beherbergte, Pläne ausbrütete, liebte und lebte, verteilte sich in einem bizarren Muster auf dem kalten, grauen Boden.
James rannte los. Am Einging überwand er die Drehtür mit Leichtigkeit und war nun ihm Zoo. Das laute Knallen der Gewehre und Pistolen hatte die Affen, die den bisherigen Tag fressend und uninteressiert in ihren eingezäunten Welten ignoriert hatten, aufgeschreckt und in eine verquere neue Realität geworfen. Die Menschen am Zaun des Geheges blickten James mit Entsetzen an, verstanden nicht dass er doch nur der Vorbote ist und nur seinen Job macht, genau wie die Frau an der Kasse der Tankstelle und der Präsident. Wie alle Menschen. Doch sie sahen in ihm nur die Bedrohung, die aus der Pistole und dem Willen zu töten resultierte. Er streckte sie mit ein paar gezielten Schüssen nieder und ging weiter. Er brauchte 34 Minuten um den ihm zugteilten Teil des Zoos zu durchqueren und alle zu erschiessen die ihm begegneten. Auf dem Rückweg fielen ihm erst die Lowen auf. Sie schienen das Treiben nur teilnahmslos und gelangweilt zu betrachten. Als wüssten sie mehr. Sie lagen da auf ihren Steinen und schauten sich müde und kühl die Leichen an aus denen immer mehr Blut floss. James nahm ein Kind hoch und warf es in das Gehege. Keiner der majestätischen Grosskatzen regte sich.
Zuletzt geändert von The Mars Volta am Mo Sep 15, 2003 8:41 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
ruffel
Beiträge: 170
Registriert: Di Feb 11, 2003 5:20 pm

Beitrag von ruffel »

Du

Du bist wie eine Orchidee im Wind
So zart.
Und doch, ach, auch so stark.
Unzerbrechlich beugst du dich
Der Witternis.

Die Witternis -
Ach, ganz wie ich.
Zornend, tobend, tötend.

Bitternis.
Eisenpanzer - kalt wie Eis.
Schwere Ketten über Feldern.

Brach liegt das Feld.
Verwaist, erkaltet.
Wird nimmermehr erblühen.
Grau grinst die Witternis,
Hat sie sich doch
Ihr traurig Bett bereitet.

Stumm liegt sie da.
Zu selbstgewählter Einsamkeit verflucht,
Der kleinen Orchidee,
Der Nachtigal nicht achtend,
Die beide, munter zwitschernd,
Die Witternis verlachen.

Oh, Witternis, heb auf dein Ohr
Und öffne deine Augen!
Sieh` auch zu jenen mal empor,
Die allesamt nichts taugen.
Horch doch auf jene Stimmen auch,
Die nichts als Unsinn reden,
Erwärme doch dein kaltes Herz
Für mich.
Die kleine Orchidee!

Stumm liegt das Feld.
Kalt bleibt die Welt.
Die Nachtigal erfriert am Himmel.

Tot stürzt sie, wie ein Stein, hernieder.
Sie landet auf der Orchidee,
- die Matsche wird.

Die Witternis erhebt sich nun.
Für sie bleibt hier nichts mehr zu tun.
Gähnend reckt sie ihre Glieder und sagt:
"Naja, das war`s mal wieder."
Das gigantische Werk unseres Paprikahuhns in den Stürmen des Chats sichern und vollenden zu helfen, ist schönste Aufgabe und höchste Pflicht aller Wussows.
Benutzeravatar
Tscheki
Beiträge: 136
Registriert: Di Jun 24, 2003 9:40 pm
Wohnort: Hinterkaffhausen (Württ. Allgäu)

Beitrag von Tscheki »

Von einem Englischlehrer (wtf?!) angeblich in viele Poesiehefte geschrieben: (daneben hat er die Übersetzung geschrieben)

Roses are red, Rosen sind rot,
violetts are blue, Violetten sind blau,
Sugar is sweat, Zucker isch süß (schwäbisch),
and so are you. Und so du au'.
Ist Ihnen dieses Forum zu verweichlicht, zu ehrpusselig, zu konservativ? dann hier entlang. . . zum Hardcore-http://www.idiotenforum.de!!
justine
Beiträge: 525
Registriert: Di Sep 24, 2002 12:34 pm
Wohnort: Hamburg/Bristol

Beitrag von justine »

lieber Tscheki,
kann ja sein, dass ihr Englischlehrer nicht der hellste war, aber dass er schrieb, dass Rosen Schweiss seien, traue ich ihm nicht zu. sweet heisst das.
Benutzeravatar
Barschel
Wussow Blockwart
Beiträge: 1169
Registriert: Mi Mai 22, 2002 1:58 pm
Wohnort: Hotel Beau-Rivage, Genf
Kontaktdaten:

Beitrag von Barschel »

da müssen sie sich verlesen haben, justine. aber was spricht eigentlich dagegen, dass zucker schweiß ist? Metaphorisch nicht ganz ungelenk. oder bin ich einfach nur durchgeknallt?

aber seit wann ist "süß" (nur) schwäbisch?

Verwirrt ab

Barschel
Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.
Benutzeravatar
Der unglaubliche Heinz
Beiträge: 70
Registriert: Di Jun 03, 2003 2:21 pm
Wohnort: Malhiermalda

Beitrag von Der unglaubliche Heinz »

justine hat geschrieben:lieber Tscheki,
kann ja sein, dass ihr Englischlehrer nicht der hellste war, aber dass er schrieb, dass Rosen Schweiss seien, traue ich ihm nicht zu. sweet heisst das.
Vielleicht heißt es ja auch Suite, wie Präsidenten-Suite, Frau Justine. :twisted:
"Steinalte peinliche Peenälerwitze können sie auch in ihrem Kegelclub erzählen. Wir versuchen hier nämlich eigentlich, etwas Niveau (sollten sie mal im Duden nachschlagen) beizubehalten." ( Zitat The Mars Volta vom 06.02.2004)
Benutzeravatar
Tscheki
Beiträge: 136
Registriert: Di Jun 24, 2003 9:40 pm
Wohnort: Hinterkaffhausen (Württ. Allgäu)

Beitrag von Tscheki »

Barschel (verwirrt)
seit wann ist "süß" (nur) schwäbisch
es ging um "isch" (hdt. 'ist') und "au'" ('auch', wegen dem Reim verkürzt und invertiert).

Das hat er damals außerdem auch beklagt, dass er im Bekleidungshaus kürzlich gehört habe, wie eine Mutter um ein "Sweet-Shirt" für ihren Sohn gefragt habe. Ja, sweat-sweet, das ist schon eine blöde Sprache, wo's nicht mal verbindliche Regeln für die Aussprache gibt. Wenigstens habich's nicht mit Z geschrieben.

Anm.:Bemerkenswert, meine Trollier-Effizienz. Bitte zurück zum Thema.
Ist Ihnen dieses Forum zu verweichlicht, zu ehrpusselig, zu konservativ? dann hier entlang. . . zum Hardcore-http://www.idiotenforum.de!!
Benutzeravatar
Wolpers
Beiträge: 342
Registriert: Mo Mai 19, 2003 10:46 pm
Wohnort: Stunt Island
Kontaktdaten:

Beitrag von Wolpers »

Als schreibfaul bin ich bekannt und diesem Ruf gerecht zu werden ist mein Anspruch.
Daher verweise ich hier lediglich auf die jetzt schon populäre

Lieder aus der Kindheit-Show!

(Jeden Abend zur gewohnten Uhrzeit in #wussow)
Benutzeravatar
FinnCrisp
Beiträge: 1026
Registriert: Di Jun 03, 2003 12:32 pm

Beitrag von FinnCrisp »

wenn einem ein entsprechender teeny ein selbstgeschriebenes betroffenheits-verliebtsein-depressions-nachdenklichkeits-gedicht vorlegt, muesste man einfach mal sagen: "das reimt sich doch gar nicht!" :twisted:
aber dafuer ist es ja jetzt zu spaet...
I drove downtown, scanning the alleys until I saw a rail-thin Mexican kid standing by a dumpster wearing a St. Louis Rams jacket. The kid was wearing the jacket, not the dumpster.
Benutzeravatar
Der unglaubliche Heinz
Beiträge: 70
Registriert: Di Jun 03, 2003 2:21 pm
Wohnort: Malhiermalda

Beitrag von Der unglaubliche Heinz »

Ein Blinder und ein Nichtblinder sitzen auf einer Bank.
Der Blinde hat einen Zauberwürfel und dreht daran herum:

Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“
Blinder: „Stimmt es so?“
Nichtblinder: „Nein.“

usw., usw. ..... etc. pp.................
"Steinalte peinliche Peenälerwitze können sie auch in ihrem Kegelclub erzählen. Wir versuchen hier nämlich eigentlich, etwas Niveau (sollten sie mal im Duden nachschlagen) beizubehalten." ( Zitat The Mars Volta vom 06.02.2004)
Antworten